Hallo Achill,
ich habe jetzt den ganzen Thread hier gelesen. Deine Ode ist sehr beeindruckend. Für mich war so ein Verabschiedungsritual sehr wichtig, verbunden mit der feierlichen Erklärung an mich selbst, nie wieder eine Zigarette zu rauchen oder irgendwas zu mir zu nehmen, was Nikotin enthält. Ich finde es super, dass Du sie hier quasi "veröffentlichst". Spricht aus meiner Sicht übrigens gegen die These, dass Du Deinen Rauchstopp nicht in Deinem Bekanntenkreis ankündigen willst aus irgendwelchen Ängsten heraus zu scheitern. Hier im Forum hast Du Dich in übertragenem Sinne auf eine Bühne gestellt und deklamiert!
Ich selbst habe das in meinem Kreis auch nicht an die große Glocke gehängt, aber wenn mir ein Raucher eine angeboten hat, voller Stolz erklärt: Das brauche ich glücklicherweise nicht mehr. Und zwar vom ersten Tag. Ich fand's sofort toll, dass ich nicht mehr rauchen muss. Und hab's gern erzählt, wenn mich jemand gefragt hat.
Du hast an verschiedenen Stellen Deine Gedanken zum Thema Willenskraft angesprochen. Ehrlich gesagt, ich glaube, Nichtrauchen hat ziemlich wenig mit Willenskraft zu tun. Fast jeder Rauchen "will" doch nicht mehr rauchen. Und wenn ich mir vorstelle, dass ich den Rest meines Lebens (ich bin jetzt 45) Willenskraft aufbringen müsste, um nicht mehr zu rauchen, also nee - das wär mir zu ungemütlich....
In diesem Zusammenhang glaube ich übrigens auch, dass Allen Carr da Unrecht getan wird. Sein Buch habe ich auch gelesen, und er spricht wiederholt davon, dass die Methode Willenskraft nicht funktioniert, zumindest in den meisten Fällen nicht.
Bei mir brauchte es Willenskraft nur dafür, mal meine verkorksten Gedanken zum Thema; "warum rauche ich?" "was gibt mir die Zigarette?" zu analysieren, um relativ schnell drauf zu kommen, dass ich einzig und allein deswegen rauche, weil ich süchtig bin.
Aus meiner Sicht gibt es sonst keinen Grund. So weit, so gut. Das Angenehme ist, dass die Entzugserscheinungen bei Nikotinsucht nicht sooo schrecklich sind wie bei manchen anderen Drogen und auch nicht besonders lange andauern. Bei mir war es schlechter Schlaf, so etwas wie ein Hungergefühl, Bewegungsdrang/Unruhe. Ich habe mir diese Erscheinungen wie von außerhalb angeguckt und gesagt: Interessant. Und dann waren sie auch schon vorbei.
Der Rest ist Umprogrammieren im Kopf. Das dauert länger, macht aber Spaß! Zu sehen, dass das Auto auch fährt, wenn ich keine Zigarette rauche, oder dass der Kaffee sogar besser schmeckt ohne Zigarette.
Alles Gute wünscht
Cankaya