Hallo Bruno,
eine Deiner letzten Einlassungen finde ich wichtig:
[quote="Bruno1906"]
Diese Überzeugung gibt mir auf der einen Seite Kraft, macht mir aber auch Angst. Ist halt nicht so einfach mit den Gefühlen.
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Und zwar finde ich dieses in zweierlei Hinsicht wichtig: Erstens mal ist es ja die Überzeugung, daß auch nur eine nie mehr geht, die Dich derangiert. Das ist etwas, das auch vielen anderen Aufhörern erstmal zu unüberwindlich vorkommt. Dieses "nie mehr" ist ja auch ungreifbar, wie lange ist nie mehr? Es ist absolut verständlich, daß dieses "für immer" erstmal so einen leichten Abwehrreflex auslöst, und damit bist Du absolut nicht allein! (Gerade erst vor ein paar Minuten war es auch in einem anderen Wohnzimmer wieder ein Thema.) Aber - und gerade im Moment, da Du noch mitten in der Entwöhnung steckst, doch auch später - : mußt Du Dich denn überhaupt mit dem Gedanken auseinandersetzen? Viele arbeiten mit dem Gedanken "Nein danke, ich möchte jetzt nicht rauchen", wenn sich die Schmacht anschleicht. Jetzt nicht - nur darum, den gegenwärtigen Wunsch aussitzen, geht es. Du weißt zwar, wenn Du das jedes Mal konsequent machst, ist das Ergebnis dasselbe wie "nie mehr" - aber es sieht nicht ganz so unüberschaubar aus, oder? "Jetzt nicht" wirst Du schaffen - immer. Richtig?
Und zweitens finde ich diesen Gedanken wegen des Nachsatzes "ist nicht so einfach mit den Gefühlen" wichtig. Tatsächlich ist es nämlich so, daß viele Aufhörer nach dem Rauchstopp ihre Gefühle stärker wahrnehmen als vorher. Und tatsächlich scheint das Rauchen uns zu "vernebeln". Wenn Du jetzt also ein Gefühl des Unbehagens, der Angst verspürst, kann es durchaus sein, daß Du es als größer empfindest als bisher. Bitte laß Dich davon nicht irre machen. Bald wirst Du die emotionalen Ausschläge als normal empfinden, lernen damit zu leben. Schau, Nichtraucher haben auch mal Angst, ärgern sich, trauern, und können damit umgehen. Übrigens gilt das auch für positive Emotionen, auch sie werden reiner, unvernebelt und damit größer wahrgenommen. (Und anders genossen, weil man sich nicht mehr von ihnen abkehrt um eine zu rauchen, weil man dieses als Steigerung mißversteht.)
Also - eigentlich doch ganz einfach mit den Gefühlen, findest Du nicht?
[quote="Bruno1906"]
Heute ist mir eine kleine Begebenheit aus der jüngeren Vergangenheit eingefallen. Meine Enkeltochter ( 4 Jahre ) fragte mich ganz unbedarft " Opa, warum rauchst du ?" . Also, mir ist dazu keine sinnvolle Antwort eingefallen, weil es eine sinnvolle Antwort darauf nicht gibt.
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Das erinnert mich gerade an ein Gespräch mit meinen Kindern, da war ich gerade drei Wochen rauchfrei. Mein Sohn war damals altersmäßig nicht weit von Deiner Enkelin heute entfernt, da sah ich mich von meinen Kindern mit einer ähnlichen Frage konfrontiert (sie hatten mich nie rauchen gesehen). Und Du glaubst nicht, wie froh ich war, damals sagen zu können, nein mein Schatz, ich rauche nicht mehr. Und ich glaube auch, dieses Gespräch hat meinen persönlichen Wunsch nach diesem "nie mehr" damals zementiert. Deine kleine Enkeltochter freut sich bestimmt sehr, daß der Opa nicht mehr raucht. Macht er ja auch toll!
Du hältst ganz tapfer aus Bruno. Bleib dabei, das ist die richtigste Entscheidung! Herzliche Grüße sendet Dir
Lydia