Also 2. Versuch:
Ich beginne diesesn thread mit einem Zitat von der Seite, die unsere Raufrei Kumpanin Mäggi als Link postete: Mäggi, sensationell der Blog.
http://www.stefan-fraedrich.de/blog/arme-raucher
"Kaum etwas in den letzten Jahren hat solch eien Imagewandel erfahren wie das Rauchen. Von der frwien Entscheidung zur lästigen Zwangshandlung. Von der Souveränität zur Peinlichkeit. Vom Freiheitssymbol zum Unterschichtenphänomen."
Für Menschen wie mich gibt es derzeit hier im Krankenhaus viel freie Zeit zu füllen. Ich, der ich -dem Herren (so es einen geben mag) gedankt-bin mobil. Kann und muss mich bewegen.
Also tue ich das, was viele andere in dieser Situation ebenfalls tun: Man geht in den Eingangsbereich, ins Foyer.
Hier ist das so beschaffen, dass es einen ca. 200 Meter langen Flur im Erdgeschoss gibt, an dessen Ende eine Art Nadelöhr verbaut ist. Der Hauptein-und ausgang. Hier gibt es eine ca 6 Meter Durchmesser Drehtür, mit Annäherungssensor. Wann immer sich etwas/jemand nähert, fängt sie an, sich zu drehen. Und es ist viel los hier unten sehr viel. Der Hauptbahnhof Essen vielleicht. Irre.
Viele Bänke stehen in diesem Foyer. Wie in einem Straßenkaffee kann man platz nehmen (nein, kein Verzehrzwang) und Menschen gucken. Herrlich! Zeit vergeht, man gibt sich ganz der Illusion hin, gar "unter Menschen zu sein".
Alle die dieses Haus betreten möchten, die, die es verlassen möchten müssen durch das beschriebene Nadelöhr. Wer Raucher ist geht ebenfalls diesen Weg, zum einzigen legalen Raucherort.
Der gemeine Raucher geht also durch die Drehtüt und zündet sich direkt bei Erreichen der Straßenseite die Zigarette an. Ein Muss, sonst funktioniert der Effekt des Windschattens nicht mehr. Hier treffen sich nun alle Raucher. Ob Besucher, oder Patienten. Es gibt viele von ihnen hier. Als die Tage herrlichster Sonnenschein bei bis zu 24 Grad waren, habe ich einmal 38 rauchende Menschen gezählt. Auch ich wollte Sonnenschein genießen, bin aber nach kurzem Rausgehen sofort wieder zurück. Denn für mich, den ehemaligen Raucher, den Zigarettenrauch anekelt, war es nicht aushaltbar. Direkt hinter der Drehtür, in einem Meter Entfernung, standen die ersten. Und ich mitten in dieser Rauchwolke. Die ich mir nicht freiwillig ausgesucht hatte. "Herrlich, die frische Luft," sagte einer von ihnen noch zu einem anderen. Wenn ich länger im Foyer sitzen möchte, "unter Menschen" eben, ist das nur in einer Entfernung zur Tür von ungefähr 80 Metern möglich. Denn die Automatentür schaufelt unentwegt, einem Mühlrad gleich, Qualm ins Innere. Und hier setzt im Grunde meine Frage an Euch, meine lieben an:
Muss ich mir das gefallen lassen?
Jaa ich weiß! Nur weil ich nicht mehr rauche hat sich noch lange nicht die Welt verändert. Ich habe mich verändert, nicht die Welt. Ich kann auch nicht erqarten, dass in Supermärkten sämtliche Minischnäpse aus den Kassenregalen geräumt werden, nur weil ich ein Alkoholproblem habe. Aber: Ich befinde mich in einem Krankenhaus, einem dwm öffentlichen Bereich zuzuordnenden Haus und habe keine Chance auf rauchfreie, frische Luft?! Diese Machtlosigkeit macht mich wütend und eigentlich möchte ich das so nicht hinnehmen.
Heute vormittag noch ein besonderes Erlebnis. Es gibt hier auf dieser Sation einen Aufenthaltsraum, für Angehörige und Patienten. 20 qm groß Stuhle, Tische, kleiner Balkon. Dort war ich vorhin, habe in dem mit rund 100 Buchern bestückten Regal gestöbert. Kommen 3 Damen vom Reinigungsservice herein, lächeln freundlich und gehen auf diesen Balkon. Die erate steckt sich dort eine Zigarette an, die zweite, die dritte. Ich gehe zu ihnen, sage freundlich (!)
"Hören Sie bitte, das Rauchen ist hier nicht erlaubt". Antwortet mir eine: "Wir nur Pause machen," (O-Ton) und zieht an ihrer Zigarette. Ich sage:" Was Sie machen, ist ziemlich egal, Sie befinden sich hoer auf der Lungenstation, hier herrscht striktes Rauchverbot. Ich erwarte von Ihnen, dass Sie Ihre Zigaretten ausmachen. Sofort." Die erst drückte daraufhin ihre Kippe auf dem Boden aus, wie es dort weiterging, weiß ich nicht. Ich musste nur weg.
Also liebe community-Freunde! Welche Erfahrungen habt ihr gemacht? Welche Erwartungen habt ihr an funktionierenden Nichtraucherschutz?
Ein spannendes Thema, wie ich finde, moglicherweise kontrovers. Ich bin auf eure Meinungen gespannt.
Liebe Grüße aus der Anstalt
Euer Meikel