Hallo Lächeln,
zunächst möchte ich mich allen anderen anschliessen: Toller nickname :)
Noch bevor ich aufhörte zu rauchen habe ich mir eine App auf mein Smartphone geladen. Geholfen hat sie mir nichts, aber sie listet tolle Statisiken auf. :) Insbesondere sagt sie mir, dass ich jetzt gerade schon seit 1.940.341 Sekunden nicht mehr rauche. Fast zwei Millionen! :)
Aber das nur am Rande, weil mich Deine posts an mich selbst erinnern, als ich aufhören wollte zu rauchen und mir die App kaufte ... aber noche eine rauchte ... dann noch eine ... eine noch ... usw. Ich habe es einfach nicht geschafft!
Mittlerweile bin ich wieder normal und ich möchte Dir kurz sagen, was für MICH die Punkte waren wieder normal zu sein, also nicht zu rauchen. Vielleicht bringt es Dir ja was :)
Vorab: Wenn Du magst kannst Du Dir meine posts anschauen in denen ich zu einigen der folgenden Punkten ausführlicher schreibe ... ich habe die wichtigsten Teile kurz [b]zusammnekopiert [/b] ansonsten hier nur die Eckdaten bzw. schaue bei Interesse in meinen posts für Details nach :).
Ok, los geht's.
Meine Gründe/Tricks warum ich wieder normal bin.
[b][size=2]1. Rauchen ist sinnlos.[/size][/b]
Sagt sofort jeder (Raucher): Ja klar. Ich sage: Nein, es ist nicht klar.
Was ich damit meine ist der Trugschluss eines Rauchers, dass Rauchen sinnvoll ist (sonst würde er/sie nicht rauchen). Raucher denken mindestens einen der folgenden Gedanken als Rechtfertigung für das Rauchen :
[list]
[*] Rauchen entspannt mich
[*] Rauchen baut meinen Stress ab
[*] Rauchen ist gesellig
[*] Rauchen macht schlank
[*] Rauchen ist genussvoll
[*] Rauchen befreit mich
[*] Rauchen hilft mir schwierige Situationen zu meistern
[*] Raucher sind irgendwie sexy, cool, Querdenker, Naturmenschen...
[*] Helmut Schmidt hat schon unglaublich viel erlebt und reflektiert mit seiner Persönlichkeit ein Idealbild eines freidenkenden und sinnierenden Menschen, der, wenn sich seine analytische und doch zutiefst menschliche Art durchsetzen würde, uns zu einer insgesamt besseren Welt führen könnte. Außerdem raucht er wie ein Berseker und ist trotzdem über 90 Jahre alt!
[*] ... ____________________ ... (Raum für dementsprechenden Freitext) ...
[/list]
Das ist ... Blödsinn! Nichts trifft zu. Denke genau darüber nach ... PN für die dementsprechende Diskussion ;)
Warum denken wir das? Antwort:
[b][size=2]2. Man hat uns jahrzehntelang eingeredet, dass Rauchen zu unserer Gesellschaft, also insbesondere auch zu mir gehört.
[/size][/b]
Vor ein paar Tagen fühlte ich mich sehr betroffen. Es fing damit an, dass ich in der Geschichte von einer Mitforistin las, dass sie mit 14 anfing zu rauchen und es 22 Jahre durchhielt. Als ich das so las dachte ich: "Oh mann, mit 14 Jahren schon dieses Gift inhaliert ... 22 Jahre lang ... hat die ein Glück das sie noch lebt und jetzt aufhören will ... da muss man doch was dagegen machen!". :|
Ich fing ebenfalls mit 14 Jahren an (vielleicht 15) und habe 30 Jahre durchgehalten. Was empfinde ich nun für mich? Die Antwort hat mich selbst verblüfft und warf sofort viele Fragen auf:
[b]Wieso empfinde ich bei der einen Person Mitleid, dass sie so lange Rauchen musste, und dieses Gefühl etwas gegen diese Sauerei unternehmen zu müssen, aber bei mir selbst, mit fast gleichen Bedingungen, gibt es ein Empfinden von Normalität (eines Lebens mit Rauchen) und Verlust (des Rauchens)?
[/b]
Wie mittlerweile jeder von uns weiß muss man das Rauchen erst mal mühsam erlernen. Schmeckt katastrophal, der Körper wehrt sich dagegen, Schwindel, grünes Gesicht etc. aber nach einer Packung geht es schon besser und danach sind wir Raucher und hängen am Nikotin-Haken, die ultimative Rechtfertigung zum Weiterrauchen.
[color=red]Warum habe ich das gemacht als ich 14 war? Ich wußte schon damals, dass das Zeug unter anderem krebserregend ist, so wie [b]JEDER [/b]andere Raucher auch. Warum habe ich 30 Jahre [b]verdrängt[/b], dass ich mich beswusst vergifte? Warum rauchen wir überhaupt[/color] ? :|
Es ist wieder Grillsaison. Kennt doch jeder: Man steht am gerade entzündeten Grill und bekommt eine Ladung Rauch ab, weil der Wind sich gerade gedreht hat. Wieso inhaliere ich diesen Rauch nicht genüsslich tief ein sondern versuche instinktiv aus dieser Rauchschwade zu entkommen? Wieso bleibe ich nicht am Grill stehen und LERNE den Rauch einzuatmen so wie ich es bei Zigaretten gemacht habe?
Die Antwort ist verblüffend einfach:
[color=red][b]Die Marketingabteilungen der Tabakindistrie haben es geschafft uns zu überzeugen, dass Rauchen integraler Bestandteil unseres Lebens ist.[/b][/color]
Bzw. genauer:
Die Marketingabteilungen der Tabakindistrie haben es geschafft uns zu überzeugen, dass das Inhalieren von giftigem Rauch, welcher bei dem Verbrennen von chemisch behandelten, getrockneten Pflanzen entsteht, integraler Bestandteil unseres Lebens ist.
Hierbei wurden natürlich die üblichen Instrumente angewandt, Fernseh- und Print-Werbung, Plakate, Product-Placement in Filmen etc.
Im Wesentlichen denke ich, dass folgende Kernaussagen in den letzten hundert Jahren, insbesondere[b] Ende 60er bis Anfang 00er[/b], erfolgreich in unserem kollektiven Unbewussten (also das, was wir denken ohne es aus eigener Erfahrung gelernt zu haben) platziert wurden:
[list]
[*]Rauchen entspannt
[*]Rauchen fördert die Geselligkeit / ist gemütlich
[*]Mit Rauchen belohne ich mich selbst
[*]Rauchen ist natürlich
[*]Raucher sind, in Abhängigkeit der Zielgruppe der jeweiligen Werbung, schlank, sexy, kreativ, rebellisch, männlich, cool, lässig, jung, sportlich, selbstbewusst, erfolgreich (oder jede beliebige Kombination daraus)
[/list]
Dieses jahrzehntelange Brainwash, nichts anderes ist das, wirkt heute noch in uns allen (auch in mir!!!): Wenn wir ans Rauchen denken, denken wir z.B. daran, wie wir gemütlich mit Freunden im Urlaub abends bei Kerzenschein im Restaurant sitzen und nach einem tollen Essen und bei einem guten Glas Wein eine leckere Zigarette rauchen.
Erwischt, oder? Ist ja auch logisch: Mit dieser Idee, diesem Gedanken bzw. diesen Bildern wurden wir jahrzehntelang bombardiert! Niemand sagte: "Hey, rauche doch mal diese Zigarette und bekomme Krebs davon!"
[b][size=2]3. Es gibt keinen Nikotinteufel und keine (wirkliche) Schmacht. [/size][/b]
Das Nikotin in der Zigarette hält ca. 30-60 Minuten an, dann bekommst Du Nikotinentzug. Das ist auch der Grund warum 20 Zigaretten in der Schachtel sind, so ca. eine Tagesration.
Du spürst den Nikotinentzug, also rauchst Du eine und der Entzug verschwindet bis zur nächsten Zigarette. Das fühlt sich für Dich "gut" an, weil Du ja Deinen Nikotinmangel befriedigst (und Dich nebenbei umbringst).
Jetzt kommts: Dadurch, dass Du sehr häufig rauchst, verknüpfst Du im Laufe der Zeit [b]ALLE möglichen Situationen[/b] mit dem Rauchen, bzw. diesem "guten Gefühl".
Das geht dann so:
[list]
[*] Aufstehen => Rauchen (ah, jetzt geht's mir gut)
[*] Kaffee trinken => Rauchen (ah, jetzt geht's mir gut)
[*] Stress haben => Rauchen (ah, jetzt geht's mir gut)
[*] Sich gut fühlen => Rauchen (ah, jetzt geht's mir gut)
[*] Mit Freunden treffen => Rauchen (ah, jetzt geht's mir gut)
[*] Pause machen => Rauchen (ah, jetzt geht's mir gut)
[*] Langeweile haben => Rauchen (ah, jetzt geht's mir gut)
[*] Fernseh gucken => Rauchen (ah, jetzt geht's mir gut)
[*] Autofahren => Rauchen (ah, jetzt geht's mir gut)
[*] Auf den Bus warten => Rauchen (ah, jetzt geht's mir gut)
[*] Mit dem Hund Gassi gehen => Rauchen (ah, jetzt geht's mir gut)
[*] Kein Stress haben => Rauchen (ah, jetzt geht's mir gut)
[*] Telefonieren => Rauchen (ah, jetzt geht's mir gut)
[*] Nach dem Essen => Rauchen (ah, jetzt geht's mir gut)
[*] Alkohol => Rauchen (ah, jetzt geht's mir gut)
[*] Vor dem Kino => Rauchen (ah, jetzt geht's mir gut)
[*] Nach dem Kino => Rauchen (ah, jetzt geht's mir gut)
[*] Spazierengehen => Rauchen (ah, jetzt geht's mir gut)
[*] Alles andere => Rauchen (ah, jetzt geht's mir gut)
[*] etc....
[/list]
Kannst Du Dir vorstellen was Dir jetzt Dein Gehirn vorgaukelt wenn Du jetzt nicht mehr rauchst? Genau :)
Wir alle haben im Laufe der Jahre unser Gehirn darauf trainiert! Also: [b]Gegentraining starten[/b]! :)
Mein "Trick": So schnell als möglich alle Situationen, die Du noch mit dem Rauchen verknüpfst, bewusst herbeiführen OHNE zu rauchen. Nach drei bis viermal hat Dein Gehirn gelernt, dass es auch ohne geht. ;)
Wichtig: [b]Dankbar sein für jedes Schmacht-Gefühl,[/b] sofort nachspüren was Du jetzt gerade gedanklich mit Rauchen verknüpft hast und dann die Verknüpfung auflösen.
Denk' dran: Es ist nur eine Illusion die Du empfindest!
Du musst nicht krank sein. Auch Du darfst gesund sein.
Probier's mal :)
So, Zeit für's Bett! :)
Hoffentlich konnte ich Dich in bisschen motivieren,
viele liebe Grüße,
Thomas