Hallo Astrid,
herzlich willkommen hier bei uns, schön daß Du da bist.
Und gleich als erstes mal vorneweg: Das was Dir da passiert ist, ist ein veritabler Klassiker. Jahrelang rauchfrei und dann aus welchen Gründen auch immer "eine" Zigarette, bei der es nicht blieb. Bitte mach Dir deswegen keine Vorwürfe. Es ist definitiv keine Schande, Du bist nicht allein damit, mach bitte Deinen Frieden damit.
Mir ist exakt dasselbe passiert. Nach elf Jahren in Rauchfreiheit. An einem Streßtag - wie Du sagst, bei weitem nicht der erste seiner Art, nicht mal bei weitem der Schlimmste seiner Art. Und ich bildete mir in einer Art grenzenloser Arroganz ein, ich würde weit genug über dem Rauchen stehen um der Sucht nicht wieder anheim zu fallen, wenn ich "nur eine" als Streßerlöser zu mir nähme. Wenn ich Dich so lese, muß ich rückwirkend betrachtet gestehen, daß ich in diesem Moment auch eine ganze Palette von Gefühlen volle Breitseite abbekam - von einer gewissen Glücksseeligkeit bis hin zu dem Wunsch, mich selbst zu ohrfeigen. Und natürlich blieb es auch bei mir auch nicht bei der einen. Zwei Tage später wieder eine ("ich rauche ja nicht mehr"), einen Tag später (" dann höre ich aber wieder auf!"), einen Tag später zwei - ich glaube bereits die erste hatte mich zurück in die Sucht katapultiert, das erneute Erreichen der Quote war dann nur noch eine Frage von höchstens wenigen Wochen. Wenn nicht nur Tagen.
Nur im Unterschied zu Dir war ich nicht schon neun Monate später wieder schlauer, habe mich selbst beim Kragen gepackt, sondern zweieinhalb Jahre später.
Und wie Du, habe auch ich inzwischen Kinder, die mich nur als Nichtraucherin kennen, vor denen ich es auch verheimlicht habe. Und wie Du, habe ich auch plötzlich vermehrt gesundheitliche Beeinträchtigungen verspürt (massiv erhöhte Infektneigung, Verschlimmerung der asthmatischen Beschwerden - wie süchtig man sein kann, trotzdem zu rauchen, wie? - und meiner Haut haste beim Altern zuschauen können).
Aber Astrid - ich habe es auch wieder geschafft. Ich und so viele andere Wieder-Aussteiger hier. Du kannst es auch! Und ich glaube, ich habe diese Erfahrung für meine dauerhafte Rauchfreiheit gebraucht. Erstens weil ich dieses Mal eine einprägsamere Erinnerung an den Entzug habe, und zweitens weil ich jetzt weiß, am eigenen Leibe erlebt habe, daß es "nur mal eine" für mich, für uns nicht mehr geben kann. Dieser Rückfall war ein Lerngeschenk für mich. Vielleicht kannst Du es ja auch so sehen.
Und schaffen kannst Du es auf jeden Fall! Auch wenn es im Vorhinein irgendwie unüberwindlich wirkt. Ich weiß. Ich habe mir diese Frage auch gestellt, wie soll ich das denn nochmal schaffen? Vielleicht hilft Dir ja, nicht auf den Entzug im Ganzen zu blicken. Vielleicht gehst Du es ja an mit der Vorgabe, einen Schmachter nach dem anderen zu besiegen. Du hangelst Dich von Schmacht zu Schmacht. Schaffst den ersten Tag. Wenn das geschafft ist, nimmst Du Dir den zweiten vor. Also Du schaust nicht auf die Aufgabe im Gesamten, sondern immer nur auf den nächsten Schritt. Das ist doch realistisch, jederzeit umsetzbar und erschlägt einen nicht, oder was denkst Du? Wenn Du immer dem nächsten Schmachter standhältst, immer nur diesem einen nächsten - dann rauchst Du am Ende ja auch nicht mehr - oder?
Bereite Dich doch noch ein wenig vor bis Montag. Lies hier den Reiter "Aufhören", überlege Dir ein paar Strategien für Verlangensattacken, die Dir persönlich entgegenkommen. Decke Dich mit Rohkost und scharfen Bonbons ein. Mit Tee, den Du magst (viel Trinken ist ohnehin wichtig zur Entgiftung! Außerdem dämpft es auch Schmacht). Bestelle Dir doch auch das kostenfreie Rauchfrei-Startset, zu beziehen hier:
http://www.bzga.de/infomaterialien/foerderung-des-nichtrauchens/rauchfrei-startpaket/
Und egal was Dich dann umtreibt, bring es hierher. Irgendjemand ist immer hier, der das, was Du erlebst, schon mal erlebt hat, und kann Dir raten.
Komm Astrid, wir ziehen das jetzt durch. Ich hab´s gemacht und jetzt machst es Du. Und allein machen mußt Du es nicht. Laß bald wieder von Dir hören! Viele Grüße sendet Dir
Lydia