03.12.2010
21:35 Uhr
*piep* so...! :wink:
uff, mensch, da is man mal zwei tage nich da und braucht nen kompletten tag, um alles aufzuholen hier... so, jetzt hab ich hier und da gelesen und geschrieben, da kann ich mich endlich in meine eigene forums ecke zurück ziehen.
[b][u]Nach einem Monat[/u][/b]
Was gibt es zu berichten?
Der erste Monat ist so gut wie rum. Ich finds fast ein bisschen seltsam. Es klingt nach mehr Zeit, als es sich anfühlt.
In meiner Erinnerung waren die drei Monate bei meinem letzten Aufhörversuch so wahnsinnig mühsam. Es war sicher nicht ganz leicht bis hier hin.
Ich war auch diesesmal in den ersten Tagen ziemlich nervös, zickig und gemein zu andern Menschen. Der körperliche Entzug war erträglich: ein paar Kopfschmerzen, Konzentrationsschwächen und vor allem Schlafstörung haben mir zu schaffen gemacht.
Bisher hatte ich erst eine wirklich schwere Situation. Die nur mit sehr viel Willenskraft zu überstehen war.
Viel allein zu sein, scheint stärker Auslöser für Sucht-Anfälle zu sein, als unter Leute zu gehen. Selbst wenn diese Leute alle Raucher sind.
Ich habe aus meiner Vorbereitungszeit noch ein paar Asse im Ärmel, die ungenutzt sind, falls mal gar nichts mehr hilft.
Ich bin immer noch skeptisch und auf der Lauer. Den Ausstieg sollte ich nach wie vor nicht unterschätzen.
Ich habe mir heute die erste Hürde gesetzt: ein halbes Jahr ist mein erstes Teilziel. Das ist doppelt soviel Zeit, wie ich schonmal (mit schlechterer Vorbereitung) durchgehalten habe.
[u]Bis hier her hat mir am Meisten geholfen:[/u]
- mich nicht allein mit dieser Aufgabe zu fühlen.
Das Ausstiegsprogramm hat mich sehr gut begleitet. Das Forum mit seinen Mitgliedern ist Kernbestandteil meines Ausstiegs.
- Trinken, trinken und nochmal trinken. Bis es mir zum Hals raushing. Tee, Wasser, Brause...mehrere Liter am Tag.
- das rauchfrei-Starterpaket. Ich besitze mitlerweile drei davon. Eines für mich, eines für meinen Mann, eines, um die Pfeffi's aufzufüllen, denn ich habe bis jetzt leider keinen würdigen Ersatz im Handel gefunden. Ich habe dieses Paket wie einen kleinen Schrein auf meinem Schreibtisch aufgebaut, mich in den schlimmsten Stunden am Relax-Ball festgehalten, überall rauchfrei Kärtchen und Aufkleber verteilt, meinen Freunden die Broschüren angereht...
- von Tag zu Tag hangeln. Nicht über die Nichtraucher-Identität nachdenken, sondern jeden Tag aufs Neue kämpfen mit dem festen Glauben daran, dass es leichter wird, dass es das Richtige ist, dass ich das so will
- eine große Portion Humor. Den Entzug als etwas Negatives wahrzunehmen, machts nicht leichter. Der erste Versuch war geprägt von Selbstmitleid, Anstrengung und Quälerei.
Jetzt fühlt es sich wie etwas an, über das man später einmal schmunzeln kann. V.a. aus Freude darüber es geschafft zu haben, aber ein bisschen auch, weil man als Suchti sich nunmal ziemlich komisch verhält...
Drummi "raucht" luftwiderstandangepasste Strohhalme, ich steh täglich mindestens einmal da und halt die Luft an, während ich bis fünf zähle und laut sage "Ich bin ganz ruuuuuhig! pffffffff". Jemand anders klebt sich Pflaster auf die Stirn, oder raucht Zeug, was nach Pferdestall riecht...
Der Wahnsinn hat wenigstens Methode.
Alles in Allem: ich bin sehr zufrieden mit diesem ersten Monat, mit mir und der Welt. Zurückschauend hatte ich mir den Entzug schwerer und mühsamer vorgestellt.
Vielleicht liegt es daran, dass ich mit einer [u]gehörigen Portion Respekt vorm Entzug[/u] und einer [u]guten Vorbereitung[/u] in dieses Projekt gestartet bin, dass ich guter Dinge bin, diesen Ausstieg als endgültig betrachten zu können.