Hallo liebe Freunde und (ehemalige) Leidesgenossen,
ich bin jetzt seid 6 Monaten (fast) rauchfrei und möchte an dieser Stelle einmal meine Taktik teilen. Vielleicht hilft es jemanden und ich habe sie zumindest so noch nirgendwo gelesen.
Ich habe 18 Jahre lang geraucht (zum Ende ca. 10-15 Zigaretten am Tag), alles probiert und es trotzdem nicht geschafft aufzuhören. Also habe ich eine ungewöhnliche Taktik eingeschlagen. Ich habe mich rauchfrei geraucht. Damals als ich mit dem rauchen angefangen habe fiel es mir sehr schwer. Ich musste ständig husten und fand es widerlich und eigentlich wollte ich es auch gar nicht (aber man war jung und wollte eben cool sein) Also habe ich versucht diesen Zustand wieder her zu stellen.
Zunächst einmal habe ich mir anstatt der üblichen Zigaretten diese billigen Zigarillos gekauft. Die welche 2 Euro pro Packung gekostet haben. Kurz gesagt, diese Dinger sind absolut widerlich, stinken schlimmer als Oma unterm Arm und hinterlassen einen Würgreiz. Der Vorteil gegenüber Kräuterzigaretten ist aber, dass sie einen weiterhin mit Nikotin versorgen.
Und ich habe mich gezwungen zu denen zu greifen. So war es nicht mehr in meinem Kopf "Du darfst nicht mehr rauchen!" sondern "Du kannst jederzeit rauchen. Aber du musst eben nur dieses eklige Zeug" Und es half tatsächlich, die negative Bestärkung hat dazu geführt das ich mich nicht mehr auf die nächste Lunte gefreut habe, sondern dass ich froh war wenn ich es wieder geschafft hatte eine weg zu atmen. Rauchen war jetzt bei mir im Kopf mit etwas sehr Negativen verbunden.
Als ich die erste 20-Packung Zigarillos weg hatte, war ich heilfroh. Das hielt zunächst nur 2 Wochen an, dann war der Wunsch nach der nächsten Zigarette auf einmal wieder besonders stark. Also ging ich wieder los und kaufte noch so eine Packung. Nach 3 weiteren war ich endgültig darüber hinweg. Ich trage die Packung noch heute ständig bei mir. Gerade wenn man auf gesellschaftlichen Anlässen ist und das "Geselligkeitsrauchen" auftritt kann man zu denen greifen (das der Tabak trocken wird und damit die ganze Sache noch widerlicher hilft übrigens). 2 weitere sind in den letzten 6 Monaten noch drauf gegangen und ich kann mit gut vorstellen das die Packung in den nächsten 5 Jahren leer wird. Aber es ist doch ein gewaltiger Unterschied ob man nun 10-20 Stück am Tag raucht oder eben 4 im Jahr. Ich bin somit nicht in dem Zustand, dass ich nicht mehr rauchen darf oder durchhalten muss. Ich habe die Kontrolle wann ich mir dies antue (und das ist wirklich eine kleine Folter) und wann ich lieber darauf verzichte. Und in den meisten Fällen verzichte ich.
Natürlich braucht man auch hier Willenskraft, wenn es so viel einfacher ist wieder normale Zigaretten zu kaufen und somit die negativen Effekte der Suchtbekämpfung komplett weg zu lassen. Aber es fiel zumindest mir persönlich leichter als ein kalter Entzug.
Also kurz gesagt: Beim nächsten Mal einfach die billigsten Zigarillos kaufen (und schön auf Lunge inhalieren, der Hustenanfall ist fast garantiert :zwinkern: ) anstatt die üblichen Zigaretten. Wer mit dem rauchen aufhören will und bei dem besonders die Gewohnheit ein Hemmnis ist, der kann es vielleicht mal mit dieser Taktik probieren. Man schont schon vom ersten Moment an den Geldbeutel und auf Dauer vielleicht sogar seine Gesundheit.