Liebe Leut', ich bin zwar, was in der heutigen Zeit des Jugendlichkeits- und Schlankheitswahns gar nicht geht, 1 alter und auch noch dicker Mann.
Jedoch bin ich nach ca. 38 Jahren als Raucher mit einigen erfolglosen Versuchen des Aufhörens und zum Schluß über mindestens 10 Jahre täglich um die 50 gerauchten Zigaretten, seit 15 Tagen, überraschterweise ohne Qualen, Nichtraucher und werde das, sehr wahrscheinlich weiter ohne Qualen, bis an mein Lebensende sein.
Ich hatte, auch bei ganz ernsthaften Versuchen aus dem Rauchen auszusteigen, es wegen starker Seelenschmerzen nie geschafft, länger als 10 Tage ohne Zigaretten auszukommen. Der 1 dieser "Erfolgs"versuche war, noch ohne Hilfsmittel, 1984, der zweite, mit Nikotinpflaster, -lutschtabletten und zuckerfreien Bonbons, 2015.
Unzählige Kurzversuche, z.T. mit mangelhafter Motivation, z.T. Schnapsideen, führten, wegen zu starker Widrigkeiten, nie zum Erfolg. Nach dem gescheiterten "Langerfolgs"versuch 2015 habe ich noch 2016 2 weitere Kurzerfolgsversuche gestartet und seitdem auf den wegen der Motivation und der äußeren Umstände geeigneten Zeitpunkt gewartet. 2015 hatte ich mir den "Jopp" gekauft und gelesen, für den 2015er Stoppversuch jedoch wohl nicht genug verinnerlicht.
Als Grundvoraussetzung für einen erfolgreichen Rauchstopp betrachte ich die Erkenntnis, daß der Raucher, also man selbst, 1 (bedauernswerter) sehr stark Süchtiger ist, der auf seinen Wunsch hin normalerweise auf Krankenkassenkosten einer Behandlung zum erfolgreichen Entzug des die Sucht auslösenden Stoffes zugeführt werden müßte.
Ich rauchte seit Jahren tagsüber, nachts, außer beim Essen und Schlafen eigentlich immer und zu allen Gelegenheiten. Deshalb erscheint mir das Notieren besonders für das Rauchen genutzter Zeitpunkte im Vorfeld des Rauchstopps bei über ca. 40 Zigaretten tgl. unsinnig.
Natürlich erschien mir auch Anfang Januar 2018 noch nicht der richtige Zeitpunkt zu sein, die Sucht zu beenden.
Ansonsten bekam ich zu dieser Zeit kurzzeitig Stimmprobleme beim Sprechen und 1 bis dato unbekannten unschönen trockenen Husten. Diese Anzeichen deutete ich als ernsthafte Warnung meines Körpers, endlich das Rauchen einzustellen. Dann ging 1 relativ kurze, aber schöne und sehr intensive Beziehung zu 1 sehr netten und lieben Frau leider entzwei. Bei dieser Trennung hatte u.a. auch mein Rauchen 1 große Rolle gespielt.
Nun erwachte ich eines Abends beim in den Schlaf kommen alle 10-20 Minuten mit dem Gefühl, trotz normalen Atmens nicht genug Sauerstoff in die Lunge zu bekommen. Dieser sehr unangenehme Zustand hielt ca. 2h an.
Eines Abends saß ich dann jedenfalls und faßte recht kurzfristig den Entschluß, mal wieder mit dem Rauchen Schluß zu machen und ein rauchfreies Leben anzufangen. Ich sagte mir: Sonst bist Du in 5 Jahren tot.
Am nächsten Tag, dem 26.01.2018 wurde der Termin auf den 28.01. nach Ausdrücken der "Zigarette nach dem Frühstück" festgelegt und ich begann mit den Eintragungen in die Zigarettenstatistik auf diesem Portal. Nikotinpflaster, -lutschtabletten und wohlschmeckende zuckerfreie Bonbons waren von den letzten Rauchstoppversuchen genügend vorhanden und die Tage bis zum Drogenausstiegstermin verliefen völlig ruhig und unaufgeregt.
Ebenso unaufgeregt rauchte ich die letzte Zigarette und klebte das 1. starke Nikotinpflaster. Nach dem Mittagessen in der Wohnung von Verwandten, bei der Gelegenheit befreite ich mich auch durch Auslagern von meinen schon geringen Zigarettenvorräten, machte ich zur Ablenkung einen Ausflug mit dem PKW (ich hatte nur selten beim Fahren geraucht). Ich mußte feststellen, daß ich trotz des geklebten Pflasters sehr starke Konzentrationsstörungen beim Fahren hatte. Also starke Entzugserscheinungen.
Bei den Nikotinpflastern wird in der Packungsbeilage behauptet, mit 1 von den starken Pflastern wäre der körperliche Nikotinentzug für alle Anzahlen gerauchter Zigaretten über 20 Stck. tgl. zu bewältigen. Da ich von meinem letzten längeren Versuch 2015 wußte, daß ich trotz dieses 1 stärksten Pflasters starke Entzugserscheinungen gehabt hatte, versuchte ich zu denken und kam zu dem Ergebnis, anfangs 2 von den starken Pflastern kleben zu wollen. Ich wollte das 2. Pflaster eigentlich erst nach 12h zusätzlich kleben und dann alle 12h das jeweils verbrauchte wechseln. Warum so umständlich weiß ich nicht mehr. Nach Rückkehr in meine Wohnung klebte ich jedenfalls sofort 1 zweites von den starken Pflastern.
Das führte zum erwünschten Erfolg, dem Entzugserscheinungsfreien Rauchstopp.
Ich habe seit nunmehr 15 Tagen keine Zigarette mehr geraucht. Im Gegensatz zu allen vorausgegangenen Versuchen fällt es mir nicht schwer und bedarf keinerlei Willensanstrengung. Bei den Nikotinpflastern habe ich die starken Dosierungen recht schnell heruntergefahren. Das geht. Und werde auch versuchen, das Kleben der schwächeren Pflaster schnell zu beenden. Um vom Nikotin schnell, aber auch nicht zu schnell, ganz wegzukommen. Sollte ich Entzug bemerken wird eben mehr geklebt.
Statt zuzunehmen (ich hätte 10 Kg toleriert) nehme ich ab.
Mir ist im Vorfeld vor langer Zeit von Nikotinkaugummis abgeraten worden. Das kann nur die 4mg Variante betreffen. Bei den nachfolgend notwendig gewordenen Nikotinpflasterbestellungen habe ich 1x versehentlich 2mg Nikotinkaugummis mitbestellt. Das sollten eigentlich 2mg Lutschtabletten werden. Es kamen dann jedoch Kaugummis mit sehr schönem und langanhaltendem Spearmint-Geschmack und vom Nikotin her eben nicht zu stark in der Schärfe am Anfang.
Und nun kaue ich nach ca. 35 Jahren eben wieder Kaugummis. Das zügelt sehr stark meinen Appetit auf andere Nahrungsmittel. Es kommt häufig vor, daß ich den ganzen Nachmittag und Abend nichts esse und nur diesen Kaugummi kaue. Und wer nichts ißt und nichts kalorienreiches trinkt, der nimmt eben auch nicht zu, selbst wenn er kräftig und gut frühstückt.
Eine Wirkung des Nikotins der 2mg Lutschtabletten und der 2mg Kaugummis kann ich derzeit nicht bestätigen. Bestreiten aber auch nicht. Vllt. merkt man die Wirkung wenn schwächere Pflaster geklebt werden oder garkeine mehr.
Selten, seltener werdend, überkommt mich für Sekundenbruchteile die Lust zu rauchen. Aber niemals, um Potenzen geringer, war das diesmal im Vergleich zu früher.
Und ich habe Tagebuch geführt über die Versuche seit 2015. Und da finde ich, ganz sicher von mir selbst geschrieben und nicht aus 1 Buch etc. entnommen, das eigene Erleben: "28'er Schachtel [Name wurde vom rauchfrei-team entfernt] gekauft und dann kam der 1. Rauchausrutscher, die 1. (gleich an der Tanke) und auch die weiteren Zigaretten waren eher enttäuschend von ihrer Wirkung her" (das ist CTRL-V hier reingekommen). Ich brauchte den Satz diesmal noch nicht. Wenn aber doch, wird er sehr stark auf mich wirken.
Nebenbei lese ich jetzt noch den Carr, möchte dazu erstmal noch nichts sagen. Den Jopp möchte ich wirklich empfehlen. Man erhält kompakt und ohne langes Suchen wichtige Informationen. Wunder kann aber kein Buch bewirken.
Meine Bilanz seit 2015 in Rauchentwöhnungsmitteln und Bonbons beläuft sich unter Berücksichtigung der eingesparten Zigaretten derzeit auf Minus 284,18 €. Ich habe von allem noch große Vorräte, die werde ich, wenn ich sicher von der Nikotinnadel weg bin, wahrscheinlich meiner Hausärztin übergeben, damit auch finanziell schwächere als ich die teuren Nikotinpflaster etc. mal zum Rauchstopp ausprobieren können. Natürlich behalte ich die schönen zuckerfreien Bonbons für mich und meine Freunde.
Warum dieser Rauchausstiegsversuch diesmal mein letzter ist und erst recht, warum alles ohne jede Qual so gut klappt, weiß ich nicht. Dumme haben eben oft Glück.