Hallo Fingerweg,
also aufmerksam auf Deinen Thread bin ich eigentlich aufgrund des Titels geworden: Du hasst Kippen? Schon während des Rauchens noch oder erst seit der Entwöhnung? Das wollte ich genau wissen, deshalb hab ich mich eingelesen. Und fand Antwort auf meine Frage.
Und dann: also auf die Gefahr hin, mir jetzt hier auch Unmut zuzuziehen (habe ich sicherlich schon, da ich mit dieser Geschichte nie hinterm Berg gehalten habe, und habe da auch, na ich nenne es mal verwunderte Rückfragen beantworten müssen): also ich reihe mich da nahtlos in die Riege der Heimlichtuer ein. Habe wie Du das Rauchen schon mal aufgegeben, bin dann dem Suchtmonster aber wieder anheim gefallen. Habe dann auch so Dinge gemacht wie Alibieinkäufe, um mich auch dem Weg zum Qualmen verstecken und mich schön selbst zu betrügen ("... eigentlich rauche ich ja gar nicht, höre dann wieder auf, sind ja bloß so ein paar etc.pp"). Müll rausbringen war in der Zeit auch völlig angesagt (so sieben-, achtmal am Tag), oder irgendwie absetzen... Ziel war natürlich, daß mir die Familie und vor allem die Kids nicht auf die Schliche kommen. Das ist mir zwar auch gelungen, die haben mich niemals rauchen gesehen, aber... frage nicht nach dem Gewissen...
Zum Aufhören (oder etwas davor schon) habe ich dann auch den Gatten mit ins Boot genommen, der zwar wenig erfreut war, daß ich überhaupt wieder angefangen und da schon länger Verstecken gespielt hatte - verständlich - , aber immerhin froh, daß ich wieder auf dem Weg in die richtige Spur war.
In meinen Augen sind solche Karrieren wie unsere einfach ein Beweis dafür, wie massiv die Raucherei in unser rationales Denkvermögen und unser Wertesystem eingreift - wie es eben jede Sucht tut. Das sind keine Sachen, die wir gern, bewußt, überlegt machen, sondern das ist Suchtverhalten. Blöd genug, daß wir uns davon haben leiten lassen - aber damit ist jetzt Schluß. Und allein das finde ich ungemein befreiend und wünsche Dir, daß Du es bald genauso erlebst. Lustigerweise habe ich schon ab und an Geschichten vom heimlichen Rauchen erlebt und gelesen (vor allem in zweiten, dritten, ... Raucherkarrieren, wenn sich die Wieder-Raucher nicht outen wollten), also so unwahrscheinlich ist das gar nicht!
Und ja, dieses "gefühlt den ganzen Tag an Kippen denken" hat mich zeitweise auch massiv verfolgt. Ich glaube auch, das dies praktisch auch nochmal eine Folge unserer Heimlichtuerei oder dadurch zumindest verstärkt worden sein könnte, denn schon da haben wir doch den ganzen Tag nur an die heimlichen Zigaretten gedacht und die Gelegenheit herbeigesehnt. Wie soll es dann jetzt anders sein, wenn wir nicht mehr rauchen - nur nunmehr kommt noch dazu, daß wir jetzt tatsächlich entziehen. Vielleicht haben wir uns dieses "Mehr" an Schmacht, an Rauchverlangen und an der Verfolgung durch die Gedanken an die Kippe damit auch eingekauft, wer weiß. Jedenfalls kann ich Dir solche Momente echt nachfühlen.
Große Klasse finde ich allerdings, daß Du Dir jetzt schon Verbesserungen vor Augen führen kannst, schon merkst, wie positiv Dein Körper auf die Nikotinfreiheit reagiert. Halte Dir solche Erfolge hoch, frag Dich in Schmachtphasen, ob Du das ernsthaft wieder drangeben möchtest! Ich bin sicher, die Antwort lautet nein... (darf ich gerade mal rein interesshalber fragen, welchen Sportarten Du nachgehst? Nur wenn Du erzählen magst natürlich.)
Natürlich birgt Passivrauchen auch Gefahren. Schau mal, hier findest Du eine kurze Info dazu:
http://www.rauchfrei-info.de/informieren/passivrauchen-gesundheit/
Es ist jetzt natürlich schwierig, die Anwesenheit von Rauch konsequent zu meiden. Du wirst immer mal irgendwo hinkommen, wo geraucht wird. Je nach Umfeld könnte man dann entweder bitten, draußen zu rauchen, oder das Umfeld selber verlassen, wenn man den Rauch als belastend empfindet. Es ist Deine, sicher nicht ganz einfache Entscheidung, wie Du damit umgehst. Ich persönlich habe den Umgang mit Rauchern nicht gemieden, auch im Entzug nicht, weil gerade dies keine Triggersituation für mich war (die war eher, wenn ich allein war und Gelegenheit gehabt hätte...). Aber es gibt auch nur noch wenig Raucher in meinem Umkreis, insofern war ich dem auch gar nicht so intensiv ausgesetzt.
Ich danke Dir auch für Deine offenen Worte, schön daß Du Deine Geschichte mit Menschen teilst, die vielleicht eine ähnliche haben, und ihnen so Mut machst, Dich daraus zu befreien. Für mich hat es sich gelohnt, mich zu befreien! Und das wird es für Dich sicher auch.
Hoffe Dich bald wieder zu lesen. Bis dahin erstmal weiterhin gutes Gelingen bei Deiner Rauchfreiwerdung! Viele Grüße sendet Dir
Lydia