Hallo Denise,
herzlich willkommen in der Community der Aufhörer! Schön daß Du den Entschluß gefaßt hast, Dich uns anzuschließen und aus dem Karussell abzuspringen.
Es ist auch ganz normal, daß man im Vorfeld ein wenig aufgeregt ist. Ich meine, Du bist im Begriff, einschneidende Änderungen vorzunehmen, von denen Du noch nicht weißt, wie es wohl laufen wird. Wie soll man denn da nicht aufgeregt sein! Ich kann das schon verstehen.
Indes: Du weißt ja selbst (da Du schon von einigen Aufhörversuchen berichtet hast), daß so ein Entzug nicht prognostizierbar ist. Jeder Entzug verhält sich anders, auch bei ein und demselben Aufhörer. Also hat es keinen Zweck, sich im Vorfeld Gedanken zu machen. Hör doch einfach erstmal ganz entspannt auf, und wenn sich Befindlichkeiten, Stolpersteine oder Entzugserscheinungen bemerkbar machen, trage diese alle her und dann reagieren wir situativ. Denn eins bist Du in keinem Fall: diesen wehrlos ausgeliefert. Man kann da was machen, und sicherlich hast Du viele Tipps schon der Broschüre aus dem Startpaket entnommen. Komm in jedem Fall jederzeit her und laß Dich unterstützen. Brauchst nicht nervös sein.
Auch nicht vor dem, was Du versagen nennst: da möchte ich Dich gleich bitten, Dich von der Vorstellung von Versagen zu verabschieden. Wenn es nicht im direkten Durchgang mit der dauerhaften Rauchfreiheit klappt, ist das doch kein Versagen! Denn schau mal: Die Sucht ist so stark verwurzelt in uns und so hinterhältig, daß sie uns eine Menge Stolperdrähte spannen kann. Welche das sind und in welchen Situationen oder Gefühlslagen wir am angreifbarsten sind, das müssen wir doch erstmal rausfinden. So ist es auch nicht weiter verwunderlich, nicht ungewöhnlich und bestimmt keine Schande, wenn man auf dem Weg mal stolpert. Das ist kein Versagen: nur eine Erfahrung, die wir machen, und die wir dann beim nächsten Mal gegen die Sucht verwenden können, indem wir die Situation anders bewältigen. Ferner ist jeder Ausstieg eine gute Sache, denn was kannst Du denn dabei verlieren? Nix! Nur gewinnen: rauchfreie Zeit, Erfahrungen. Du kannst gar nicht versagen!
Auch Deine zurückliegenden Aufhördurchgänge sollten Dich nicht verunsichern. Die überwältigende Mehrheit aller Aufhörer braucht mehrere Anläufe, statistisch sind es sieben an der Zahl. Ich bin selber auch ein Wiederholungstäter. Also das solltest Du nicht als Indiz dafür werten, daß es Dir nicht möglich sein soll, dauerhaft erfolgreich aufzuhören. Viele hier, die schon lang nicht mehr rauchen, sind es mehrmals angegangen. Außerdem lernen wir auch daraus was: Die Sucht bleibt in uns verwurzelt, und wir sollten auch nach erfolgreicher Entwöhnung immer gut aufpassen, daß wir ihr nicht wieder auf den Leim gehen. Aber jetzt wissen wir´s ja, richtig? Damit stehen unsere - auch Deine - Erfolgschancen jetzt richtig gut.
Und ja, es ist eine absolut lösbare Aufgabe, 25 mal 5 Minuten am Tag anders zu gestalten. Der für genau diese Anforderung pragmatischste Tip ist das Aufgabenglas: Schreibe Dir Zettelchen mit kleinen Tätigkeiten wie z.B. Blumen gießen, ein Fenster putzen, ein Glas Wasser trinken, 10 Liegestützen, Apfel essen oder was Dir sonst einfällt, und fülle diese gefaltet in ein Glas oder sonstiges Gefäß. Und jedes Mal, wenn sich ein Schmachtanfall ankündigt, ziehst Du einen und führst die Aufgabe darauf sofort aus.
Lenke Dich mit Sport ab, mit Handarbeiten, damit, hier zu lesen und zu schreiben. Wenn Du Lust hast, erzähl uns doch noch ein wenig was über Dich und Deine Raucherkarriere: Wie lang hast Du denn insgesamt geraucht? Und wenn Du wieder angefangen hast, nach wie langer rauchfreier Zeit und vielleicht, wie es dazu kam? Natürlich nur wenn Du Lust hast.
Ich wünsche Dir auf jeden Fall einen gelungenen Start morgen und freu mich, bald wieder von Dir zu lesen. Viele Grüße sendet Dir
Lydia