30.08.2021 06:15

Ich will der Sucht entkommen - und mein Leben wiederhaben

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17Beiträge
24.08.2021
21:44 Uhr
Hallo GoeSchwa, vielen Dank für deine PN. Gerne ziehe ich meinen Kommentar aus dem August-Zug hier in dein Wohnzimmer rüber: [quote="SmoSa"] Ich glaube, dass ich als Raucherin verlernt hatte, normal mit meinen Bedürfnissen und Emotionen umzugehen. Immer, wenn ich eine gewisse Leere empfand ... oder verunsichert war ... oder für ein Problem keine Lösung parat hatte ... oder mich gestresst fühlte ... habe ich erst einmal eine geraucht. Ohne darüber nachzudenken, dass ich damit eigentlich nur meine Sinne betäube ... meine Probleme und Gefühle (Ängste, Sehnsüchte, Unsicherheit, Hilflosigkeit etc.) in Rauchschwaden hülle, statt etwas daran zu ändern. "Ziggi" war für mich eine "Seelentrösterin". Mir war zwar immer klar, dass eine Zigarette keine Probleme löst, aber ich bildete mir einfach ein, dass Probleme und negative Gefühle rauchend viel leichter zu ertragen wären. Nach dem Rauchstopp sah ich mich mit einer ganzen Menge von unvernebelten Gefühlen und Problemen konfrontiert. Ich musste lernen, diese Gefühle anzunehmen und meine Probleme anzugehen. Das war anfangs nicht einfach, aber es hat sich gelohnt. Die Nichtmehrraucher-Reise hat mein Selbstwertgefühl gestärkt. Sie hat mich erkennen lassen, was wichtig ist im Leben und was nicht. Sie hat dafür gesorgt, dass ich wieder achtsamer mit mir selbst umgehe. Sie hat bewirkt, dass ich wieder mit mir und der Welt im Reinen bin. Und sie hat mich gelehrt, dankbar zu sein. Ich habe erkannt, dass es in meinem Leben - trotz mancher Widrigkeiten - sehr viele Dinge gibt, für die ich dankbar bin. Und auf meiner Dankbarkeits-Liste findet sich auch dies: [b]Ich bin dankbar, dass ich nicht mehr rauchen muss![/b][/quote] Dein Wohnzimmer als eine Art Tagebuch zu nutzen, ist eine gute Idee - es kann sehr hilfreich sein, seine Ideen und Gedanken etc. schriftlich zu fixieren. (Aber denke bitte immer daran, dass hier die ganze Welt mitlesen kann.) Ich selbst habe auch Tagebuch geführt und das war für mich sehr hilfreich. Wenn du magst, kannst du ja mal reinlesen. Du findest es, indem du in meinem Kommentar unten auf das blaue "Profil" klickst und in meinem Profil dann unter "Die letzten Themen" auf den Link zum "Tagebuch einer Nichtmehrraucher-Reise". Mir hat am Anfang meiner Reise in die Rauchfreiheit sehr geholfen, nur ganz kleine Schritte zu gehen. Der Vorsatz "Ich will nie wieder rauchen" ist ja schon eine ordentliche Hausnummer und so ein weit entferntes Ziel kann einen total überfordern, unter Druck setzen und entmutigen. Da kann es helfen, sich kleine Ziele zu setzen. Ich habe mir z.B. jeden Morgen "HEUTE rauche ich nicht" vorgenommen. Dieses Ziel ist überschaubar und deshalb gut machbar. Und abends kann man dann stolz sein, sein Ziel erreicht zu haben - das sorgt für viele motivierende Erfolgserlebnisse. Was mir bei besonders schlimmen Schmacht-Attacken sehr gut geholfen hat, war die Strohhalm-Zigarette. Einfach einen dicken Strohhalm auf Zigarettenlänge kürzen und ein Fitzelchen von einer Küchenrolle oder Papiertaschentuch reinstopfen (für den Luftwiderstand). Das Ding hältst du dann wie eine Zigarette ... du ziehst daran wie an einer Zigarette ... du inhalierst die Luft und atmest sie wieder aus, wie du es früher mit dem Rauch gemacht hast. Das Gehirn lässt sich da erstmal richtig gut überlisten und bis es merkt, dass da nur Frischluft kommt, ist der Zenit der Schmacht-Attacke schon überschritten. Im Prinzip ist das nichts anderes als eine Atemübung und Atemübungen waren - neben Bewegung an der frischen Luft und diesem Forum - für mich besonders hilfreich. Der Strohhalm verstärkt die Atemübung halt noch, weil es dir zusätzlich ein Rauch-Erlebnis vorgaukelt. Mach dir keinen Kopf, dass es beim ersten Anlauf noch nicht geklappt hat. Hinfallen darf man, nur nicht liegen bleiben. Also aufstehen, Krönchen richten und weitergehen. Für deinen morgigen Neustart wünsche ich dir gutes Gelingen. Ohne Angst! Dafür mit ganz viel Mut, Willensstärke und Geduld. Liebe Grüße Christine
24.08.2021
20:28 Uhr
Hallo Dahlia62, vielen Dank für deine aufmunternden Worte. Ja, Angst ist ein schlechter Begleiter. Ich will sie loswerden. Also morgen auf ein Neues. Ich bemühe mich so, den Rauchausstieg als Einstieg in ein besseres Leben, weil selbstbestimmt, zu sehen. Deshalb verstehe ich auch gar nicht, warum ich das dann heute alles vergessen konnte und mir eine Schachtel kaufen und rauchen konnte. Aber danke, dass du mich daran erinnert hast. Das war ja eigentlich genau die Einstellung, mit der ich den Rauchausstieg schaffen wollte.
24.08.2021
20:06 Uhr
Hallo GoeSchwa :D mit dem Rauchen aufzuhören ist auch ein Lernprozess. Diese Sucht ist mächtig und wie man sieht, auch clever und hinterhältig. Sie bringt uns dazu etwas zu tun, was wir garnicht wollen und sind hinterher enttäuscht und traurig über unsere Reaktion. Liebe GoeSchwa, glaub mir, damit bist du nicht alleine ! Das ist schon fast allen hier so ergangen wie dir. Aber wichtig ist, daraus zu lernen, sich für die nächste Suchtattacke vorzubereiten und : weitermachen ! Aufstehen, Krönchen richten, das richtige Gleis einstellen und weiter gehts :gefsmilie: Ja, ich finde die Idee von dem Bild mit dem Zug und den Gleisen stellen, auch super gut :gefsmilie: Mike hat das bildlich super gut dargestellt !! Angst ist ein schlechter Begleiter, GoeSchwa. Du solltest Respekt haben, aber keine Angst. Investiere lieber die Energie, die du für die Angst aufwendest, in die Freude, bald Rauchfrei zu sein und dich nicht mehr dirigieren lassen zu müssen. Du schaffst das! Tritt Günther mal so richtig in den Hintern und mach ihm klar, dass DU das sagen hast :riesengrinser::riesengrinser: Liebe Grüße Dalia
24.08.2021
20:01 Uhr
So, und jetzt werde ich morgen also nochmal neu beginnen. Und nun habe ich Angst davor, den Rauchausstieg nicht zu schaffen.
24.08.2021
16:45 Uhr
Hallo, liebe Mitstreiter, nun eröffne ich auch mein eigenes Wohnzimmer. Der Titel soll auch das Programm sein und mich jederzeit daran erinnern, warum ich aufhören will. Die Sucht nimmt einen viel zu großen Platz in meinem Leben ein. Meine Freiheit habe ich mit der Sucht nicht, also geht es nur ohne. Ich rauche mit Unterbrechungen bereits seit fast vierzig Jahren. Angefangen habe ich wie viele andere hier, weil es so cool war, weil ich auf dem Schulhof und an allen anderen Orten dazugehören wollte, weil ich meinte, mit Ziggis würde das Leben leichter, gemütlicher, schöner usw. Leider bedeutet das auch, dass ich gar nicht mehr wirklich weiß, wie das Leben ohne Ziggis funktionieren kann.... Seit etwa zwei Jahren beschäftige ich mich damit, dass ich eigentlich aufhören will, musste aber leider auch die Erfahrung machen, dass die Sucht stärker ist als ich. Das will ich nun ändern. In den August-Zug bin ich eingestiegen und habe mich dann ganz gewissenhaft auf den Rauchausstieg vorbereitet. Viel gelesen und viel gelernt von den Rauchfreilotsen und den Usern. Und dann habe ich den Rauchausstieg auch tatsächlich geschafft und war 12 Tage rauchfrei. Und nun? Heute habe ich geraucht und bin total traurig, aufgeregt und und und. :oops::roll::bang: Natürlich habe ich mich gefragt, wieso das passieren konnte. Und immer wieder in Erinnerung gerufen, dass ich nicht Opfer, sondern Täter bin. Das hat mir in den ersten Tagen sehr geholfen, ein Beitrag des Rauchfreilotsen Meikel. Heute habe ich leider keine Idee dazu. Beim Lesen der vielen Beiträge bin ich auf ein Bild von Mike gestoßen und das ist das Bild, dass ich mir jetzt in Erinnerung rufen will, wenn ich doch wieder am Scheitern bin. Auch den Rauchausstieg kann man sich/kann ich mir wie einen Bahnhof vorstellen - ähnlich dem Bild der Monatszüge. Es führt ein Gleis ins Rauchfreiland, alle anderen sind die Gleise der alten Gewohnheiten mit dem Rauchen. Mit dieser Vorstellung will ich den Rauchausstieg jetzt auch dauerhaft hinkriegen. Mike, ich hoffe, du bist mit diesem Ideenklau einverstanden. Eine weitere Idee soll mir helfen, nämlich die innere Ansprache, dem Suchtteufel einen Namen zu geben und ihn so direkt wegzuschieben.... Meiner soll Günther heißen.... Mike, ich hoffe, du bist auch mit diesem Ideenklau einverstanden. Ich lade alle Lotsen und User ein, mich in meinem Wohnzimmer zu besuchen und mich an ihren Gedanken zum erfolgreichen Ausstieg teilhaben zu lassen. Für eure Kommentare bin ich sehr dankbar. Dieser Rückfall hat mir gezeigt, dass ich es alleine nicht schaffe und deshalb möchte ich Teil dieser großen Community sein. Vielleicht kann auch ich, nach den ersten schlimmen Tagen einen Beitrag für euch leisten. Mein Wohnzimmer soll auch der Ort sein, an dem ich wie in einem Tagebuch den Verlauf beschreiben kann. Ich hoffe, das geht in Ordnung für euch... Also noch einmal, ganz herzliche Einladung an euch mit mir den Weg ins Rauchfreiland zu gehen. :penguin::penguin::penguin:
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