Lieber Kenneth,
willkommen hier bei uns. Du suchst um Unterstützung auf der weltbesten Nichtmehrraucher-Plattform nach. Das bedeutet, du bist jetzt schon einen entscheidenden Schritt weiter, als noch zuvor. Vielleicht fängt genau jetzt dein neues Leben an?
Ich gebe dir völlig recht: Druck hilft nicht. Erzeugt höchstens Gegendruck. Was also könnte es sein, das dir den Ausstieg aus der Nikotinabhängigkeit ermöglicht?
Wenn du es doch mochtest, "einfach rauszugehen und zu rauchen", welches Argument wiegt also schwerer, als dein Wohlbefinden in deiner jetzigen Situation? Wenn es "bis jetzt nie deine Absicht war, aufzuhören," was ist es also, das dich antreibt, mit dem Rauchen Schluss zu machen?
Bitte verstehe mich richtig: das sind Fragen, die du dir wohl selbst stellen - und im Idealfall auch beantworten solltest. Hier bist du niemandem Rechenschaft schuldig. Es ist in jedem Fall deine Entscheidung, weiterzurauchen, oder mit dem Rauchen aufzuhören. Als Erwachsener trägst du in jedem Fall die Verantwortung und die Konsequenzen. Im Guten, wie im Schlechten.
Du kannst mir glauben, dass mir dein Gedankenkarussel nicht fremd ist. Wie gerne hätte ich damals schon viel früher aufgehört. Aber Rauchen gehörte nun mal zu meinem Leben. Dass das der Gesundheit schadet, war schon klar. Bin ja nicht blöd. Aber ein Leben "ohne"? Ausgeschlossen!
Heute weiß ich, dass ich ein Junkie war, dessen Leben von dieser Droge regiert wurde. Mein Tag war durch die Zigarette durchgetacktet. Bei einem dreieinhalb-Stunden-Film im Kino, musste ich doch einmal rausgehen, um gierig wenigstens ein paar Züge zu inhalieren.
Nicht, dass ich nicht aufhören wollte....ich [i]konnte[/i] es schlichtweg nicht!
Die Nikotinabhängigkeit wird von Suchtexperten für schwerwiegender eingestuft, als die Crack- oder Heroinabhängigkeit. Die Rückfall-Quote und die Zahl der Todesopfer ist durch das Rauchen deutlich höher!
Ich war zutiefst verzweifelt, als ich in der Konsequenz feststellen musste: ich schaffe das nicht, aufzuhören. Jeder Anlauf, mit dem Rauchen aufzuhören, scheiterte nach kurzer Zeit. Immer und immer wieder. Im Freundeskreis wurde ich nur noch belächelt, wenn ich mal wieder verkündet habe: "ich höre mIt dem Rauchen auf". Keiner schenkte mir mehr Glauben. Wie auch, denn ich glaubte mir ja selbst schon lange nicht mehr. Aber, ich hab's geschafft. Wie du an meinem Zähler siehst, bin ich inzwischen schon was länger rauch-frei. Wie es dazu kam, ist eine andere Geschichte.
Lieber Kenneth, ich wünsche dir die Weisheit, die mir so lange Zeit fehlte. Ich war in jüngeren Jahren mit einem tollen Leben beschenkt: erfolgreich im Job, verheiratet, einen tollen Sohn, aktiver Leistungssportler...von all dem ist nicht mehr viel übrig. Heutzutage muss ich nach ca. 10 Metern Gehstrecke drei Minuten Pause machen, weil mir die Luft weg bleibt. Ich bin 24 Stunden am Tag auf Flüssigsauerstoff angewiesen. 90 % schwerbehindert. Wenn ich also rausgehe, habe ich immer meine Sauerstoff-Flasche dabei. All das ist die Konsequenz meiner Nikotinabhängigkeit.
Wie du selbst sagst, wäre deine Situation, jetzt einen Schluss-Strich zu ziehen, optimal. Deine Verlobte ist inzwischen rauchfrei, dann könnte das erleichternd sein, dass du ebenfalls aufhörst.
Könnte...
Du weißt sicher selbst, dass auch der Passivrauch schädlich ist, stimmt's? Kann man ja überall nachlesen. Es würde sich schon empfehlen, nicht in Gegenwart eines kleinen Kindes zu rauchen. Siehst du das auch so? Zumindest aber nur am geöffneten Fenster, wenn der Raum schon nicht verlassen werden kann. Als ich noch rauchte, habe ich auf langen Autofahrten selbstverständlich nur mit heruntergekurbeltem Fenster geraucht. Ich wollte ja nicht, dass mein Sohn in seinem Babysitz etwas abbekommt.
Wusstest du, dass der Passivrauch um ein Vielfaches schädlicher ist, als der direkte Zigatettenrauch? Zu den Giftstoffen einer Zigarette kommen noch die Gifte dazu, die erst nach dem Verbrennen des Tabaks entstehen. Du kannst dir nach jeder Zigarette zehn Minuten lang deine Hände waschen (macht kein Mensch, oder?), dir ausgiebig die Zähne putzen (Hand auf's Herz: machst du das tatsächlich nach jeder Zigarette?), die Rückstände des verbrannten Tabaks, die du auf deiner Haut, in deinen Haaren und in deiner Kleidung hast, bleiben erhalten und schädigen die Menschen, kleine, wie große, die sich in deiner Nähe aufhalten. Hast du Zweifel an meinen Aussagen...all das lässt sich im Netz der Netze nachlesen.
Ich glaube, das war jetzt schwere Kost, die ich dir da serviert habe. Aber, Kenneth, es ist nun einmal nicht nur dein Leben, deine Gesundheit, als Vater bist du automatisch in einer Verantwortung, die in deine Entscheidung für das Eine, bzw. gegen das Andere einfließen sollte.
Dass der Weg zum Nichtmehrraucher durchaus holprig sein kann und du noch nicht so recht weißt, wie du zum Rauchstopp stehst, ist kein Grund, dir nicht alle Unterstützung zukommen zu lassen, die du auf dieser Reise brauchst. Ich würde mich sehr darüber freuen, wenn du uns auf deiner Reise mitnimmst und weiter hier im Forum aktiv bleibst. Da, wo du stehst, wirst du "abgeholt" und dann kann man mit dir gemeinsam Strategien entwickeln, die auch dir deinen Rauchstopp möglich machen.
Gerne kannst du mich auch per PN anschreiben. Unter diesem Beitrag steht Private Nachricht, da klickst du einfach drauf.
Viel Erfolg
und
lieben Gruß
Meikel