[quote=691203]Hallo Paul,
was hat dir seinerzeit am rauchenden Paul besser gefallen bzw. was hat dich am aufhören gehindert?
Deine Antwort bei Katerliesel geht mir nicht aus dem Kopf :roll: LG Caro [/quote]
Au Backe, jetzt geht’s ans Eingemachte.
Liebe Caro, deine Frage ist ja berechtigt und doch trifft sie natürlich auch meine Schwachpunkte,
Meine Schüchternheit, meine Eitelkeit, meine Überheblichkeit
Ich fand mich toll als Raucher, ich habe auch nicht angefangen weil ich zu einer Clique gehören wollte sondern weil ich es cool fand zu rauchen und das obwohl ich es als Kind gehasst hatte wenn meine Mutter, mit ihren verauchten Klamotten in mein Zimmer kam um mich zu wecken.
Ich hatte auch lange das Gefühl, dass ich mit Rauchern lieber zusammen war als mit Nichtrauchern, deren ewig erhobene Zeigefinger „das ist aber nicht gesund …“ haben mich genervt.
Insgesamt hatte ich für Nichtraucher häufig negative Adjektive.
Ich habe diese Attitüde gemocht zu rauchen, zu trinken, zu feiern und keinen Gedanken an das morgen zu verschwenden. Ich war 18 und bin allein durch Europa getrampt, das war für mich eine sehr spannende Zeit, die ich mit positiven Erinnerungen verknüpft habe - und dabei habe ich geraucht. Also speichert mein Gehirn diese Erinnerung, inclusive der Zigarette, als positiv ab.
Das waren meine freiesten, unabhängigsten Jahre und das verbinde ich mit dem Rauchen.
Nach und nach ging ich immer mehr Verpflichtungen ein, habe Verantwortung übernommen. Manchmal ist das sehr viel und ich wünschte mir diese freie Zeit zurück.
Ich bereue gar nicht so sehr, dass ich mal geraucht habe, was soll’s, Vergangenes lässt sich nicht rückgängig machen. Aber ich habe erkannt, dass nicht nur diese freien Jahre vorüber sind sondern auch, dass ich meine Freiheit, zu rauchen oder nicht zu rauchen, verloren hatte.
Ich steckte lange in diesem Bild von mir, als Mitte zwanzig jähriger Mann fest.
Zu entscheiden nicht mehr zu rauchen gab mir eine Selbstbestimmtheit zurück, die ich heute nicht mehr hergeben möchte.
Uff, so ein Seelenstriptease ist auch anstrengend, aber ich merke dabei, dass kein Verlangen mehr aufkommt irgendetwas anders haben zu wollen als es jetzt ist.
„es ist vorbei, bye bye Junimond“
das war mal mein Wohnzimmer Titel
https://m.youtube.com/watch?v=X6VIYLmS6vM&pp=0gcJCdgAo7VqN5tD
LG von Paul