20.04.2019
18:07 Uhr
Hallo Chessnut,
ich kann Dir nur zu Deinem halben Jahr in Rauchfreiheit gratulieren! Das ist wirklich eine super Leistung, herzlichen Glückwunsch!
Du hast mit dem Umzug den "Klick" gehört, den sich viele wünschen. Den hört aber nicht jeder - ich hatte den auch nicht. Ich finde es senstionell, daß Du diese "Zündung" nutzen konntest, um aufzuhören und mehr noch, sogar ziemlich schnell Freude am Aufhören zu entwickeln. Ich freu mich mit Dir und für Dich und gönne es Dir von Herzen. Vielen Dank für Deinen Beitrag.
Ich finde, Du hast da ein paar interessante Ansätze aufgeschrieben. So mancher von uns hier, Lotsen und auch fleißige Aufhörer, die uns unterstützen und denen aller Dank geschuldet ist, ist ja schon länger hier im Forum. Da haben wir viele verschiedene Varietäten von Entzügen kennen gelernt. Die Idee, daß es nicht um Vorbereitung und Auseinandersetzung geht, ist mir persönlich ein wenig zu pauschal. Denn selber habe ich andere Erfahrungen, ebenso wie viele andere hier. Vielen hat ein selbst lang ersehnter Umzug oder ein anderes einschneidendes Ereignis nicht zum Tritt in den verlängerten Rücken gereicht, daß sie infolgedessen aufhören konnten, für viele war es ein Prozess (und da seh ich auch nichts schlimmes dran, die Hauptsache ist das Ergebnis). Manchen hingegen schon, so wie Dir.
Siehst Du, jede Entwöhnung funktioniert anders. Und jeder Aufhörer tickt anders. Und manchen hilft einfach die Auseinandersetzung mit der Materie. "Entmystifiziert" sie, nimmt ihr gleichermaßen Zauber wie Schrecken. Ich sags Dir ganz ehrlich, wenn ich mich nicht lang im Voraus hier auf der Seite und aus anderen Quellen rauf und runter informiert hätte, hätte ich glaube ich den Ausgang nicht gefunden. Es hat Struktur in mein Kopflabyrinth gebracht und meinen Willen gefestigt. Und ich hätte ohne die wissentliche und bewußte Auseinandersetzung mit der Entwöhnung in all ihren Härten nicht durchgehalten. Ja, ich mußte mich damit beschäftigen, um dran zu bleiben. Und vielen anderen geht es auch so. Ich denke, das ist eine höchst individuelle Geschichte, und ob der Aufhörer die Infos und die Auseinandersetzung braucht, muß jeder für sich entscheiden. Wie gesagt, für ganz viele lautet die Antwort ja.
Sogar die Abwesenheit von Rauchutensilien ist nicht für jeden Aufhörer hilfreich - für die meisten schon. Aber einige wenige brauchen die Möglichkeit in der Hinterhand, rauchen zu _können_, wenn es denn ganz unumgänglich werden sollte. Die Vorstellung, dies nicht zu können, ängstigt sie - und was tut ein Raucher in Angstsituationen? Rauchen, natürlich. Die Wahrscheinlichkeit, daß so gepolte Aufhörer zur Tanke fahren und sich Zigaretten kaufen, ist sogar noch höher, als daß sie die Zigaretten anfassen, die sie noch behalten haben. Das ist zwar die Minderzahl der Aufhörer (denn da muß man schon sehr genau in sich hineinhören und sehr diszipliniert sein), aber sogar die Entsorgung der Zigaretten funktioniert nicht für alle.
Doch sicherlich sind Deine Tips absolut hilfreich für machen, deshalb nochmals danke für die Schilderung Deiner Sicht.
Worin ich Dir indes uneingeschränkt Recht gebe, ist, daß es unbedingt hilfreich ist, eintrainierte Rauchersituationen und Umgebungsvariablen zu ändern. Denn viel Rauchverlagen wird durch Gewohnheiten, eingeschliffene Situationen und Automatismen getriggert. Und wenn es nicht der Umzug ist - vielleicht langt schon die Umgestaltung des Arbeitszimmers oder der Frühstücksecke... neue Gardinen im Wohnzimmer... da bin ich bei Dir, hilfreich können solche Veränderungen auf jeden Fall sein.
Würde mich auch freuen, wieder mal von Dir zu lesen, so ein Gedankenaustausch macht das Forum ja lebendig und gehaltvoll. Erstmal frohe Ostern für Dich und Partnerin! Und bleib rauchfrei - egal wie es angestellt wurde, es ist der größte Gewinn, und ich gratuliere Dir nochmal daß Du es geschafft hast. Viele Grüße sendet Dir
Lydia