Hallo Emma,
Danke für deinen Post!
Und ja, es ist eben sehr viel Geschichte, die wir hinter uns haben, und manche Dinge versteht man erst sehr spät - so die Sache mit den ˋTriggern ´. Bei mir sind das meist Dinge, die mit anderen Menschen zu tun haben, auf verschiedene Arten:
Ich lebe in einer Stadt mit U-Bahn, und da ist es manchmal nicht auszuhalten, wie Leute riechen. Oder was sie tun, um ˋgut ´ zu riechen. Parfüm kann mich ziemlich arg ˋraushauen ´, wenn darin gebadet wird - und offenbar hat meine Raucher-Karriere meine Nase nicht ruiniert (schade, irgendwie …). Wenn ich das Pech habe, zu einem Termin fahren zu müssen, und (Entschuldigung, aber meistens sind es junge Türkinnen oder Russinen) sich eingenebelt haben … das halte ich kaum aus.
Schlimmer ist es, wenn ich … schwierig zu sagen … menschliches Leid wahrnehme. Und nicht sehe, dass ich etwas tun könnte, so als Fremder - sagst du was, wäre das wahrscheinlich schon wieder übergriffig. Zugegeben, ich bin ganz froh, dass ich sowas wahrnehme, für die Situationen, in denen ich etwas machen kann - aber die anderen Situationen sind dafür manchmal quälend.
Menschen*Massen* sind auch so etwas: Lärm, Aggressionen, Gedränge … schwer auszuhalten, und wenn ich sowas dann ˋgeschafft habe ´, ist Rauchen immer noch der Haltepunkt. Manchmal funktioniert das ja, etwa, indem ich lieber die SBahn nehme als den RegionalExpress, aber immer klappt das nicht.
Oh, und dann die ˋErinnerungen ´ … das wird besser, aber bei manchen Sätzen, die einen Bezug zu meiner Lebensgefährtin haben, sehe ich die Option, jemamden anzubrüllen oder eben eine zu rauchen - nicht mehr so heftig wie vor ein paar Jahren, aber immer noch vorhanden.
Das sind die häufigsten Gelegenheiten, bei denen es schwer wird.
Dazu kommt ein dummes, psychosomatisches Problem: Wenn das Bein schmerzt, kommt es vor, dass die Schmerzmittel genau gar nicht wirken. Und Rauchen ˋhilft ´ dann. Was natürlich erstmal Unfug ist, aber in solchen Situationen leider doch stimmt …
Meine Ärztin sagt dazu, dass es zwar nicht ˋreal ´ ist (also, medizinisch nicht so sein kann), aber eben doch so funktionieren kann: Gefühlte Entspannung lindert den Schmerz auch.
Glücklicherweise tritt das eher selten auf, aber wenn, dann ist es heftig.
Aber auch das, was du sagst, stimmt vollkommen: Weder wäre das Gute weniger gut gewesen noch das Schlimme schlimmer, wenn es die Zigarette nicht gegeben hätte. Nur, das weiß man erst hinterher, in der Situation selber aber nicht.
Und: Danke für das Willkommen!
cheers, Uli