07.08.2016
17:46 Uhr
Liebe Niki,
mit Spannung habe ich Deinen intensiven Austausch mit Kaffeelchen verfolgt und drücke Euch für Euren Absprung ganz fest die Däumchen.
Die Idee, es ohne Ersatzmittel zu versuchen, finde ich sehr gut. Nach über 40 Jahren als Kettenraucherin habe ich auch von heute auf morgen aufgehört, ohne Pflaster, Spray, eZiggie, Hypnose oder was es sonst noch so gibt. Zum Einstieg hat mir der Fünfteiler von Dr. Stefan Frädrich "Nichtraucher in fünf Stunden" sehr gut geholfen, da er sehr viel Hintergrundinfos zum Rauchen bringt, ohne den großen moralinsauren Zeigefinger zu heben. Googlet doch einmal, seine Beiträge sind im Internet leicht zu finden. Am ersten Tag meines Ausstiegs habe ich klassische Rauchsituationen konsequent vermieden - zum Frühstück habe ich ein neues Ritual (anderer Sitzplatz und anderes "Freßchen" ) praktiziert, habe mir sehr viele Ablenkungen überlegt gehabt (in den Pausen kurz an die frische Luft und einen Riesenbogen um Raucherecken) und habe auch am Feierabend neue Saiten aufgezogen - spazierengehen, fernsehen bei Gemüsesticks mit Dip und jede Menge verschiedener Teesorten, an denen ich gemütlich ´rumnuckeln konnte.
Hast Du Dir schon einmal überlegt, wann die Schmacht auf Ziggies am größten wird und was Du stattdessen tun könntest? Dein Zettelglas ist dabei schon einmal ein richtig guter Schritt nach vorne. Die ersten Tage fordern Dir sicherlich eine große Portion Härte gegen Dich selbst ab, aber diese "Anfälle" dauerten auch bei mir immer nur zwei, drei Minuten, die ich mit einem entschlossenen "Nein, im Moment will ich nicht rauchen!" gut überbrücken konnte. Ich habe es also von Moment zu Moment hinausgeschoben, und es wurde von Woche zu Woche leichter. Eine sehr gute Hilfe war mir auch, kritische Situationen gedanklich vorwegzunehmen: Wenn ich mir z.B. einen schwierigen Termin bereits ohne Kippe vorgestellt hatte, fiel es mir viel leichter, es "in echt" auch ohne Kippe durchzuziehen. Hast Du das auch schon einmal probiert?
Der körperliche Entzug ist nach zwei Wochen vorbei, wenn Du auf Ersatzmittel verzichtest. Die Verhaltensumstellung dauert wesentlich länger, ist aber mit Sturheit genauso zu bewältigen: Genauso, wie Du Dir systematisch anerzogen hast, dass zu 1001 Situation eine Kippe dazugehört, musst Du einfach nur wieder verstehen lernen, dass eben diese Momente ohne Kippe nicht nur genauso, nein, sogar viel schöner sind als vorher! Eine Situation, die Du so in etwa ein halbes Dutzend Mal ohne Kippe bewusst erlebt hast, ist "entschärft".
Genieße diesen schönen Sonntagabend und bilanziere doch einfach einmal für Dich selber, was Du wann tun könntest, anstatt zu rauchen. So gut die Reduktion der gerauchten Ziggies bereits ist, Du hast völlig recht, wenn Du sagst, dass Du den Entzug dadurch unendlich lange hinzuziehst: Die "Cold Cut"-Methode ist für einige Tage härter, aber danach kannst Du zusehen, wie Du ruhiger und ruhiger wirst, bis sich Stinker Niko gar nicht mehr auf Deine Schulter traut...
[i][color=green][size=2]Toi, toi, toi![/size][/color][/i] :quartfoil:
Liebe Grüße, Brigitte