Hallo Gaby,
heute machst Du die dritte rauchfreie Woche voll - dazu auch von mir herzlichen Glückwunsch! Ich freue mich für Dich und mit Dir, daß Du schon so viele Vorteile ausmachen kannst: die Haut, der Geschmackssinn, das Geld... das sind ja alles auch Gewinne, auf die man nicht mehr verzichten möchte. Halte sie Dir jederzeit vor Augen, wenn das Nikotinmonster nerven kommt, und frag Dich, ob Du all das gern wieder drangeben möchtest - für eine stinkende, ungesunde, zerstörerische Sucht. Ich bin fast sicher, die Antwort wird Nein lauten.
Wie ist es Dir heute so ergangen, hattest Du einen angenehmen Sonntag?
[quote="Ohneziggis"]
Aber wenn man so lange gewartet hat, muss ich auch damit rechnen,das der Weg davon weg auch länger ist....
Vielen Dank nochmal und allen einen schönen Sonntag.
Gaby
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Ja Gaby, ich stimme Dir zwar zu, daß es seine Zeit dauert, bis man die Sucht in Schach halten kann, wir haben ja gestern schon mal davon gesprochen. Doch kurioserweise folgt der Entzug im Großen und Ganzen immer ähnlichen zeitlichen Abläufen, ganz egal wie lang man vorher geraucht hat: Allen Carr hat die drei Ausstiegsphasen drei Tage - drei Wochen - drei Monate definiert. Gemeint ist, daß so um diese Zeiten herum in jedem Entzug ein Meilenstein passiert wird, gerne mal verbunden mit einer spürbaren Veränderung des Rauchverlangens. Viele Aufhörer spüren nach drei Wochen erstmal eine Konsolidierungsphase: die Schmacht läßt etwas nach, wird erträglicher und es stellen sich Phasen ein, in denen der Aufhörer schon mal nicht mehr an die Zigarette denkt. (An diesem Meilenstein bist Du gerade vorbeigeschritten, vielleicht merkst Du ja in Kürze schon Erleichterungen? Das soll jetzt kein Versprechen sein, prognostizieren kann man sowas nicht, aber das ist doch eine nette Perspektive, findest Du nicht?) Und nach so drei, auch mal vier Monaten kann sich nochmals ein etwas verstärkter Rauchwunsch einstellen. Also wenn (Wenn! Das ist ja auch nicht in Stein gemeißelt, nur eine vorherrschende Erfahrung) Dich um diesen Zeitraum rum die Schmacht nochmal ärgern sollte, falle nicht drauf rein. Sei Dich gewiß, daß es ein letztes Aufbäumen der Sucht ist, der verzweifelte Versuch, nochmal mit aller Gewalt ihre Existenz zu sichern. Wenn Dich das nach drei, vier Monaten heimsuchen sollte (Sollte!), dann kannst Du triumphieren, daß Du es fast geschafft haben dürftest, und daß die Sucht schon so geschwächt ist, daß sie sich jetzt ein letztes Mal aufbäumt. Und zu ihr sagen: Und jetzt erst recht nicht!!!!
Und egal, wie lang, wie viel man vorher geraucht hat - dieses zeitliche Muster läßt sich bei den meisten Entzügen nachzeichnen. Ich habe bei meiner letzten Raucherkarriere "nur" 2,5 Jahre geraucht, so um die sieben bis maximal zehn Zigaretten am Tag, ich habe auch vier Monate gebraucht (und das war schon ein spätes Ausklingen). Andere Raucher mit 20, 30 Jahren - sind ebenfalls nach drei bis vier Monaten entwöhnt. Also geh einfach mal davon aus, daß Du auch nicht länger daran herumknabbern müssen wirst.
Und: drei Monate hören sich jetzt vielleicht noch viel an, aber es ist doch so: Was sind schon drei Monate im Vergleich zu den 33 Jahren die Du vorher geraucht hast, und den vielen, vielen Jahren, die Du noch rauchfrei genießen wirst. Und auch die drei Monate werden kein durchgängiger Kampf sein, sondern schon durchsetzt von schmachtfreien Zeiten, die Du genießen und in denen Du Dir einen Vorgeschmack auf die Freiheit holen kannst, die Dir hernach bleibt. Die Achtsamkeit, die stressless beschwört, die beschwöre ich auch: Es gilt immer, aufmerksam zu bleiben, daß uns die Sucht nicht wieder ein Bein stellt und uns zurückholt in schwachen Momenten (und das weiß ich deshalb so genau, weil mir das schon einmal passiert ist) - aber das ist nicht mehr unmöglich, kein Kampf mehr. So schlimm hört sich das doch wirklich nicht mehr an, oder?
Ich wünsche Dir morgen einen gelungenen Start in Deine vierte Rauchfrei-Woche, und freue mich wieder von Dir zu lesen. Viele Grüße sendet Dir
Lydia