Hallo Lilli,
ohje, mir tut es gleich richtig in der Seele weh, deine Verzweiflung hier rauszulesen. :cry:
Ich würd dich wirklich gern in den Arm nehmen und dir sagen "Alles wird gut!".
Ich kann es dir so gut nachfühlen, ich bin heute knapp 3 Tag rauchfrei und war gestern heulend mit Ofenkäse, Baguette und einer riesigen Taschentuchpackung in der Küche gesessen, habe meine Freund angeschaut und gesagt "Das ist so ungerecht. Ich will gesund leben und mein Körper bestraft mich so sehr dafür!". Ich hab geheult als wäre jemand gestorben, ehrlich :D
Und danach? Danach habe ich mich totgelacht darüber :D
Ich sitz aktuell in der Arbeit, zappel nervös auf meinem Stuhl herum und gebe alles, der Versuchung Stand zu halten.
Ich hab sicherlich schon 5 gescheiterte Versuche hinter mir, auch nach 8-wöchigem Krankenhausaufenthalt war die erste Amtshandlung die Fluppe anzustecken.
Glaube mir, Lilli, jeder einzelne kann es dir hier nachfühlen.
Dennoch gibt es dabei ein Problem:
So wie jeder Mensch anders aussieht, einen einzigartigen Fingerabdruck besitzt und charakterlich unterschiedlicher nicht sein könnte, so reagiert jeder Mensch anders auf den Entzug starker Substanzen und erlernten Situationen.
Der Eine spürt nichts, der Andere ist zwar gebeutelt, aber kommt dennoch zurecht und Du, beispielsweise, fühlst dich aussichtslos und völlig verzweifelt.
Der Eine schafft es von Heute auf Morgen mittels einem kalten Entzug, der Andere macht es Schrittweise und wiederum gibt es Menschen, die harte Vorbereitungszeit benötigen.
Es gibt keinen Erfolgsweg, die Regeln schlecht hin oder das Wundermittel vom Markt.
Aber vielleicht siehst du es mal aus dieser Perspektive:
Die Menschheit hat es bereits auf den Mond geschafft, äußerst komplexe und komplizierte Sachverhalte gelöst, Sie kann berechnen, wie alt unser Planet ist und so vieles unendlich mehr...
Es gibt keine Grenzen. Grenzen existieren nur, weil wir sie schaffen, nicht weil sie von Natur aus vorhanden sind.
Du bist dein Körper und dein Körper, das bist DU!
Blick zurück, was du bereits in deinem Leben geschafft hast, wozu du im Stande bist, Lilli!
DU hast die Freiheit, selbst über Dich (denke daran: DU bist DEIN Körper) zu entscheiden. Du willst nicht mehr rauchen? Dann ist das DEINE Entscheidung, die Dein Körper zu akzeptieren hat.
Lass ihn rebellieren (haben wir das als Teenager denn nicht auch, wenn wir unbedingt was wollten? :))
Lass ihn dich an deine Grenzen bringen, um den Verstand bringen und du wirst nach all diesen Schüben (und diese vergehen) immer wieder feststellen "Verdammt, bin ich stark." "Das ist MEIN Körper und ICH entscheide!"
Kein Glimmstängel, keine Stimme in deinem Kopf - nur DU!
Und sind Rückschläge, Verzweiflung, Angst und Tränen denn nicht normal, wenn man etwas grundlegendes im Leben ändern möchte?
Kein Meister ist vom Himmel gefallen und wie oft warst du schon verzweifelt, weil eine Prüfung anstand, du den Stoff nicht konntest und wohlmöglich den Test vergeigt hast?
Na und? Du hast dich geärgert, bist aber dennoch aufgestanden und hast eben weitergemacht, da Aufgeben keine Lösung war.
Du hast die Schule dennoch überstanden, hast deine Prüfungen gemacht und warst stolz auf Dich.
Selbiges gilt doch auf für Fahrrad fahren, Laufen, Kochen, Backen, Auto fahren usw. auch. :)
Ob das motivierend für Dich ist? Ich weiß es nicht.
Aber vielleicht ist es ein Anreiz für Dich.
Sei dir selbst was wert, sei dir bewusst, dass du jemand bist, der das Anrecht auf ein rauchfreies Leben hat.
Nehm 5kg zu. Na und? Das strampelst du mit deiner neugewonnenen Kondition looooocker wieder weg! :)