Hallo Sascha,
Du knackst ja heute die 2-Wochen-Grenze, herzlichen Glückwunsch! Ja belohne Dich nur ausgiebig, da bin ich ein großer Fan von in der Entwöhnung!
Leider sind auch manchmal härtere Tage dabei. Das ist eine Gemeinheit des Entzuges: er verläuft wellenförmig. Plötzlich brandet er auf, daß Du schon denkst, jetzt klatsch das (Schmutz-)Wasser über Dir zusammen. Die gute Nachricht ist, daß diese Wellen auch wieder abflauen. Die Schmacht und die schlechte Laune (auch ein ganz bekanntes Entzugsphänomen, meine war auch zeitweise wirklich alles andere als sonnig...) zieht sich auch wieder zurück, um Dir bessere Zeiten zu gönnen. Deshalb lass Dich davon nicht irre machen! Wenn´s Dich mal wieder erwischt, erinnere Dich daran, daß es auch wieder vorbeigeht. Und daß Dir die Schmacht im Prinzip, wenn Du es Dir mal genau überlegst, überhaupt nichts tun kann. Vom Nichtrauchen tot umgefallen ist nämlich noch keiner.
Sorge über Dein Empfinden von Verlust brauchst Du Dir übrigens nicht machen. Viele Aufhörer spüren ein Verlustgefühl in den ersten Wochen der Entwöhnung. Das läßt sich ja auch darstellen, denn ich meine schau doch mal, in allen Lebenslagen hat uns die Zigarette begleitet. Egal ob wir Frust, Streß, Ärger, Langeweile, auch Freude, Glück oder Entspannung hatten - die Kippe war dabei. Wie ein Begleiter, der immer bei uns war. Wenn der jetzt weggeht - klar, daß wir uns dann erstmal alleine und verloren fühlen, oder? Das ist doch ganz erklärlich.
Dabei überleg mal - wenn Du einen Freund hättest, der Dir das Geld aus der Tasche zieht, Dich anlügt, Dir die Gesundheit ruiniert und Dich mit einem seltsamen Geruch belästigt und umhüllt - hättest Du den nicht in die Wüste geschickt? Also dieser Verlust ist ja wohl Dein Gewinn, oder?
Und nee, ich glaube Du willst keine rauchen. Deine Sucht will das! Du bist gerade dabei, Deinen Willen durchzusetzen und Dir Deine Selbstbestimmung zurückzuholen. Und irgendwann hört das Wollen auch auf. Also ich will keine mehr rauchen... Nicht weil ich es logisch argumentieren kann, warum es besser wäre. Ich hab das Bedürfnis nicht mehr, in den meisten Fällen denk ich nicht mal mehr dran. Und wenn mal so ein Wind aus der Vergangenheit weht (was klar ist, denn das haben wir uns mit unserer Vergangenheit nun mal eingekauft), so ist es kein Kampf mehr. Kein Verlangen.
Mach Dir keine Sorgen. Zieh Deine Entwöhnung durch, schau wie sich alles entwickelt. Ich bin sicher, Dein Verlustgefühl wird schwinden. Und mit Deiner Einstellung ist meiner Meinung nach alles in Ordnung, Vernunft und Durchhaltewillen bringst Du mit, Du hast doch die besten Voraussetzungen.
Im Stadion hilft Dir vielleicht die abgeschnittene Luft-Zigarette? Oder scharfe Bonbons? Salzstängle? Nimm Dir doch einen Ersatz mit. Oder welche Bedenken hegst Du genau?
Laß wieder von Dir hören, wenn Du Zeit und Lust hast. Bis dahin grüßt Dich
Lydia