Hallo Lulu,
toll daß Du vor vier Tagen abgesprungen bist! Allein darauf kannst Du schon mal stolz sein - na und auf jeden einzelnen geschafften Tag auch! Nachträglich übrigens meinen herzlichsten Glückwunsch zu Deinem runden Geburtstag, das ist ja fast wie ein Wendepunkt!
Die ersten Tage erleben ganz viele Aufhörer als die schlimmsten. Der Körper spürt Entgiftungs- und Entzugserscheinungen, gleichzeitig meckert die psychische Sucht schon rum, weil sie merkt, daß Du Ernst machst und nichts mehr nachkommt, und die täglichen Routinen sind weggebrochen und noch nicht wieder ersetzt (und was glaubst Du, wie das Rauchen unseren Tagesablauf bestimmt hat, wir haben ja praktisch ums Rauchen drumrumgelebt) - das muß jetzt erst neu organisiert werden. Das Gesamtpaket ist einfach anstrengend, und es tut mir echt leid, daß Du Dich gerade damit rumplagst, weil ich es doch von mir noch weiß. Aber es wird auf jeden Fall besser Lulu.
Vielleicht kannst Du lange Autofahrten erstmal mit scharfen Bonbons überbrücken? Scharfer Geschmack dämpft Schmacht. Kannst auch bei jedem Schmachter Luft durch einen auf Zigarettenlänge gekürzten Trinkhalm "rauchen", es besänftigt das Rauchverlangen erstmal. Könnest Du bei den Hunderunden eventuell erstmal einen anderen Weg wählen als bisher? Rauchverlagen wird nämlich auch aus eintrainierten Rauchersituationen heraus getriggert, diese müssen erstmal in Deinem Hirn vom Rauchen entkoppelt werden. Dabei hilft es, diese Situationen in Details zu ändern, denn erstens entsteht dann schon mal kein situatives Verlangen mehr und zweitens "verlernt" Dein Hirn dann den Zusammenhang der Situation mit dem Rauchen allmählich. Daher der Vorschlag, den Weg zu ändern. Und das gilt auch für alle anderen eintrainierten Rauchersituationen. Welche waren es für Dich, und was hättest Du für Ideen, wie Du sie ändern könntest?
Auf jeden Fall gilt immer: Sei gut zu Dir. Wenn Dich die Sucht plagt, ärger Dich nicht über sie, sondern frage Dich, was Du tun könntest, damit es _Dir_ besser geht. Stell nicht die nervige Sucht in den Vordergrund, das hat die gar nicht verdient, sondern Dich. Überlege Dir Dinge, die Dir gut tun. Geht vielleicht mal ein duftendes Schaumbad? Oder abends zum Runterkommen eine feine Duftkerze oder -lampe? Besondere Teesorten? So kleine Genüsse, mit denen Du Dir mal bewußt was Gutes tun kannst.
Und sei Dir gewiß: Die Sucht droht Dir jetzt, daß sie Dich fertig machen würde. Aber das kann sie gar nicht. Sie kann Dir nichts tun, wenn Du nicht rauchst! Nicht mehr als nerven. Du bist stärker, also laß Dir von der Sucht nichts anderes einreden.
Laß gerne wieder von Dir hören, hol Dir Austausch und Input, wenn Du Lust und Zeit hast. Gemeinsam hört es sich leichter auf als allein. Wir freuen uns auf Dich! Viele Grüße sendet Dir
Lydia