Grüß Dich Pascal,
erstmal auch von mir Chapeau für 1. drei Jahre rauchfrei, 2. Deinen umsichtigen Umgang mit dem jüngst Erlebten und 3. Deinem Impuls, Dich hier zu melden und Dir Rückhalt zu holen. Ich freu mich, daß Du so schnell reagiert hast.
Es ist das Wesen unserer abgelegten Sucht, daß sie in Form eines Suchtgedächtnisses in uns verbleibt und uns aus heiterem Himmel in verschiedener Intensität immer wieder einmal tacklen kann. Ich schreibe Dir, weil ich ein absolutes Negativbeispiel hierfür bin, namentlich nachdem ich vor vielen Jahren nach 11 (!!!) Jahren in Abstinenz wieder das Rauchen angefangen habe. Aus einer Triggersituation heraus und in der irrigen Annahme, eine Zigarette, um diese Situation abzufedern, würde mich schon mal nichts anhaben... hat nicht gestimmt. Insofern kann ich Deiner Aussage,
[quote="EnoX"]
Man muss also immer auf der Hut sein
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absolut beipflichen.
Dein
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und darf sich nicht zu sicher fühlen denke ich.
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möchte ich indes etwas relativieren. Das klingt für mich zu sehr nach Befürchtung, etwas Angst, Unsicherheit - sind ja auch alles Bausteine, mit denen unsere Sucht spielt. Selbstverständlich, man sollte niemals nie sagen - hat man bei mir ja wohl gesehen :roll: . Aber was mir heute ein gutes Gefühl und ja, auch Sicherheit gibt, ist das Wissen, daß ich mich beim letzten Ausstieg gut mit der Sucht auseinandergesetzt habe. Gut reflektiert habe, was da alles passiert - so wie Du ja augenscheinlich auch! Denkst über Triggersituationen nach, das hilft Dir ja, diese rechtzeitig zu erkennen, über alternative Handlungen, sodaß Du nicht lang überlegen brauchst, wie Du Dich von der Schmacht ablenkst. Und Du weißt (spätestens jetzt), daß Du keine Zigarette mehr anfassen brauchst, ohne über kurz oder lang der Sucht wieder anheim zu fallen, und wirst danach handeln. Du hast ein gutes Instrumentarium in der Hand (das hatte ich vor besagten vielen Jahren ehrlich gesagt nicht). All das darf Dir ruhig ein wenig Sicherheit geben.
Und ja, jede rauchfrei überstandene Triggersituation treibt den Entkoppelungsprozess voran, das stimmt. Es ist Deine Entscheidung, ob Du Dich da herantasten oder Dich bewußt aussetzen möchtest (denke in jedem Fall daran, rechtzeitig aus der jeweiligen Situation auszusteigen, bevor sie zu stressig und für Dich brenzlig wird, das Recht hast Du nach wie vor). Es wird immer mal so Situationen geben, die man zuletzt rauchend erlebt hat, da kann immer wieder mal die Erinnerung hochfluppen, vielleicht sogar etwas Schmacht. Aber wie gesagt, Dein Instrumentarium taugt, um damit fertig zu werden.
Und schließlich: Meiner Erfahrung nach werden diese Situationen auch seltener, die Abstände dazwischen werden länger, der Wunsch wird weniger drängend... Drei Jahre rauchfrei sind eine absolut hammermäßige Zeit Pascal, aber immer wieder wird es so den Wind einer Erinnerung geben... das wird aber immer weniger etwas, womit man nicht fertig werden könnte. (Man sollte halt bloß nicht so arrogant werden wie ich es war und denken, man wäre jetzt stärker als die Sucht - ganz ehrlich? Die Situation selber hätte ich mit links ohne Zigarette bewältigt...)
Also genieße mit Fug, Recht und gutem Gewissen Deine Rauchfreiheit Pascal. Geh den Weg so reflektiert weiter wie bis hierher, und dann wirst Du Deinen Rauchfrei-Erfolg auch nachhaltig konservieren können. Genieße ihn! Damit grüßt Dich
Lydia