Hi Ihrs,
ich bin in meiner RauchFREIvorbereitung auf dieses tolle Forum gestoßen und echt begeistert, wie eisern Ihr alle seid. Mein Name ist Yvonne, ich bin 39 und rauche seit meiner Jugend. Seit ein paar Jahren sind es ca. etwa 5 - 10 Zigaretten am Tag, aber es waren früher deutlich mehr. Ich habe vor ca. 8 Jahren einen "eigentlich" erfolgreichen Ausstieg geschafft, nachdem ich das "Allen Carr" Buch in zwei Tagen durchgelesen hatte. Ich war so begeistert von den neuen Erkenntnissen und bin völlig euphorisch ins "Nichtraucherleben" eingestiegen. Es war wie ein Abenteuer., in dem ich mich von den Fesseln der Sucht und dem giftigen Betrug der Tabakindustrie befreit hatte. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt ziemlich Oberwasser und dachte jetzt können mich alle mal. Ich hatte keinerlei Zweifel daran es zu schaffen und so war es zunächst auch. Es war natürlich nicht immer einfach, jedoch habe ich meine Entscheidung in keinem Moment in Frage gestellt und mich damit auch wirklich gut gefühlt.
Nach einem Jahr dann das, was viele kennen, eine Zigarette auf einer Party und zack, war ich wieder am Start. (Unten beschreibe ich Gefühle, die dabei maßgeblich eine Rolle spielten und spielen)
Im Moment rauche ich nur abends. Das Übertag-Rauchen ist irgendwie von alleine weggegangen. Ich wusste ja nach dem semi-erfolgreichen Versuch, dass ich es auch gut ohne Zigaretten aushalten kann. Die Angst vor Langstreckenflügen oder anderen längeren Rauchpausen war weg. So hatte ich eine kleine persönliche Challenge draus gemacht, den Rauchzeitpunkt immer weiter hinauszuzögern und es hat Spaß gemacht, die Erfolge zu sehen. Jetzt habe ich eine Weile gehofft, das noch weiter ausdehnen zu können und einfach mehrere Tage nicht zu rauchen, aber es gelingt mir einfach nicht. Ich denke den ganzen Tag kein einziges mal an eine Zigarette, aber wenn ich nach Hause komme geht's auf den Balkon, ohne Umwege und da hole ich dann eine Menge nach. Insbesondere in Kombi mit Alkohol oder beim Telefonieren ist es extrem schwer meinen Zigarettenkonsum zu dosieren. Daran sehe ich deutlich, wie sehr sich die Sucht bei mir in der Rübe abspielt.
Da ich in meinem näheren Umfeld bei Bekannten in den letzten vier Monaten 3x von der Diagnose Lungenkrebs gehört habe, steigt die Angst und der Druck. Dabei merke ich, dass diese Angst sich immer eher lähmend auf meinen Glauben auswirkt, es zu schaffen und so gar kein bisschen hilft, meine Motivation zu steigern. Dennoch will ich es unbedingt schaffen. Die Angst zu scheitern und etwas zu vermissen steht der Motivation extrem schmälernd entgegen.
Was auch beim letzten Rauchausstieg echt schwer für mich war, ist der Eindruck, dass Rauchen immer so ein bisschen mit dem Image "Rock N Roll", irgendwo habe ich auch "Outlaw" gelesen (fand ich auch sehr passend) verbunden war und ist. So eine trügerische, konditionierte Verknüpfung, die für die Sucht ein gefundenes Fressen darstellt und natürlich völlig im Gegensatz zu dem oben beschriebenen Befreiungsgefühl steht. "Komm Yvonne, du willst doch nicht so ein angepasster Langweiler sein", etc. sind die Sätze mit denen sie mich dann kriegt. Ähnlich verhält es sich mit einem seltsamen Gefühl des ausgeschlossen seins, wenn Freunde draußen rauchen und ich kann nicht mitmachen. Ich erinnere mich, mich damals, wie ein kleines trauriges Kind gefühlt zu haben, beim ersten Rauchstopp. Eine solche Situation war es dann auch, in der ich wieder in die Falle getappt bin und gedacht habe "eine kann ich mit den anderen Outlaws doch mitrauchen und wieder dazu gehören". Völlig Banane, aber irgendwie ist es so und vor genau diesen Gedanken habe ich beim jetzigen Versuch wieder Angst, zumal ich mich gar nicht so euphorisch und stark fühle, wie damals.
Nun habe ich mich schonmal in den Februrar-Zug gesetzt und bin echt begeistert von so vielen netten Beiträgen und dem respektvollen und unterstützendem Umgang miteinander. Und ich finde es großartig, wie eisern Ihr alle seid!
Ich brauche noch ein paar Tage mich vorzubereiten. Beim letzten erfolgreichen Versuch habe ich meines Erachtens genau von dieser guten Vorbereitung profitiert. Trotzdem habe ich die Sorge, es aufzuschieben, aus Sorge es nicht zu schaffen. Als Ausstiegsdatum habe ich mal den 23. angepeilt. Ich könnte mir aber vorstellen, dass es auch früher gelingt.
Ich freue mich schon jetzt darauf, euch als Mitstreiter auf diesem Weg zu haben und freue mich auch über Motivationshilfen und Hilfen im Umgang mit den Ambivalenzen. Ich würde gerne wieder so euphorisch starten :)
Liebe Grüße
Yvonne