Hallo Mupfel,
herzlich willkommen hier bei uns. Ich freu mich, daß Du den Weg zu uns hergefunden hast. Und meinen Glückwunsch zu bereits fünf rauchfreien Tagen!
Vielen Dank auch für die detaillierte Schilderung Deiner Raucherkarriere.
Meiner Erfahrung nach ist das Nichtmehrrauchen gerade zu Anfang eine Vollzeitbeschäftigung. Man ist die ganze Zeit damit beschäftigt, dem Drang zu widerstehen, man steckt fürchterlich viel Energie da hinein, etwas nicht zu tun (widersinnig eigentlich, was?), hat eine Menge Arbeit damit, sich anderweitig zu beschäftigen und setzt sich in seinem Kopf doch mit nichts anderem auseinander. So kenne ich es auch...
Dazu kommt folgender Umstand: Die ersten Tage werden oft als die schlimmsten empfunden. Meiner Erfahrung mit mir selber und auch mit dem, was viele andere hier beschrieben, gehen die ersten drei, vier Tage jedoch noch - laß es an der Anfangsmotivation liegen, am noch im Blut vorhandenen Restnikotin oder woran auch immer, ich weiß es nicht - aber so ab dem vierten, fünften Tag fällt so mancher gern "ins Loch". (Ich weiß noch von mir selber, nach ein paar Tagen dachte ich mir noch, na also, geht doch - und erst dann wurde es schwierig.) Daher mach Dir bitte nicht allzuviele Gedanken, daß Du heute so durchhängst. Es ist nicht angenehm, ich weiß es und es tut mir leid, daß Du gerade so zu knabbern hast. Aber es ist durchaus nicht ungewöhnlich, Du stehst nicht allein mit diesem Erlebnis da.
Frage Dich gerade jetzt, was Du für Dich tun kannst, daß es Dir besser geht. Was harmonisiert Dich, erfreut Dich? Hör in Dich hinein, auf Deine Bedürfnisse (alle, außer dem zu rauchen), und handle danach. Tu Dir was gutes, sei gut zu Dir.
Mache Dir klar, daß Du erstens gute Gründe hast, aufzuhören (Deine Motivationen kannst Du auch auf Kärtchen oder Klebezettel schreiben und sie Dir ansehen, wenn die Sucht Deine Motive gerade infrage stellt, dann sind sie wieder präsent!), und zweitens keine Situation durch die Zigarette verändert wird. Wenn Streß herrscht, würde er das auch dann noch tun, wenn Du eine rauchst. Egal was Dich gerade umtreibt - wenn Du rauchst, wird es nicht besser. Mach Dir das auch bewußt.
Versuche eine Atemübung, wenn Du Schmacht, aber auch Streß verspürst: Atme tief durch die Nase in den Bauch ein, bis er ganz rund wird, für fünf Sekunden lang. Halte dann die Luft fünf Sekunden lang an. Atme dann durch die leicht geöffneten Lippen etwa acht bis zehn Sekunden lang aus, so als würdest Du sachte eine Kerze ausblasen. Wiederhole diese Übung mehrmals, idealerweise am offenen Fenster. Sie wirkt etwas beruhigend und ausgleichend, und man kann damit einen Schmachtanfall überbrücken (erfahrungsgemäß dauert er nur ein paar Minuten lang an). Trinke viel Wasser, es entgiftet und dämpft Schmacht auch. Lutsche scharfe Bonbons. Und überlege Dir, was Du zuhause tun könntest, damit Du Dich wohl fühlst. Dir ein duftendes Bad gönnen? Eine Duftkerze? Oder spazieren gehen, wenn Dir zuhause die Decke auf den Kopf fällt?
Lies Dich auch hier durch die Seite. Beschäftige Dich mit den Reitern "Informieren" und "Aufhören", sie bieten Dir viel Input, und auf mich haben sie auch immer wieder entschlußfestigend und bestätigend gewirkt. Bei "Aufhören" findest Du auch viele Tipps, um Dir den Rauchstopp zu erleichtern. Lies Dich doch mal ein.
Und vielleicht magst Du Dir ja noch das kostenfreie Startset bestellen? Es enthält eine informative Broschüre (noch mehr zum Lesen und Bestätigen), einen Relaxball zum Kneten in Streßsituationen (vielleicht hilfreich,gerade wenn Du etwas unter Streß leidest), Pfefferminz zum lutschen (scharfe Bonbons, siehe oben) und einen netten Kalender für die ersten 100 Tage. Vielleicht wäre es was für Dich, sieh es Dir doch einmal an:
http://www.bzga.de/infomaterialien/foerderung-des-nichtrauchens/rauchfrei-startpaket/
Und sei Dir gewiß, Mupfel: Egal wie hart es Dich jetzt ankommt, egal wie unüberwindlich es Dir vorkommt, und egal was Dir die Sucht alles suggeriert (was übrigens alles gelogen ist, das weißt Du selbst): Erstens, es geht vorbei. Zwingend. Denn schau Dich doch mal hier um, hier sind Aufhörer mit Tageszahlen im oberen dreistelligen, sogar vierstelligen Bereich vertreten. Meinst Du denn, die würden das schaffen, wenn diese Schmacht und dieser Kampf niemals enden würden? Nee! Wäre doch viel zu anstrengend, das ewig durchzuhalten! Also es hört auf, darauf darfst Du Dich verlassen - und das nicht erst in den genannt hohen Tageszählern. Und zweitens, es kann ausgehalten werden. Auch wenn Dir die Sucht einreden will, daß Du jetzt eine Zigarette bräuchtest. Das stimmt nicht, Du wirst es trotzdem aushalten. Auch wenn es nicht einfach ist - aber manchmal will es einfach ausgehalten werden. Aber - und damit kommen wir zurück zu erstens - es hört auf. Versprochen. Die erste Zeit ist die turbulenteste, siehe oben, danach wird es schon leichter, und auch während des ganzen Aufhörprozesses ist es nicht immer gleich schwer. Du wirst dazwischen schon schmachtfreie Phasen haben, die Dir einen Vorgeschmack auf die Freiheit nach Abschluß des Entzuges bieten.
Du schaffst das - hast es doch schon mal geschafft und weißt somit, daß es geht, daß Du es kannst. Und es bleibt nicht immer so schwer wie heute, es wird leichter. Laß Dich nicht ins Bockshorn jagen. Klar, die Sucht ist stark - aber Du bist stärker.
Wann immer Du Bedarf hast, bist Du herzlich eingeladen, herzukommen und zu berichten. Auch mir hat die Unterstützung hier durch die schweren Entzugsphasen geholfen - vielleicht hilft es ja auch Dir. Gib nicht auf, Du kannst das! Eine Extraportion Mut und Optimismus sendet Dir
Lydia