Hallo Anja,
Kurz und knapp; Nein, ich habe nicht wieder angefangen. Aber es war noch ein zäher Kampf, tatsächlich kämpfe ich ihn heute ab und an noch, aber dann sind es nur Augenblicke, und dann geht es mir wieder gut. Ich würde sagen, dass ich es nach etwa einem Jahr zum Großteil hinter mir hatte. Diesen Tiefpunkt damals, mit den 99 Tagen, war meinen Erwartungen geschuldet. Erst als ich realisierte, dass dies bei mir eben nicht zutrifft, dass nach 100 Tagen man "frei" ist, konnte ich meine eigenen Erwartungen und damit auch den Stress, den ich mir selber gemacht hatte, anpassen.
Immer wenn das Verlangen etwas größer wurde, machte ich Sport und powerte mich richtig aus oder übte Luft anhalten (gerne auch unter Wasser). Ich spreche auch ziemlich gut auf diese Selbsthypnose und Entspannungsübungen an, jedoch dauerte dies einige Zeit, bis die Wirkung einsetzte. Beim Sport, wenn die Lunge brennt, stelle ich mir noch heute den Nikotinteufel vor, wie er mich wieder verleiten will und an mir zerrt. Dann werde ich richtig wütend und hole alles aus mir raus. Danach geht es mir gut.
[b]Du brauchst ein Ventil. So einfach das klingt, aber umso schwerer ist es glaube ich, das Richtige zu finden.[/b]
Heute erfreue ich mich so sehr daran, dass diese Sucht über mich keine Kontrolle mehr hat. Dass ich meine Freiheit wieder zurück erkämpft habe.
Das war schwer, aber macht mich auch jeden Tag stolz, an dem ich nicht zur Zigarette greife.
Die Wahrheit ist aber, zumindest bei mir, auch: manchmal kommt der kurze Schmacht wieder. Und wenn es dann soweit ist, muss ich an ein Zitat aus "Gladiator" denken:
"Death smiles at us all. All you can do is to smile back"
Lach die Sucht aus, denn sie kann dich nicht mehr steuern.
Viel Glück Anja. Kämpfe! Wer kämpft, kann zwar verlieren, aber wer nicht kämpft, hat schließlich schon verloren.