Zigaretten mit und ohne Zusätze: giftig so oder so

Zigaretten enthalten meist eine Vielzahl von Zusatzstoffen: Stoffe, die im Herstellungsprozess hinzugefügt werden um zum Beispiel den Geschmack der Zigarette zu verbessern. Honig oder Lakritz zählen etwa dazu. Als Lebensmittel unbedenklich entwickeln sich viele dieser Stoffe im Verbrennungsprozess zu giftigen Substanzen. Bei Tabakzusätzen geht es jedoch um mehr als Geschmack. So verbessern manche Stoffe die Glimmeigenschaften der Zigarette oder den Verbrennungsprozess. Auch als Feuchthaltemittel dienen manche Substanzen, zum Beispiel Glyzerin.

Gibt es die „gesündere“ Zigarette?

Wie verhält es sich aber mit Zigaretten, die laut Information der Hersteller „ohne Zusätze“ auskommen? Gibt es sie vielleicht doch, die gesunde oder zumindest „gesündere“ Zigarette? Diese Hoffnung mancher Leserinnen und Leser müssen wir gleich zum Beginn des Artikels „zum Platzen bringen“: Jede Zigarette schadet – auch die, die mit der Botschaft „Ohne Zusätze“ beworben wird. Die Gründe dafür sind vielfältig, hier sind die wichtigsten Fakten:

  • „Ohne Zusätze“ bedeutet in der Regel, dass zwar dem Tabak keine Stoffe beigefügt wurden. Die Aussage bezieht sich jedoch nicht auf das Papier der Zigarette oder ihren Filter. Dort sind in der Regel zum Beispiel Weichmacher oder Feuchthaltemittel zu finden, die sich beim Rauchen zu Giftstoffen verwandeln können.
  • Aber auch der Tabak an sich ist schädlich, selbst wenn er ohne zusätzlich beigefügte Stoffe auskommt. Denn bereits in der Tabakpflanze sind viele giftige Substanzen enthalten. Die genaue Zusammensetzung der Schadstoffe, die bereits in der Tabakpflanze zu finden sind, wird durch Faktoren wie ihre genetische Ausstattung, den Bodentyp oder die Anbaumethode bestimmt. Arsen und Blei sind beispielsweise bereits in der Tabakpflanze enthalten. Den radioaktiven Stoff Polonium-210 nimmt die Pflanze dagegen aus dem Boden und über die Luft auf. Hinzu kommen die Chemikalien, die beim Tabakanbau eingesetzt werden – zum Beispiel Nitratdünger, Fungizide, Herbizide und Insektizide. Einige Stoffe sind in der Pflanze in vergleichsweise geringer Dosis zu finden, wie etwa tabakspezifische Nitrosamine. Durch den Prozess der Trocknung und Fermentation entstehen jedoch größere Konzentrationen dieser Stoffe.

Auch ohne Zusätze von außen sind Zigaretten also giftig.

Übrigens sind Zusatzstoffe, die Tabakprodukten einen sogenannten „charakterisierenden Geschmack“ geben, laut aktuell gültiger Tabakproduktrichtlinie inzwischen verboten. Von einem „charakterisierendem Geschmack“ spricht man, wenn der Zusatzstoff den Tabakgeschmack geschmacklich überlagert. Auch Menthol ist ein Zusatzstoff, der in diese Kategorie fällt. Allerdings wurde für Mentholzigaretten eine längere Frist festgelegt, bis diese aus den Regalen verschwinden müssen. Diese Regulierung der „den Geschmack charakterisierenden Zusatzstoffe“ betrifft im Übrigen auch Feinschnitt.


Quellen:

www.dkfz.de/de/tabakkontrolle/PITOC_Zusatzstoffe_in_Tabakprodukten.html

www.bmel.de/DE/Ernaehrung/Gesundheit/NichtRauchen/_Texte/EUTabakproduktrichtlinieNeuordnung2014.html