10.07.2017
12:35 Uhr
Hallo Leelou,
von mir auch herzlich willkommen hier bei uns Aufhörwilligen! Meine Anerkennung auch daß Du wieder abgesprungen bist. Und schon elf Tage durchgehalten hast! Du machst das schon toll soweit.
Ja die Gereiztheit und Stimmungsschwankungen sind hier alte Bekannte. Sie schlagen im Entzug leider oft zu. Ich hatte sie auch. Und ja, ich bin auch Mutter zweier damals natürlich noch kleinerer Kinder im frühen Grundschul- und Kindergartenalter. Wie alt sind Deine? Ich habe immer nur heimlich geraucht, sie wußten das beide gar nicht, aber nach drei Wochen rauchfrei fragten sie mich beim Mittagessen, ob ich auch rauche oder es mal getan hätte. Ich war unglaublich froh, sagen zu können, ja mein Schatz, aber jetzt nicht mehr. Um ehrlich zu sein, habe ich jüngst erst aufgehört und es fällt mir noch nicht so ganz leicht. Daraus entwickelte sich dann ein Gespräch, in dem ich sagen konnte, daß ich mich manchmal schlecht genug fühle, daß ich pfopfern muß, daß das aber wieder vorbei gehen wird, wenn ich mal länger nicht mehr geraucht habe. Es ist nämlich ganz schön schwer, aber für Euch und mich mach ich das. Sie waren sehr verständig! Der Kleine ist sogar heute noch stolz auf mich. Und ich glaube, uns allen hat es das leichter gemacht. (Ich muß sie doch mal fragen, ob sie sich überhaupt noch so genau dran erinnern, daß ich da manchmal pampig war...). Vielleicht sind sie ja auch schon in einem Alter, daß Du mal mit ihnen reden kannst, ihnen klar machen kannst, daß die Gereiztheit momentan aus Dir selber kommt, aber Euch allen eine bessere Zukunft ermöglichen wird?
Helfen können Dir da wirklich erholsame, angenehme Momente, ein entspannendes Bad zum Beispiel oder ein anderweitiger Genuß, Duftkerzen, bewußt genossen, oder sofern vorhanden, bewußt mal das Haustier streicheln, das Fell zwischen den Fingern spüren. Kannst Du Dich etwas auspowern? Sportliche Betätigung setzt Glücksbotenstoffe frei, das hebt die Laune auch ein bißchen. Und ja, das Thema Belohnungen wurde ja auch schon angesprochen: Gönne Dir etwas! Belohne Dich für erreichte Meilensteine, bestandene Momente oder wenn Du einfach das Gefühl hast, es zu brauchen. Es stärkt die Stimmung und die Motivation, hat auch was mit den Glücksbotenstoffen zu tun, und gibt Dir das Gefühl, daß aus dem Rauchstopp auch schon was für Dich herausspringt, bevor Du mit der Psychichen Entwöhnung durch bist. Was genießt Du so? Das kann mal ein ganz banaler Spaziergang sein, Kino, schwimmen, Blumen, Deko, Cappucino, was Du daraus machst!
Und bevor Du das nächste Mal explodierst (was ja auch nicht ungewöhnlich und verwerflich ist, das hätte einem Nichtraucher auch jederzeit passieren können! Das läßt uns unsere Sucht nämlich gern vergessen, daß das auch Nichtsüchtige haben können, die aber auch ohne Stoff damit zurechtkommen!), gehst Du entweder vor die Tür und explodierst da, oder schickst die Kinder kurz mal ins Zimmer spielen, ballst die Fäuste in den Hosentaschen, zählst bis zehn und konzentrierst Dich auf die Atmung. Mag sein, der Zustand ist dann immer noch da, das will ich Dir ja gar nicht absprechen! Aber zumindest die Spitze ist mal ein wenig überstanden. Bewußte Atmung, tief durch die Nase in den Bauch hinein, kurz angehalten und dann durch den Mund sachte wieder herausgelassen, entspannt und entschleunigt wirklich. Mal versuchen?
Darf ich Dich übrigens fragen, was Dich rückfällig hat werden lassen? Natürlich nur, wenn Du antworten möchtest. Du wirst hier jedenfalls nicht gevierteilt, weil hier ganz viele im selben Boot sitzen. Ich auch, denn ich hab nach elf Jahren rauchfrei auch nochmal angefangen!!! Wir können daraus lernen, wie wir künftig Situationen bewältigen können, die uns gefährlich werden.
Ja ich freu mich auch auf den Austausch mit Dir! Soweit erstmal weiterhin alles Gute Leelou. Wir lesen uns,
Lydia!