Hallo Andrea,
ich habe in zwei anderen Wohnzimmern gesehen, daß Du wieder da bist. Daher mach ich mal die Tür zu Deinem Wohnzimmer wieder auf und sage Dir Willkommen zurück!
Soweit ich es verstanden habe, hast Du aus einer Erkältung mit Atemnot heraus aufgehört - ich finde es super, daß Du aus dieser Erfahrung die richtigen Konsequenzen ziehst! Hut ab. Daß es bei der letzten Aufhörrunde im Sommer nicht geklappt hat, ist nicht tragisch. Ich glaube, die Finten, die die Sucht vor allem dann bereithält, wenn man von ihr ablassen will, muß man erstmal erfahren, damit man sich drauf einrichten kann. Es ist auch ganz normal, daß mehrere Anläufe benötigt werden (im Durchschnitt sieben, und da denke ich sind die unzähligen halbherzigen Versuche, die wir, sind wir doch mal ehrlich, zwischendrin alle unternommen haben, noch nicht mal eingerechnet). Laß Dich also davon niemals entmutigen Andrea! Das ist ganz normal.
Jetzt gehst Du es also wieder an - und nein, es ist nicht leicht. Du schreibst von dem Gefühl, die Welt geht unter und Du wirst nicht mehr froh - ja, so kann sich das schon mal anfühlen, und ich fühle mit Dir. Aber bitte laß Dir versichern, daß es nicht so bleibt. Es wird leichter, denn sieh mal, im Moment machst Du noch die Entgiftung durch, die nach drei bis sieben Tagen (je nach Aufhörer, Konstitution, Rauchaufkommen und vielen, vielen Faktoren...) abgeschlossen sein sollte. Dann fällt dieser durchaus schlauchende Vorgang schon mal weg. Ferner leidest Du ja jetzt noch unter dem Zusammenbrechen aller Routinen, die sich noch nicht anderweitig - ohne Zigarette - eingerichtet haben. Die Rauchroutinen sind einfach noch zu präsent in Deinem Kopf - und die fehlen Dir jetzt.
Versuche doch mal, Situationen, in denen Du immer geraucht hast, abzuwandeln. Manchmal reicht schon eine kleine Veränderung, damit nicht aus der (altbekannten, eintrainierten) Situation heraus Schmacht generiert wird. Suche Dir etwas, das Du nach jedem Handgriff statt Zigarette tun kannst. Langsam in kleinen Schlucken ein Glas Wasser trinken oder einen Möhrenstick knabbern? Eine Atemübung machen (immer gut!!!)? Und suche Dir angehenme, entspannende Beschäftigung. Sehr gut kommen derzeit diese Ausmalbücher für Erwachsene an, könntest Du damit mal was anfangen? Plätzchen backen. Obst einkochen. Was macht Dir denn Spaß? Gönne Dir derzeit jederzeit alle Freude, die Du kriegen kannst. Damit überbrückst Du die schwierige Zeit - und richtest Dir auch neue Routinen ein, in denen das Rauchen nicht mehr vorkommt. Und damit ist eine weitere, nicht zu unerschätzende Schwierigkeit in den Griff bekommen.
Andrea, es ist nicht einfach, aber es ist zu schaffen. Sitze aus, sage nein, Du kannst das! Und komm wieder her und berichte, schreib Dir den Frust vom Leib, hier ist er gut angebaut und Du kannst von all den Erfahrungen hier profitieren.
Gib nicht auf, es lohnt sich! Hoffe Dich bald wieder zu lesen. Viele Grüße sendet Dir
Lydia