Hallo Nadine,
ich kann mich der Aussage, daß man es ohne Probleme schaffen würde, wenn man es nur genug wolle, nicht anschließen. Aus eigener Erfahrung weiß ich einfach, daß sich ein Entzug nicht vorherberechnen läßt - und zwar egal wie doll man es will. Und das weiß ich deshalb, weil ich selber zwei davon mitgenommen habe.
Beim ersten war ich gerade dreißig geworden und weil das so eine schöne runde umbruchverheißende Zahl ist, dachte ich mir "hörmer hald amoll des Rauchng aaf" (die Flapsigkeit meines Dialekts ist an dieser Stelle durchaus beabsichtigt, denn so ernst habe ich das ganze Unterfangen damals eigentlich nicht genommen). Das war nicht wirklich wollen, das war mehr irgendwie mehr Zeitgeist oder so, aber Willen kann ich mir da nicht attestieren. Und dieser Entzug - war unglaublich einfach. Ich habe mich ab damals bis zu dem letzten Entzug vor etwa zwei Jahren eigentlich gefragt, warum man so ein Bohei um den Rauchstopp machen muß - ist doch ganz einfach eigentlich! Das Verständnis ging mir total ab.
Bis ich mich dann hier einfand. Und erneut aufhörte. Und es wirklich dringend wollte, denn inzwischen hatte ich Gründe (Gesundheit, Kinder, Finanzen u. a.). Ich wollte es wirklich sehr, es war mir sehr wichtig - und doch fiel mir dieser Entzug so irre schwer.
Damit ist die Tatsache, daß es Dir schwer fällt, definitiv nicht fehlendem Willen geschuldet Nadine. Du scheinst einfach ein schwierigeres Exemplar der Gattung Entzug niederzukämpfen, das liegt nicht an Deinem fehlenden Willen. Im Gegenteil, Dein Wille ist wirklich stark spürbar, denn Du setzt ja wirklich alles dran zu widerstehen. Und setzt Dich auch in schwierigen Situationen der Schmacht erfolgreich zur Wehr. Das _ist_ Wille Nadine!
Na ja, daß viele Aufhörer, die in der ersten Zeit so zu knabbern haben wie Du, nach drei Wochen Erleichterungen verspüren, das hatte ich Dir gestern geschrieben, wahrscheinlich hastes da gelesen :wink:. Nochmal: Das soll kein Versprechen sein, aber eine vielfach beobachtete Erfahrung, die Dir vielleicht als Motivationshilfe dient: denn ja, vielleicht machst Du diese Erfahrung ja auch, und erlebst im Verlaufe der nächsten Zeit Erleichterungen? In jedem Fall, gib nicht auf! Es lohnt sich so.
Für mich hatte der extrem harte Entzug auch einen Vorteil: so einen brauche ich sowas von nicht mehr, daß ich die Wahrscheinlichkeit, daß ich nochmals rückfällig werde, als geringer einschätze als zuvor. Vielleicht kannst Du es auch so sehen: Wenn Du _das_ durchgezogen hast (und das wirst Du!) , bist Du clean und bleibst es wahrscheinlich auch, denn das brauchst Du kein zweites Mal mehr - richtig?
Ich wünsche Dir morgen einen schönen Sonntag. Lauf der Schmacht davon! Viele Grüße sendet Dir
Lydia