Liebe Gaby,
ich lese gerade Deinen gedanklichen Flashback zum Rauchen. Es ist mir schon klar, daß einen das erstmal befremdet. Doch widerfahren kann Dir sowas immer wieder mal.
Ich erinnere mich noch an den Winter 2013/14. Es lag ein wenig Schnee und ich hockte unter Schneeflocken auf meiner Rauchertreppe, fror mit den Allerwertesten ab, schirmte meine Zigarette gegen löschende Schneeflocken ab und sah bestimmt bescheuerter aus als ein Zierfisch mit Partyhut. Im Mai hörte ich auf. Und im darauffolgenden Winter - er war eher schneearm - schob ich dann beim ersten Schnee die gedankenverlorene Idee, ich könnte ja jetzt wieder rauchgehen in den Schnee, eine rauchen, müßte halt aufpassen daß die Flocken die Glut nicht löschen - Moment mal, ich hab doch vor einem Dreivierteljahr aufgehört?!?!?!
Das Suchtgedächtnis speichert Situationen ab, in denen wir geraucht haben. Auch wenn sie etwas länger zurückliegen. Und es wird immer wieder mal Situationen geben, in denen wir an die Zigarette denken. Dieses Suchtgedächtnis haben wir uns nun einmal aufgebaut, das kriegen wir auch nicht mehr aus den Knochen, damit müssen wir leben. Die gute Nachricht ist: Man kann das. Irgendwann wird Dir ein ähnlicher Gedanke ein Lächeln entlocken und den Gedanken "wie gut, daß ich jetzt nicht rauchen muß!". Es ist keine Schwierigkeit mehr, sich darüber hinwegzusetzen. Kein Kampf.
Deshalb mach Dir keinen Kopf über diese Rückblende. Du hast ja richtig reagiert, die richtigen Gedanken gefaßt, die richtigen Konsequenzen gezogen: abzulehnen. Daher: Aufmerksamkeit ja, immerfort ab jetzt, aber nicht aufregen. Es geht uns allen so, das liegt in der Natur des Suchtgedächtnisses - aber Du kannst das abfrühstücken. Du hast es ja schon bewiesen.
Ich wünsche Dir weiterhin viel Erfolg und ein schönes Wochenende. Viele Grüße,
Lydia