Guten Morgen Andrea,
ich beglückwünsche Dich zu Deinem Entschluß, aus dem immer schneller drehenden Karussell auszusteigen. Und schau mal, schon ein Tag geschafft! Das machst Du super.
Natürlich wirst Du das genauso hinkriegen wie wir. Denn viele hier haben auch gekämpft - ich auch. Ganz normal ist es zum Beispiel, in der ersten Zeit ständig an den Glimmstängel zu denken. Es ist anfangs ein echter Fulltimejob, sich stets abzulenken (sorge auch für Ablenkung, das hilft ganz gut, zum Beispiel mit Sport, Hobby, Handarbeit, Kochen, Backen, Putzen - was Du so alles machen kannst!). Und nicht gerade Nerven wie Stahlseile ist auch eine leider häufiger auftretenden Nebenwirkung. Ist ja auch nicht weiter verwunderlich, es ist ja keine Kleinigkeit mit dem Rauchen aufzuhören, Du leistest ja enorm was damit, das schlaucht natürlich. Mein Angebot hier: gestehe Dir doch Deine Befindlichkeiten einfach mal zu. Du nimmst das für eine tolle Sache, die beste Idee von allen in Kauf, also gestehe es Dir einfach zu. Es ist ja auch kein Dauerzustand, es vergeht wieder. Du findest wieder zu Deiner Ausgeglichenheit.
Vielleicht nimmst Du Dein Umfeld mit ins Boot und erzählst von Deinem Wunsch und Deinem Weg, rauchfrei zu werden, sprichst darüber, daß Deine Laune in der Zeit etwas leiden könnte. Daß es aber vorbeigehen wird, und vielleicht könntest Du ja gleichzeitig um etwas Unterstützung werben. Was meinst Du, wäre das machbar und hilfreich?
Und geh gut um mit Dir in der kommenden Zeit. Sorge für Dich und gönne Dir, was Dir angenehm ist. Sei es abendliche Beruhigungsbäder, Cappucino, Deko, Spaziergänge - sorge einfach dafür, daß es Dir gut geht.
Was das Gewicht angeht, so ist die Entwicklung nicht prognostizierbar. Bei manchem geht´s auch ohne nennenswerte Zunahme. Sie hat auch ein paar mögliche Ursachen: einmal werden von einem rauchenden Organismus etwa 200 kcal mehr verbraucht als von einem nicht (mehr) rauchenden. Das kann man ja mit etwas zusätzlicher Bewegung ausgleichen, das ist nicht die Welt. Dann stellt sich ja auch die Verdauung um, kann vorübergehen etwas langsamer werden. Hier hilft, viel Wasser zu trinken und sich zu bewegen, um sie am Laufen zu halten. Weiterhin schreit der Körper nach Ersatzbefriedigung - biete ihm doch Rohkost an, vielleicht Möhren- oder Paprikasticks, die kannst Du halten wie eine Zigarette, manchmal hilft so eine dem Rauchen ähnliche Haltung schon gegen eine Schmacht (gleiches gilt übrigens für das Luftrauchen durch einen auf Zigarettenlänge gekürzten Strohhalm - versuche es doch mal). Und schließlich, die Geruchs- und Geschmacksnerven verbessern sich, das ist schon mal appetitanregend! Nimm Deine Mahlzeiten langsam und mit Genuß ein und trinke auch da vorher ein großes Glas Wasser. Also wenn Du Dich sicherer fühlst, dann kannst Du ja begleitend schon mal so ein bißchen tätig werden.
Aber bitte Andrea: Mach Dir nicht zeitgleich eine zweite Baustelle auf. Wenn Du halt ein wenig zunimmst - na und. Du bekommst so viel dafür, verbesserte Gesundheit, finanzielle Vorteile, gesteigerte Attraktivität, größere Sicherheit im Umgang mit anderen, duftest besser - na und wie gesagt, etwas gesteigerte Aufmerksamkeit verlangt die Entwöhnung ja auch. Deshalb verbiete Dir nicht so viel - gerade jetzt nicht -, schau einfach mal wie es läuft, und wenn es dann in ein paar Monaten noch nötig ist, kannst Du am Gewicht nochmal nachbessern. Erst rauchfrei, dann bauchfrei. Wäre das ein gangbarer Weg für Dich?
Mach Dir keine Sorgen wegen Deiner momentanen Gefühlslage. Gerade die erste Zeit kann schon mal unbequem sein, aber es wird besser Andrea. Halte durch und Du wirst es erleben. Bis dahin laß es Dir gutgehen und mal wieder von Dir hören. Viele Grüße sendet Dir
Lydia