Hallo Stapelchips,
ich finde es lieb von Dir, daß Du Dich dafür einsetzt, daß Deine Mutter rauchfrei bleiben kann, und Methoden für sie suchst, daß sie nicht wieder der Zigarette anheim fällt.
Wenn ich lese, daß sie seit Ende Januar rauchfrei ist, so drängt sich mir gleich ein Verdacht auf: Der Nichtraucherpapst Allen Carr hat drei Entwöhnungsphasen definiert. Diese liegen bei drei Tagen, drei Wochen und drei Monaten. Und tatsächlich spüren viele Aufhörer um die genannten Zeiträume herum Veränderungen, die gerne mal mit verstärktem oder erneutem Rauchverlangen einhergehen. Das kann ich so bestätigen, mich erfaßte bei ziemlich genau vier Monaten eine furchtbare Entwöhnungskrise, die ich auch nur schwer bewältigt habe (aber geschafft habe ich es!) Da die genannte Drei-Monats-Krise einer anderen Publikation zufolge zwischen 60 und 160 Tagen, denke ich mal, Deine Mutter schwimmt gerade ganz genau in diesem Wasser und hat so eine "finale Entwöhnungskrise". Ich will ihr damit also den Willen, stark zu bleiben, noch nicht mal absprechen, sondern das ist einfach eine ganz besonders trickreiche Falle der Sucht.
Versuche doch, ihr davon zu berichten. Mach ihr klar, daß auch dieses Verlangen vorbeigehen wird. Sie befindet sich gerade in der letzten Phase der Entwöhnung, und die kann sowas anrichten! Bitte sie, sich davon nicht irreleiten zu lassen, und ihren schönen Erfolg jetzt nicht dranzugeben! Ich kenne diese gemeine Phase und viele anderen hier auch, und ja, wir waren alle frustriert, als sie entrat, aber wir haben unsere Rauchfreiheit ihr nicht geopfert. Und das kann Deine Mutter auch!
Sie ist natürlich, wenn sie einen Rechner nutzt, auch herzlich gerne eingeladen, sich selber hier anzumelden und mitzudiskutieren. Gerade dieser Austausch kann helfen, solche Zustände nicht allzu schwer zu nehmen und Hoffnung zu schöpfen. Mich hat allein der Austausch hier auch durch dieses Drei-Monats-Tal bei vier Monaten geführt, ohne das Forum hätte ich es nicht geschafft. Wir würden sie gerne begrüßen, hier sind alle Menschengruppen vertreten, egal welchen Alters, Mentalität, Ausstiegsphase oder sonstiger Merkmale. Herzlich willkommen!
Reiche ihr auch gerne einen auf Zigarettenlänge abgeschnittenen Trinkhalm, soll sie durch diesen Luft inhalieren. Es imitiert das Rauchen und dämpft ein wenig die Schmacht (hilft wirklich, egal wie seltsam sich das jetzt anhören mag!). Und biete ihr an, statt jeder gewünschten Zigarette ein Glas Wasser zu trinken, das entschmachtet auch.
Vielleicht wäre es ihr auch ans Herz zu legen, im Haus befindliche Zigaretten zu entsorgen, oder zumindest aus ihrem Zugriff zu entfernen? Geht das, oder lebt ein Raucher mit in ihrem Haushalt? Denn wenn ich auf meine Drei-Monats-Zustände zurückschaue... es waren halt keine Zigaretten da, andernfalls hätte ich mich sicher auch nicht zurückhalten können. Diese blöde Sucht ist schon verflixt stark...
Und auch jetzt, in ihrer Aufhörphase, heißt es nochmals ablenken, ablenken, ablenken. Sie möge sich bitte von dem Rauchwunsch abkehren mit einem "nein, jetzt nicht" und sich anderen Aktivitäten zuwenden, die für sie infrage kommen. Handarbeiten, Haushalt, Garten, Spaziegang, Gesellschaft, Baden, und dabei ganz bewußt genießen, daß sie rauchfrei ist, ihre Lunge leistungsfähiger, daß sie keinen Rauch mehr ausdünstet und angenehm duftet.
Zuckerfreie Bonbons und Karotten sind natürlich auch völlig legitim, alle Rohkost. Die Bonbons vielleicht möglichst scharf, denn scharfer Geschmack nimmt ebenfalls die Lust aufs Rauchen! Denselben Effekt könnte sie mit dem Naschen von Senf oder Zähneputzen generieren.
Soweit erstmal ein paar Dinge, die mir so spontan eingefallen sind. Ich hoffe von Herzen, Deine Mutter findet aus ihrer momentanen Unsicherheit heraus. Ich kenne die auch, wie gesagt, das ist nichts so ganz außergewöhnliches. Ich möchte ihr Mut machen, jetzt durchzuhalten. Es lohnt sich so sehr! Grüße sie bitte herzlich von mir, und richte ihr auch meine Anerkennung aus, daß sie sich entschlossen hat, aufzuhören, und daß sie bis jetzt durchgehalten hat. Du bist zurecht stolz auf sie, und sie darf selber auch stolz auf sich sein! Es ist ja keine Kleinigkeit, aber sie hat es bis hierher geschafft! Und sie kann es weiter schaffen. Ich bin überzeugt!
Viele Grüße sendet Dir und Deiner Mutter
Lydia