Hallo Seb,
herzlich willkommen auch von meiner Seite aus! Ich finde es super, daß Du das Rauchen aufgeben willst. Schön daß Du hergefunden hast!
Bitte betrachte bisher unternommene Ausstiege nicht als Scheitern, nur weil sie Dich noch nicht in die dauerhafte Rauchfreiheit geführt haben! Ohnehin brauchen die Aufhörer statistisch gesehen sieben Anläufe, um nachhaltig rauchfrei zu werden. Und kein Ausstieg ist nutzlos! Dir hat er zum Beispiel die Erkenntnis gebracht, daß Pflaster vielleicht nicht Dein Weg sind. Und auch die Zeiträume, die Du rauchfrei warst (oh ja, das haben sie Dir auch gebracht: rauchfreie Zeit, die Dir keiner mehr wegnimmt!) zeigen eine Erfahrung: es sind nämlich die klassischen "schwierigen Zeiten" für Aufhörer, die Phasen bei 3 Wochen und 3 Monaten können nochmal mit Schmachtattacken aufwarten, die sich durchaus drängend anfühlen können. Das mußt man erstmal wissen, um sie überstehen zu können, findest Du nicht? Deshalb ist keiner Deiner bisherigen Ausstiege ein Scheitern! Nur ein Sammeln von Erfahrungen.
Wir haben hier schon ab und zu mal von motorischen Unruhezuständen und Mißempfindungen während der Entwöhnung gelesen. Möglicherweise spürst Du die Entgiftung über die Haut, die Poren, denkbar sind auch schon Entzugssymptome. Tatsächlich verhält sich jeder Entzug anders, es wird Dir wirklich keiner sagen können, wie lange er für Dich vorhält. Die tatsächlich körperliche Entgiftung ist zwischen drei und sieben Tagen abgeschlossen, doch die Regeneration von Stoffwechsel, Kreislauf, Körperchemie und Organen dauert dann noch fort. Und jeder nimmt das anders wahr. Doch bitte mach Dir keine Gedanken, wie lange Du das wohl durchhältst! Du kannst dagegen angehen, so lange es dauert. Bewegung, wie zum Beispiel durch das Bürogebäude laufen, ist doch schon mal ein absoluter Tipp in der Entwöhnung. Treibst Du auch Sport? Du kannst Dich auspowern und Deinem Körper so bei den Regenerationsprozessen helfen. Und es kommt dem Bewegungsdrang entgegen! Möglicherweise könnte Dir auch Magnesium helfen, es wird auch bei Schlafstörungen, Muskelkrämpfen und Unruhezuständen eingesetzt. Vielleicht kommt es ja auch Deinen Beschwerden entgegen?
Die Unkonzentriertheit war auch mein Begleiter am Anfang. Die und die Müdigkeit. Warum solltest Du Dir nicht einstweilen ein Päuschen mehr gönnen? Schlafen, so viel Du kannst? Ich meine, mit dem Ausstieg leistest Du ja schließlich was, Dein Körper leistet was, da ist ihm ein wenig Müdigkeit anfangs doch wohl kaum zu verdenken, meinst Du nicht? Gesteh Dir doch das einfach mal eine Zeitlang zu Seb, wäre das für Dich verhandelbar? Du kriegst ja schließlich auch was dafür: Du arbeitest schließlich Deiner Rauchfreiheit zu.
Gehe an die frische Luft, wenn Du Gelegenheit hast. Hast Du auch eine Möglichkeit, Dich zu entspannen? Autogenes Training oder ähnliches?
Möglicherweise erschreckt Dich dieser "kalte Entzug" im Moment etwas. Und ja, er ist auch nicht immer einfach (ich habe es auch ohne Hilfsmittel gemacht, daher kann ich es Dir nachfühlen). Aber bitte laß Dich nicht ins Bockshorn jagen. Die Schmacht kann Dich ärgern, aber sie kann Dir nichts tun. Lenke Dich ab, versuche Bewegung, frische Luft, auch viel Trinken, und komm bitte jederzeit her und schreib Dir die Last von der Seele. Die ist hier gut angebaut!
Und hey, was hindert Dich daran, den Arzt Deines Vertrauens ins Boot zu holen, wenn Du die Entzugserscheinungen als zu unangenehm und störend erlebst? Eine Erkundigung, ob er die Rauchfreiwerdung in irgendeiner Form unterstützen kann, kostet ja erstmal noch nichts.
Seb egal was kommt und wie lange es dauert, Du mußt es nicht wehrlos hinnehmen - und auch nicht allein. Hier sind viele, die Deine Erfahrungen und Leiden teilen und Dir dazu raten können. Du kannst aktiv was dagegen tun und auch ärztlicher Beistand ist legitim. Du kannst das schaffen!
Laß bitte bald wieder von Dir hören. Bis dahin alles Gute und viele Grüße von
Lydia