Lieber Paul,
ich antworte Dir einmal in meinem zu Hause, zumal ich meine Zeilen auch gleich nutzen möchte, einmal ein Update von mir zu geben.
Deine Fragen sind spannend und beleuchten mein Inneres noch einmal von einer anderen Seite. Ich bewundere immer wieder aufs Neue, wie facettenreich und individuell Du hier agierst, Deine Kreativität und Deine Authentizität... :smileumarmung:
Die liebe Herta hat mir den 06.08. Als Ausstiegstermin wärmstens empfohlen und setzte damit ein Initialzündung in mir frei (Ui, das muss ich ihr dringend noch schreiben). So ganz klick hat es da allerdings noch nicht beim Klicker gemacht. Das kam dann plötzlich am 08.08. Und wie schon Paola schrieb, dachte ich mir dann auch: "ein schickes Datum" 😄, als ich bereits den Rauchfreizähler aktiviert hatte.
Ich träumte so vor mich hin, las im Forum und da kam mir der Gedanke, dass ich ja jetzt immer im "Ich-bereite-mich-vor-Weg" gewohnt habe und das mir ein Umzug in die "Ich-habe-aufgehört-Strasse" bestimmt total gut tun würde. Nur der Haken: Dann müsste ich ja auch wirklich aufhören. Wie??? Kein Schreck??? Tja, und als ich dann so in mich hineinspürte kam da auch kein "Ja aber..."
Ich traute dem Braten aber noch nicht so recht und hatte mir vorgenommen mindestens 3 Tage auszuhalten, bevor ich hier mein Zelt aufschlage. Und schwupps, war ein Tag vergangen, da war meine Euphorie über den ersten Tag schon so motivierend, dass ich ganz schnell mein neues zu Hause beziehen wollte. Die Zeit schien reif zu sein...
Das neue Nichtmehrrauchen fühlt sich echt ein bisschen wie Urlaub an, wie an einen Ort, wo ich schon einmal war, wo ich mich auskenne und mich wieder dran erinnere. Und auch etwas Neues entdecke. Ein echt schönes und treffendes Bild von Dir, mein lieber Freund.
Die ersten 3 Tage waren auch echt gut auszuhalten - erstaunlich gut. Ich hatte 2 Wochen Urlaub hinter mir und die Entspannung fing an zu wirken.
Seit gestern bin ich wieder im Betrieb und es wurde dann doch echt schon komisch. Achim schien vermutlich auch Urlaub gemacht zu haben und war plötzlich wieder hellwach und quengelte was das Zeug hielt. Er zerrte den ganzen bekannten Budenzauber auf die Bühne, selbst vor dramatischen Szenen a la "Du stirbst gleich, wenn Du jetzt nicht rauchst" schreckte er nicht zurück. Nicht ganz leicht auszuhalten... Gegen 14 ihr hatte ich dann doch genug und nahm ein Niko-Kaugummi. Das ärgert mich jetzt. Da es mich auch heute ruhig hielt (bisher nur 2 Stück!). Ich bin enttäuscht von mir. Ich habe mir selbst die Euphorie damit genommen. Abends dann habe ich wieder eher weniger das Verlangen nach Nikotin. Nur so komme ich auch nicht von diesem Suchtstoff los!
Mein Ziel: Morgen habe ich einen sehr schwierigen Termin an dem ich mich in meinem aufgestauten Frust zwingend ruhig verhalten muss. Da kann ich es mir nicht leisten, gereizt zu sein. Und je nach dem, wie dieser Termin verläuft, schaue ich weiter, was da auf mich zukommt und ob ich dann noch weiter Nem nehmen möchte. Auf keinen Fall Rauchen!!! Wenn diese Sache in Gänze abgechlossen ist, fällt mir eine echte Last von den Schultern. Spätestens dann will ich endgültig von dieser dummen Abhängigkeit loskommen.
Der letzte Absatz kam mir hier beim Schreiben. Es tut echt gut, hier zu schreiben... Dadurch bekommen meine Gedanken ein wenig Ordnung. Es klingt vielleicht nach Ausrede, nach einem vorgeschobenen Grund, oder nach Achims Einflüsterungen, eben doch noch am Nikotin festzuhalten. Aber es sind eben auch zwei echt grosse Baustellen für mich - die in mir und die da draussen - die mir jetzt dann doch eine zu viel ist.
Und dadurch, dass ich mir jetzt erst einmal erlaube, ein Niko-Gum zu nehmen, wenn es zu arg werden sollte, nimmt mir etwas den Druck.
Alles Liebe,
Klicker