Hallo Klaus,
natürlich auch zugleich Antwort auf die Reaktionen von Biddy, Hermine und Brunhild und danke dafür.
Irgendwie und irgendwann hatte ich das mit der Raucherkarriere wohl schon mal aufgeschrieben. Ich denke an WernerGospel. Aber es ist ja auch wieder Motivation, sich zu vergegenwärtigen, was man sich alles schon so angetan hat. Zwar lange nicht so wild wie chocomucl, aber immerhin.
Ich begehe in Kürze meinen 47. Geburtstag und habe schon mit 16 als vollwertiger Raucher gegolten. Damals mit im Schnitt täglich einer 20-er Packung der verschiedensten Sorten (jetzt fällt mir beim Korrekturlesen ein, dass man Marken~ und Firmennamen hier nicht erwähnen soll, wegen der Werbung, deswegen habe ich diesen so schön ausgeschmückten Teil noch mal redigiert, bevor der Moderator das tun muss).
Mehrere Versuche, das Rauchen wieder aufzugeben, scheiterten an mir - woran sonst. Auch der bis dato erfolgreichste [1995] endete im Spätherbst 1996 auf meiner Eigenheimbaustelle während einer Bauberatung, an die ich heute noch mit Entsetzen denke, weil sie so voller Katastrophenbotschaften war, dass ich zwischen dem Abbrennen des rohbaufertigen Hauses und dem Anbrennen einer Zigarette wankte.
Ich bin nicht zum Brandstifter geworden und wohne noch heute in dem Haus. Aber meine Raucherkarriere hat seither unter nur zaghaften Ansätzen gelitten, dem Laster ade zu sagen. Die immer wieder aufflackernden Versuche, mich zu trennen, verliefen meist in Absichtserklärungen mit längstens einwöchigen "DemoVersionen", dass jeder Raucher jederzeit aufhören kann zu rauchen. (Also ich hab´s bisher nach berühmtem Vorbild auch schon rund 100 mal geschafft.)
Nun bin ich über einen längeren Zeitraum bei knapp 30 Zigaretten pro Tag (also bei Stress, Feten und in ähnlichen Ausnahmesituationen schon mal deutlich d´rüber) und hab´ es einfach nur satt: alles, was mit dem Rauchen zusammenhängt. Seien es die sich färbenden Zähne, Gardinen, Tapeten, die stinkenden Haare und Klamotten, der Gestank aus dem Mülleimer und der ~tonne und dem Hals [den man selbst vielleicht nur bedingt wahrnimmt]. Ob es die Sorge um die Bekämpfung oder einfach nur Reduzierung der Folgen des blauen Dunstes ist oder der Krampf, an fast jedem Tabakladen anzuhalten, um Nachschub oder Vorrat zu beschaffen oder ob es die Rechtfertigungsversuche gegenüber normalen Menschen sind, warum man sich für Raucherkneipen und gegen die "Diskriminierung" der Raucher äußert. Immer schlimmer wird auch mein Ärger über eine gewisse Verlogenheit der "OFFIZIELLEN", die einerseits an den Rauchern und ihrer Abhängigkeit gut bis schwer verdienen und andererseits ohne Sorge deren Ächtung betreiben können, weil sie sehr wohl das Suchtpotenzial richtig einschätzen und vielleicht über Foren wie diese nur milde schmunzeln.
Aus all diesen und vielen weiteren, sicher bereits ungezählte Male aufgeschriebenen, Gründen habe ich am Dienstag die "rauchfrei"-Seite aufgesucht und mich angemeldet. Basta. Ich weiß, dass ich kann, weil ich will. Und diesmal zieh´ ich den Ausstieg durch - der Hebel ist endgültig umgelegt. Wie andere Dinge auch, die mit dem Körper zu tun haben, ist das nur eine Frage des Wollens und der Motivation, auch wenn sie tatsächlich oder vermeintlich physische Begleiterscheinungen / Ursachen / Folgen hat. Punkt. Fett wird man auch nicht vom Wind. Und wie chocomucl geschrieben hat, werde ich mich wohl künftig auch wesentlich mit der Erinnerung an den Gestank eines vollen Aschers, der eine Nacht lang im milden Landregen gestanden hat, erinnern und notfalls einen solchen herbeischaffen und wirklich d´ran riechen. Ich hoffe, das und der Kontakt mit Menschen, die ähnlich denken und empfinden, reicht.
Und ich hoffe, dass ich diese Antwort nicht irgendwann resignierend lesen und feststellen muss, dass ich doch in dieser einen Hinsicht ein Versager bin. Das bin ich nämlich nicht. Ich sehne den Montag herbei, der vielleicht doch schon am Sonntag stattfindet... mal sehen.
Reibt mir das unter die Nase, was hoffentlich hochnäsig genug klingt, um mich in den kritischen Momenten - von denen ich weiß, dass sie kommen - an den Boden zu heften. Genau so wenig, wie ich ein Versager bin, bin ich nämlich hochnäsig...
So long - und als Anrede reicht HH (für HannsHeinrich, HansestadtHamburg, HorchHorch, Horst&Hape usw. usf.)