Liebe Gesi,
ach das tut mir ja leid, daß Dich der Otto so beutelt... Auch daß Du mit Ungemach auf die nächsten Wochen blickst, kann ich schon verstehen.
Ich habe Dir ja schon einmal die Denkweise unterbreitet, nicht auf den ganzen Weg zu sehen. Immer nur ein Schritt, ein Tag, ein Schmachter. Teile Dir den Weg aus der Sucht doch in Stückchen ein, dann schaut er nicht so unüberwindlich aus. Je länger der Zeitraum (und auch je undefinierter, so eine Entwöhnung ist ja nicht auf den Tag genau zu definieren), desto eher mag schon mal die Frage auftauchen "wie soll ich es schaffen?". Jedoch wenn man sich vornimmt, heute nicht zu rauchen, oder diesen jetzt aktuellen Schmachter zu bestehen - "das kann ich schon schaffen". Richtig? Probiere ruhig aus, ob es diese Herangehensweise Dir leichter macht.
Wenn´s ganz dicke kommt, nutze ruhig auch mal eine Ersatzhandlung. Scheide Dir einen Trinkhalm auf Zigarettenlänge ab und "rauche" durch ihn Luft. Manchmal besänftigt das den Schmachter, und es fühlt sich ähnlich an. Z. B. dann, wenn Otto sagt, dann hältst Du besser durch. Dann biete ihm das an.
Und der Otto, der hatte bei mir sogar eine Gestalt im Kopf. Er war ein fieser pickeliger kleiner Gnom, der auf meiner Schulter hockte und mir zuflüsterte, was er Dir zurzeit zuflüstert. Und ich habe mir dann immer bildlich in meinem Kopf vorgestellt, wie ich ihn von meiner Schulter schnippe wie eine lose Fluse, und wie er dann hinter mir mit Geschrei an den Küchenschrank fliegt. Meist mußte ich dann selber grinsen...
Bewegung mit dem Hund ist eine Superidee! Frische Luft und Bewegung sind auch und gerade in der Entwöhnung absolute Empfehlungen, da sie den Kreislauf stabil halten, für die Produktion von Glücksbotenstoffen sorgen, die Atmung anregen, ablenken, Schmachter in Schach halten... ist einfach für alles gut. Mit neuen Utensilien macht´s noch mehr Spaß!!!
Und was die Tagescreme angeht: Wenn Du den Duft als unangenehm wahrnimmst, dann tausche sie aus, Du sollst Dich ja wohl fühlen! Sieh es als Gewinn, Du kannst Deiner Nase wieder trauen. Sowieso denke ich, wirst Du bald Zeugin einer Regeneration Deiner Haut werden - man sollte nicht meinen, was das Rauchen da anrichten kann. Ich bin sicher, auch da kannst Du Dich schon auf positive Effekte freuen!
Und nochmal Gesi, es wird auch besser, es bleibt nicht so garstig. Viele Aufhörer erleben gerade die ersten Tage als die schlimmsten. Die Entgiftung läuft, der körperliche und psychische Entzug rollt bereits an, die Nichtmehrraucher-Routinen stehen noch nicht: die erste Zeit kann durchaus anstrengend sein. Bitte laß Dich davon nicht ins Bockshorn jagen! Der Otto kann Dir gar nichts, der kann nur blöd reden. Aber Du kannst Dir was, nämlich die Freiheit, Gesundheit und Sicherheit zurückerobern. Deshalb laß Dich von ihm nicht anführen. Es wird besser Gesi. Nur Mut!
Herzliche Grüße von
Lydia