22.12.2015
09:23 Uhr
Guten Morgen, liebe Tina,
durch Deinen Post bei Viktoria bin ich darauf aufmerksam geworden, dass Du einen eigenen Thread eröffnet hast und möchte Dich erst einmal herzlich willkommen heißen!
Obwohl Du schon über fünf Wochen "clean" bist, schüttelt Dich :evil: phasenweise gewaltig durch, und diese Erfahrung können wir wohl fast alle mit Dir teilen. Einige vertreten die These, dass es Nornikotin-Abbau-Schübe sind, die diese Wellenbewegung auslösen. Da das wissenschaftlich nicht bewiesen ist, halte ich persönlich mich lieber an die Verhaltensforschung: Du hast Dir in Jahrzehnten eine Art "Suchtgedächtnis" antrainiert, d.h. dass zu bestimmten äußeren Reizen nahezu zwangsläufig eine Zigarette gehört. Und diese Kombination hat sich in Deinem Unterbewusstsein verselbstständigt: Auslösereiz = Kippe. Dabei ist es völlig gleichgültig, ob es sich um einen optischen Reiz (z.B. Kaffeetasse) oder eine Stimmungslage (z.B. Traurigkeit) handelt, denn allen ist eins gemeinsam: Wenn Du jede dieser Situationen mehrfach ohne Kippe ganz bewusst erlebt hast, löst sich diese Koppelung langsam aber sicher in Nichts auf...
Oder anders ausgedrückt: Du musst nicht nur Deinem Körper Zeit für die Entgiftung geben, sondern auch Deiner Psyche für das Einüben neuer Verhaltensmuster. Und dafür brauchst Du jede Menge Geduld mit Dir selber. Eins aber kann ich Dir aus eigener Erfahrung versichern: So unangenehm diese "Suchtkoller" auch sein mögen, sie werden immer schwächer. Ich konnte sie am besten dadurch abwehren, dass ich in diesen Momenten sofort etwas in Angriff nahm, was eine seit dem Nicht-mehr-Rauchen entwickelte neue positive Gewohnheit war, also überhaupt nichts mit Qualmen zu tun hatte: Völlig ausgeflippt mit meinem Hund über die Wiese toben, bewusstes Riechen und Schmecken (Aromakerzen, Tees oder sogar die eigenen Finger, die nur noch nach Creme rochen), bis hin zum bewussten Genießen von Rauchverbotserlebnissen (ausführlicher Einkaufsbummel, ohne zum Aschenbecher am Eingang rennen zu müssen).
Du wirst ganz bestimmt den für Dich richtigen Weg finden. Und vergiss bitte nie, dass die Zeit für Dich arbeitet!
Liebe Grüße, Brigitte