Lieber PeterPan,
Streß verursacht gerne mal Schmacht, da wir als Raucher ja jedes Aufkommen von Streß versucht haben mit einer Zigarette zu bewältigen oder zu kompensieren. Das ist auch so eine gefährliche Verknüpfung in unseren Köpfen. Wenn Du schon weißt, daß Streß bei Dir ein Stolperdraht ist, dann erdenke Dir im Vorhinein Alternativen, Ablenkungsmanöver. Zum Beispiel eine Atemübung (5 sec langsam durch die Nase einatmen, kurz anhalten und 10 sec durch den Mund ausatmen - idealerweise an der frischen Luft, am offenen Fenster oder so). Das entschleunigt die Situation und entspannt. Zuckerfreie Bonbons und Kaugummi, wie schon von meinen Vorrednern geraten, sind hilfreich, besonders wenn sie scharf sind. Mach Dir klar, daß die Stituation auch mithilfe des Rauchens nicht besser wird - das was Dich vorher umgetrieben hat, ist dann immer noch da.
Generell helfen bei Schmachtanfällen die 4 A´s: Aufschieben, ausweichen, abhauen und ablenken. Du schiebst z. B. mit einem für Dich deutlich artikulierten "Nein, ich rauche jetzt nicht!" und einer Atemübung die Schmacht auf - erfahrungsgemäß ist der Schmachtanfall nach einigen Minuten schon abgeflacht und deutlich leichter auszuhalten. Wenn Du jeden Schmachtanfall aufschiebst, rauchst Du im Endeffekt ja auch nicht mehr. Du versuchst, typische Rauchersituationen oder die Gesellschaft von Rauchern zu meiden. Daß das natürlich nicht immer geht, ist auch klar. In diesem Fall haust Du ab, entziehst Dich kurz der Situation, wenn die Schmacht übermächtig zu werden droht, gehst an die frische Luft oder ins Badezimmer und kühlst Dir das Gesicht mit Wasser. Und schließlich, Du lenkst Dich bei einer Schmachtattacke geschwind ab mit einer anderen Tätigeit, idealerweise etwas das Dir Spaß macht. Das praktische an diesen vier A's ist, daß man sie immer und überall ohne große Vorbereitung anwenden kann, wie sie halt gerade in den Rahmen passen. Verinnerliche sie Dir vielleicht auch im Hinblick auf Deinen montäglichen Termin, das kann ich Dir noch anraten.
Es ist wirklich schwer zu überreißen, wann diese Wellen enden. Jeder Entzug ist anders, jeder erlebt die Wellen und die Entzugsphasen anders. Du kannst es nur auf Dich zukommen lassen. Und versuchen, die Wellen so wie sie kommen anzunehmen und zu sagen, jawohl, kommt nur, ich weiß daß mich jede Schmacht, die ich überstehe, stärkt und die Sucht schwächt. Komm nur her, ich zeig Dir wer stärker ist! Es ist leider mitunter kein Spaziergang PeterPan, ich weiß es auch. Aber es ist machbar! Und Du willst es! Also überlaß der Sucht nicht die Herrschaft über Dich. Und auch wenn ich Dir nicht prognostizieren kann, wann der Kampf endet, so kann ich Dir doch zumindest versprechen, daß er endet. Achtsamkeit, Vorsicht ist immer angesagt (hab Dir ja meine Erfahrung schon geschildert), also das wird uns Nichtmehrrauchern immer unerläßlich bleiben. Aber irgendwann ist es kein Kampf mehr.
Du schaffst das. Für Montag alles Gute, laß mal hören wie es gelaufen ist. Viele Grüße und einen schönen Sonntag von
Lydia