Hallo Tofi,
herzlich willkommen in unserem Aufhörer-Forum. Du merkst ja selber schon, daß hier viel gegenseitige Unterstützung herrscht und daß, egal, was Du so beschreibst, immer jemand hier ist, der es auch kennt und Dir aus eigener Erfahrung weiterhelfen kann. Das hat auch mich über manche Entzugswelle getragen - und das kann es auch für Dich leisten.
Deine Raucherkarriere birgt Aspekte, die auch mir nicht unbekannt sind. Ich hab auch als 17jährige vor dem Spiegel geraucht - damit es auch ja genügend danach aussieht, als gehörte ich dazu. Und wie Du, habe ich auch einen langjährigen Break in meiner Raucherkarriere - danach aus - Du nennst es Dummheit, ich Arroganz - wieder angefangen. Mit übrigens derselben Rechtfertigung: Mein Leben, meine Angelegenheit, und die Gesundheit ist eh schon nicht bei 100 % (Asthma). Also all das ist nicht ungewöhnlich oder blöd oder wie auch immer man es bezeichnen könnte - es ist die Manipulationsfähigkeit der Sucht.
Und genau das tut sie auch, wenn sie Dich jetzt zweifeln läßt, ob Du wirklich aufhören willst. Denn daß Du willst, das steht für mich außer Frage: Du hast die emotionale, zeitliche, finanzielle und gesundheitliche Einschränkung durch die Sucht erkannt und artikuliert, Du weißt, daß das Rauchen nichts für Dich leistet, sondern im Gegenteil, eher gegen Dich arbeitet. Und Du willst jetzt wieder Herr in Deinem eigenen Oberstübchen werden.
Wer das nicht will, das ist die Sucht, nunmehr in ihrer Existenz bedroht. Und droht daher Dir. Erzählt Dir vielleicht, sie macht Dir das Leben ohne Rauch für immer schwer, redet Dir ein, daß Du es möglicherweise nicht schaffst, fragt Dich wahrscheinlich, wie bestimmte Situationen in Deinem Tagesablauf ohne Zigarette funktionieren sollen. Sie versucht, Dir Angst zu machen, und das macht sie gut! Aber bitte fall da nicht drauf rein Tofi. Was immer sie Dir einredet, es stimmt nicht. Der Entzug - selbst wenn er mitunter etwas knifflig wird, was er ja nicht mal muß, weil es ja auch harmlosere Entzüge gibt - geht vorbei. Den kann man aussitzen. Und es ist zu schaffen - selbst wenn Du nicht im direkten Durchgang dauerhaft rauchfrei wirst: Stehst Du eben nach einem Stolperer oder Rückfall wieder auf, nimmst die Erfahrung, warum es dazu kam, mit, und machst weiter. Das hat noch lange nichts mit Nicht-Schaffen zu tun und wäre nicht schlimm! Und der Tagesablauf, der ist schnell umgestellt. Ich habe mich auch gefragt, wie ich jemals aus dem Tag herausfinden soll, wenn die Kinder ins Bett gebracht sind und ich keine Zigarette habe: Geht das Leben dann weiter oder hört die Welt auf??? Es geht weiter Tofi, verspreche ich Dir.
Also egal was Dich die Sucht glauben macht, warum Du nicht wollen solltest: es ist gelogen. Du willst sehr wohl aufhören - und gemacht wird, was Du willst, einig?
Vielleicht noch ein Wort zu Deiner Vorstellung, es sei eine Niederlage, wenn Du kippelst, ich habe es ja schon angedeutet: Das ist es definitiv nicht. Die Sucht ist so stark und hinterlistig, die schafft es einfach mitunter, uns ein Bein zu stellen. Das muß man doch erstmal herausfinden, in welchen Situationen sie das kann, um sich für das nächste Mal eine Strategie bereitzulegen, wie man sie anders bewältigen kann. Ein Ausrutscher ist kein Beinbruch, kein Scheitern und auch keine Niederlage, sondern eine Erfahrung. Laß es Dir nicht von Deiner Sucht als Niederlage verkaufen und Dich in so einem Falle von ihr entmutigen. Du hast es schon mal geschafft - Du kannst das wieder. So wie so viele hier.
Ich wünsche Dir für morgen einen guten Ausstieg in den Einstieg. Laß gerne von Dir hören Tofi - wenn Fragen auftauchen, dann sowieso, aber auch einfach so, wenn Du magst. Bist dahin viel Erfolg und einen freundlichen Gruß von
Lydia