Liebe Gesi,
na wie war Dein Wochenende, hat Dir der Tapetenwechsel gut getan wie erhofft?
Ich erkenne mich auch wieder in der Erkenntnis, daß die Vorteile, Motive und der Sinn der Rauchfreiheit bei nervendem Otto in den Hintergrund treten. Er schafft es, daß wir uns fragen, warum will ich das eigentlich? Warum tu ich mir das an?
Als meine Kinder im Kindergarten waren, kursierte da die augenzwinkernde Unart, Fragen, die die Kinder nicht beantworten konnten oder wollten,mit "Weil halt!" zu beantworten. Eine etwas trotzige Reaktion, doch es gibt ein wenig das Gefühl der Selbstbestimmung und Gesichtswahrung. Und so wenig ich (ebenfalls augenzwinkernd) derlei unkonkrete Antworten schätze: Gegen den Otto würde ich Dir sogar fast dazu raten, sie einzusetzen. In dem Moment, da Du nämlich Gründe und Argumente suchst, hat er Instrumente, sie auszuhebeln, rumzudrehen und gegen Dich zu verwenden. Deshalb beschränk Dich doch, wenn er diskutieren will, warum Du denn eigentlich aufhörst, auf ein banales "Weil halt." Punkt. Es ist Deine Entscheidung, die Du vor Otto nicht zu rechtfertigen brauchst. Du hast Deine Gründe, die sind gut, und die brauchst Du Dir nicht umdrehen lassen. Ich habe nämlich genauso am eigenen Leibe erlebt, daß ich während der Entwöhnung wackliger wurde in dem Moment, da ich anfing abzuwägen. Das kann ich jetzt machen - und meine Überzeugung ist klar, oder? Nee nee Gesi, verschwende Deine Energie nicht da rein, die Priorität der Vorteile des Nichtmehrrauchens gedanklich zu diskutieren. Nutze sie für "Nein danke, ich möchte jetzt nicht rauchen. Und zwar weil halt."
Weißt Du was? Deine Einlassung, es gäbe viel zu sehen, sehe ich durchaus schon als Gewinn! Das gab es nämlich schon immer, nur jetzt hast Du Aufmerksamkeit übrig, die Du jetzt für so viel Interessantes einsetzt. Die Raucherei bindet schon unheimlich Hirn. Die nunmehr bewußte Abwendung der Gedanken vom Rauchen fort, erlaubt Dir schon jetzt, Sachen zu entdecken, die Du zuvor möglicherweise übersehen hättest. Sieh es doch mal so: ist das nicht klasse?
Ich wünsche Dir eine angenehme ottoarme Woche. Oh - und ganz vielen lieben Dank für Deinen Besuch in meinem Wohnzimmer, über den ich mich sehr gefreut habe. Danke Dir für Deine warmen Worte. Laß es Dir gut gehen,
Lydia