02.06.2025 14:29

Mein kleines, dunkles Kämmerchen

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22.03.2021
18:04 Uhr
Die Auseinandersetzung mit meiner Frau war heute zu heftig!!! Ich habe immer nur rausgehört "Du bist schuld! Du bist schuld! Du bist schuld!" Wie viel davon nur meine Wahrnehmung war, weiss ich nicht. Sicher ist es auch ein Teil in mir selbst, der sagt: "Du bist schuld!" Aber es kam z.B. auch die Aussage: "Wegen deiner Scheiss Krankheit (Depression, Angstzustände) bin ich jetzt auch kaputt. Immer geht's nur um deine Krankheit." (Womit sie vielleicht gar nicht mal so unrecht hat.) Ich bin jetzt seit drei Tagen, seitdem das Thema Trennung im Raum steht, ständig im Panik-Modus: Heulen, Zittern, Hyperventilieren. Bin ich denn wirklich so unerträglich, als Ehemann ein Versager? Tatsache ist, dass ich mich seit den Therapien noch mehr zurückziehe, Tatsache ist auch, dass es nicht unbedingt Liebe ist, was mich mit meiner Frau verbindet, und Tatsache ist auch, dass ich emotional recht distanziert bin. Wie ich unten schon geschrieben habe, ist der Grundkonflikt der, dass meine Frau es eher laut und lebendig und viele Leute braucht, während ich in meiner Freizeit lieber meine Ruhe haben und was für mich tuen will. Gerade nach den Therapien geht es hier um "Selbstfuersorge versus Egoismus". Wenn ich mein Leben so gestalte, dass ich gut mit mir klar komme, auf meine Bedürfnisse achte, ist es in den Augen meiner Frau Egoismus. Am Ende der Reha hatte ich schon die Befürchtung, dass meine Frau nicht mit dem Mensch klar kommt, der ich durch die Therapien geworden bin. Die Vernunft würde sagen, besser, wir gehen getrennte Wege. Aber nach über 30 Jahren Ehe, in unserem Alter ... Ich möchte jetzt nicht unbedingt Antworten von euch oder Trost. Ich hab das hauptsachlich geschrieben, weil ich mir dann doch eine Cigarrilo angezündet, nach ein paar Zügen aber gedacht habe, lieber schreiben, als rauchen. Ich habe Angst vor dem, was auf mich zukommt.
20.03.2021
19:51 Uhr
@janipiep: "Du traust deiner Frau zu, dass sie dich ausnehmen würde." Meine "Unterstellung" bezieht sich auf eine entsprechende Aussage, "Androhung", meines Schwagers vor ein paar Jahren, als wir schon mal Probleme hatten. Ist also nicht ganz aus der Luft gegriffen. Aber noch bewegen wir uns sowieso im Spekulativen. Würde mich aber nicht unbedingt wundern, wenn die Familie versuchen würde, mir das Leben schwer zu machen.
20.03.2021
19:00 Uhr
Andreas, mir sind 2 Dinge hängen geblieben. Die Finanzen. Du traust deiner Frau zu, dass sie dich ausnehmen würde? Das spricht dafür, dass es um euer Verhältnis tatsächlich nicht sonderlich gut bestellt ist. Alleine, dass du ihr das zutraust, find ich bemerkenswert, und das stellt für mich jegliche "Rettungspläne" in Frage. Über alles andere kann man reden, Kompromisse finden, wenn man es denn will, ggf. in gemeinsamen Gesprächen bei einem Mediator erstmal eine Richtung herausfinden, in die es gehen soll. Dies setzt aber ein gewisses Grundvertrauen von beiden Seiten voraus. Puh, das klingt echt kompliziert und schwer auflösbar. Bloß gut, dass wir hier nur fürs Nicht-mehr-Rauchen zuständig sind - :riesengrinser: - Aber hey, das Nicht-mehr-Rauchen, das machst du richtig, richtig gut. Da ziehe ich, insbesondere vor diesem Hintergrund, ganz gewaltig meinen Hut.
20.03.2021
18:29 Uhr
Ich danke euch allen für's Da-Sein.
20.03.2021
17:43 Uhr
Leider eher: schwer in Nöter! Aber dass du für dich an erster Stelle stehen [b]musst[/b] ist absolut Fakt. Denn tust du das nicht, dann kann Leib und Leben für dich in Gefahr sein. Nur ein Andreas, der sich in Ornung gebracht hat, sich auf Linie am bringen ist, nur ein solcher kann in der Zukunft sowohl für sich als auch für andere da sein. Tja, da hast du letztes WE den harten Entzug vom Pflaster a. dir vorgenommen und b. voll durchzogen. Und nun Spot an für diese Sache. Du bist gut strukturiert, du wirst ein a., b., c., .... überlegen in deinem Kämmerchen und dann rausgehn und das leben, was zu leben ist. :smileumarmung:
20.03.2021
17:37 Uhr
Hallo Andreas, nun muss ich dich doch einmal in deinem doch sehr warmen und gefühlsbetonten Wohnzimmer besuchen kommen. Deine Zeilen sind sehr rührend und zeigen mir, wie viel sich doch im inneren eines Menschen bewegt, wenn er sich mit seiner Sucht und im Grunde seiner selbst auseinander setzt. Ich glaube, dass diese Fragen des Lebens genau in diesen Momenten neue gewichtige und eine anders geartete Rolle spielen. In der Situation, wo man sich normalerweise rauchend in der Ecke zurück gezogen hat, immer nur abgewartet hat und Entscheidungen wurden von höheren Instanzen über den eigenen Kopf hinweg entschieden. Wie du so treffend schreibst, soll doch lieber durch das Rauchen und die COPD meine eigene Lebensentscheidung beschleunigt und woanders entschieden werden. Und hier stelle ich genau den gewaltigen Unterschied fest, gerade bei lebensentscheidenden Fragen. Es geht um dein Leben. Durch die neu erlangte frei getroffene Entscheidung und Freiheit, durch das nicht mehr rauchen, bin ich für mein eigenes Leben selbstsicherer, lebensfroher und vor allen Dingen selbst bestimmter geworden. YES. Was würde den passieren, wenn du dir jetzt eine anzünden würdest? Man würde wieder den Kopf in den Sand stecken und zu sich sagen, ich kann das Leben selbst nicht ändern und muss alles so hin nehmen, wie es kommt, oder? Zurück in das dunkle Kämmerchen. Das stimmt aber nicht!!! Und genau, dass wird einem in diesen Situationen mehr als bewusst. Man wächst über sich hinaus und sieht die Dinge anders. So ergeht es mir jedenfalls und ich hoffe, dass du auch davon etwas mitnehmen kannst. Was ist also die Quintessenz? Wenn dir etwas an deiner Ehe liegt, nehme die durch das "nichtmehrrauchen" gewonnenen Energie und Kämpfe um Sie, kämpfe um deine Frau. Nehme es selber in die Hand. Weil genau dieses Trotzdem "Trotz" macht nun den Unterschied. Genau das haben wir zuvor immer gerne ausgeblendet, obwohl wir es im inneren gewusst haben. Und wenn du weißt, dass durch die Vergangenheit und die Geschehnisse der letzte Kampf schon gekämpft ist, dann lasse los und schwimme selbstsicher zu neuen Ufern. Sich eine anzuzünden wird dich nur in dein dunkles Kämmerlein zurück führen und deine gewonnene Selbstachtung und Selbstsicherheit wieder zerrinnen lassen. Egal, was du jetzt zu tun gedenkst, eine Zigarette wird dir in dieser Situation nicht helfen und keine Stütze und Kraft geben, eher im Gegenteil. Bleibe einfach in dieser Sache jetzt Stark, damit du auch in deinen anderen Lebenssituationen gerade jetzt stark und vor allen Dingen anders agieren kannst. Die Veränderung annehmen ;-) Drücke dir ganz doll die Daumen und kann sehr gut nach empfinden, wie es dir jetzt ergeht. Gruß HP
20.03.2021
17:12 Uhr
Hallo Ilona, Du hast in der gleichen Zeit geschrieben, als ich selber geschrieben habe. Danke, dass du mal wieder da bist, wenn ich es brauche. "Es ist für dich die Zeit, wo sich so einiges ändert." Genau das ist der Punkte. Diese Änderungen haben schon im Sommer während meines ersten Klinik-Aufenthalts, angefangen. (Wahrscheinlich schon viel früher, aber da hat es sich in Depressionen und Angstzuständen ausgedrückt.) Ich habe seit dem letzten Sommer therapeutisch sehr intensiv an mir gearbeitet, und ich bin stolz, dass ich es geschafft habe, mich aus einem tiefen, engen, dunklen Loch rausgeholt zu haben. Der Rauch-Stop ist insofern nur eine Verlängerung der Veränderungszeit. Problem ist halt nur, dass meine Frau diese Veränderungen nicht durchgemacht hat. Sie kommt nicht klar mit dem, der ich geworden bin. Sie kommt aus dem ehemaligen Jugoslawien, sie braucht ständig Leute um sich, Brauch es laut und lebendig, während ich halt immer schon eher zurückgezogen war. In der Therapie habe ich "Selbstfuersorge" gelernt, für sie ist es Egoismus. Wie gesagt, im Moment weiss ich noch nicht, wie es weiter geht, es wird eh noch ein längerer Prozess werden, aber inzwischen schließe ich eine Trennung auch nicht mehr kategorisch aus. "I will survive ..." Immerhin sollte man das als Möglichkeit im Hinterkopf behalten und nicht gleich verwerfen. So genug erstmal von dem Schwerenöter ... Danke dir ... LG Andreas
20.03.2021
16:51 Uhr
Eigentlich wundere ich mich, dass ich mir nicht schon längst eine angezündet habe. Normalerweise müsste nämlich nach den alten, eingefahrenen Denkmustern, angestachelt von einem ziemlich trotzigen Trotzkopf, schon längst das Selbstzerstörungs-Programm abgefahren werden: Eine Trennung wär mir aus verschiedenen Gründen 'ne Nummer zu groß. Weiss nicht, ob ich das verkraften würde. Dann doch lieber die COPD beschleunigen? Um mich schneller aus der Verantwortung zu ziehen? Um über die Mitleidstour vielleicht eine Trennung - die mir eigentlich manches auch einfacher machen würde - zu verhindern? Was würde im Falle einer Trennung auf mich zukommen? Es müsste geklärt werden, was mit der noch nicht abbezahlten Eigentumswohnung passiert, mein Frau würde wahrscheinlich versuchen, mich finanziell reinzuhauen, ich würde mich den Rest meines Lebens mit einem schlechten Gewissen arrangieren müssen .... Würde ich das alles verkraften? Und trotzdem ... Trotzdem habe ich noch immer keine geraucht ... Steckt da vielleicht mehr hinter diesem "trotzdem" ... Vielleicht ein Hauch von Lebenswille? ... Ich weiß es nicht ... Ich weiß im Moment nur, dass ich trotzdem erstmal weiter machen werde ...
20.03.2021
16:37 Uhr
Hallo Andreas, ich habe keinen Rat, keine Idee für dich. Aber trotzdem will ich dir ein paar Worte schreiben. Denn du bist hier im Forum ein geschätzter Mensch und etliche setzten sich gern mal für ne Zeit zu dir. Lesen deinen Eintrag oder man besucht dich und hinterlässt dir einen Eintrag. Es ist für dich die Zeit, wo sich so einiges ändert. Dein Rauchfrei-Programm wird zu einer Sache wie ein Fingerschnippen im Vergleich zu dem, was hinter dir liegt an Erlebtem und was sich privat anbahnt. Ich hoffe sehr, das du genug Kraft findest für das was ist und kommen kann. Alles Gute für dich, Ilona
20.03.2021
15:41 Uhr
Hallo ihr Lieben, Heute möchte ich am Liebsten die Vorhänge wieder zu und die Decke über den Kopf ziehen ... Ich merke, dass meine Ehe langsam am zerbröckeln ist ... Es war nie einfach, trotzdem will und kann ich nach über 30 Jahren da nicht einfach einen Schlussstrich ziehen ... Trotz aller Schwierigkeiten fürchte ich, am Auseinanderfallen meiner Ehe auch endgültig dran kaputt zu gehen ... Das alles jetzt näher auszuführen würde den Rahmen hier jetzt sprengen ... Jedenfalls habe ich es trotzdem bis jetzt geschafft, nicht zu rauchen ... Wie es weiter geht und wie lange ich noch durchhalte, weiss ich nicht ... Hoffe, ich halte durch, egal, was aus meiner Ehe wird ...
19.03.2021
19:10 Uhr
Hallo Andreas Das ist ja sehr schön von dir zu lesen. Danke für die Nachricht und deine aufmunternden Zeilen. Das tut gut. Ich hab mir schon gedacht, wo bleibt denn der 'Kerle' die Tage, aber ich wusste das du ja arbeiten bist. Mir geht es etwas besser heute, ich hab heute einige Termine gehabt und hab ein leckeres Mittagessen gehabt, das hat mir etwas Freude bereitet. Ich freue mich immer wenn es was leckeres zu Essen gibt. Heute war der Gedanke ans rauchen nicht so oft vorhanden. Ich hoffe das bleibt jetzt mal etwas länger so. Wie geht es dir soweit, wie hältst du es so aus? Irgendwie sagt mir mein Gefühl, dass du durchhälst, und gerade dabei bist deinen Körper, was gutes zu tun. Der befindet sich gerade im Erholungs Modus und wird sich Tag für Tag bei dir bedanken. Jeder Tag ohne Rauch ist ein schöner Tag und je weniger wir dran denken, umso besser. Man muss halt stark bleiben und dagegen kämpfen, und das Motto ; nie wieder, nie mehr wieder, zünde ich dich mehr an........ Liebe Grüße, wir hören uns
14.03.2021
17:28 Uhr
Hallo Witali, Ist ja spannend, was bei dir scheinbar so passiert, und ich glaube auch, dass das Nichtmehrrauchen vor allem psychisch viel mehr in uns auslöst, als wir vorher vermutet hätten. Aber eigentlich auch logisch, bei einem ehemaligen Heroin- oder Alkoholsüchtigen, würde man ja auch ganz selbstverständlich vermuten, dass besagter Mensch, sich schon sehr verändert haben sollte nach dem Entzug, oder? Im Übrigen siehst du auf dem Bild so fröhlich und entspannt aus, also gibt es sowieso diese positive Seite in dir. Also dir noch einen noch einen schönen Restsonntag und weiter geht's! Grüße von Biba
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