07.09.2017
10:52 Uhr
Guten Morgen liebe Community,
wie der Titel schon sagt, seid ihr gefühlt meine letzte Hoffnung auf Erfolg!
Zu mir, ich bin 29 Jahre alt, meine "Raucher-Karriere" begann mit 14 Jahre. Ein kurzer chronologischer Anriss der wichtigsten Momente:
In den ersten Jahren rauchte ich ohne darüber nachzudenken rund eine Schachtel am Tag. Ich hatte nie bewusste Momente in denen ich durch das Rauchen irgendwelche Nachteile festgestellt hatte. Natürlich war mir früh bewusst was ich mir da antat und ich bin auch in der Zeit aufgewachsen in der es immer unsozialer wurde zu rauchen.
Mit 25, im Frühjahr 2014 entschied ich mich während eines Urlaubs mit meiner damaligen Freundin (Nichtraucherin) dazu, dass mit dem Rauchen endlich Schluss sein sollte. Kurzer Hand bestellte ich mir das Buch "Endlich Nichtraucher" von Allen Carr. Am ersten Tag nach dem Urlaub las ich das Buch innerhalb weniger Stunden durch - und Schluss! Ich war überrascht wie gut es funktionierte, hatte soweit mich meine Erinnerung nicht trügt, kaum Entzugserscheinungen und blieb standhaft. Von jetzt auf gleich. Für über 13 Monate. Dann kam eine Zeit in der ich mir meiner fehlenden Gefühle in meiner mittlerweile 3 Jahre andauernden Beziehung bewusst wurde. In dieser Phase wurde ich irgendwann schwach, konnte dem Druck, den ich mit mir herumschleppte, nicht mehr widerstehen. Die ersten Zigaretten schmeckten widerlich, mir wurde übel und schwindelig. Doch ich rauchte weiter. Freute mich irgendwann "meine" Zigaretten wieder zu haben. Recht schnell war ich wieder bei einer Schachtel am Tag.
Das Leben ging, mit Zigaretten, weiter. Ich lernte recht schnell eine alte Bekannte kennen und ich stürzte mich (leider) direkt in die nächste Beziehung. Auch diese Dame war Nichtraucherin und ziemlich konsequent. Sie mochte das Rauchen nicht und ich versprach ihr damit wieder aufzuhören. Bewehrtes Mittel: Ich las "Endlich Nichtraucher" noch einmal, hat ja schließlich das letzte Mal auch funktioniert. Dieser Versuch dauerte sagenhafte 12 Stunden ehe ich mir wieder eine ansteckte. Ich fing an, heimlich zu rauchen. Wenigstens vor meiner Partnerin. Die Kollegen auf der Arbeit wussten schnell Bescheid. Auf Partys verheimlichte ich es nicht (ist ja auch schwer) sondern sagte ich würde nur beim Feiern rauchen. So gingen die Monate ins Land. Während eines gemeinsamen 4-wöchigen Urlaubs rauchte ich nicht, dachte aber jeden Tag daran wie schön es wäre jetzt eine zu rauchen. Nicht einen Tag nach dem Urlaub hatte es gedauert ehe ich wieder zur Zigarette griff. Die Beziehung ging irgendwann in die Brüche aber der geliebte Glimmstängel blieb mir erhalten.
Anfang diesen Jahres lernte ich die Frau meines Lebens kenne. Und welch ein Glück! Sie war Raucherin. Ich brauche nichts mehr verheimlichen, wir konnten zusammen rauchen. Wie schön!!! Trotzdem sprachen wir des Öfteren darüber wie dumm es wäre zu rauchen und wie viel besser es uns gehen würde wenn wir dies nicht täten. Trotzdem gingen einige Monate ins Land bevor wir uns Ende August festlegten. Es sollte Schluss sein! Wir wollen ein langes, glückliches Leben führen, unser Geld für schöne Dinge ausgeben, möglichen Kindern ein Vorbild sein und, da wir Läufer sein, unsere Ausdauer verbessern um unsere anspruchsvollen Ziele zu erreichen. Doch wie? Ach ja, da gab es doch so ein Buch. Zum dritten Mal in meinem Leben las ich das bekannteste aller Nichraucher-Werke und war hoch motiviert es dieses Mal wieder zu schaffen. War doch total simpel vor 4 Jahren! Wir rauchten also Abends unsere letzte Zigarette. Ich dürft gerne raten wie lange ich durchgehalten haben.
Richtig! Kaum war ich am Montag wieder auf der Arbeit eilte ich zum Kiosk, rauchte gleich zwei Zigaretten und fühlte mich elend! Super elend! Ich schämte mich dafür, konnte nicht nachvollziehen warum mein Körper bzw. mein Kopf so unendlich schwach war. Ich bin ein sehr bodenständiger Typ, mit sehr viel beruflicher Verantwortung, ich kann anstrengende Projekte durchstehen und erfolgreich umsetzen aber mein eigenes Projekt „Gesundheit ohne Zigaretten“ scheiterte (wieder) innerhalb weniger Stunden.
Ich las hier eben im Forum von einem Mitglied „Ich könnte eine Bachelorarbeit über die Physiologie des Rauchens schreiben“ Dem schließe ich mich absolut an! Ich habe Bücher gelesen, mir Videos angeschaut, online recherchiert und bin von meinem Wissenstand her absolut gewappnet es ein für alle mal sein zu lassen. Und doch schaffe ich es nicht mal einen ganzen Tag!
Ich rauchte 5-8 Zigaretten am Montag, schmiss die Schachtel weg. Ende! Bis Dienstag Morgen. Das gleiche Spiel wiederholte sich am Mittwoch und auch heute! Ich wachte morgens schweißgebadet auf, fuhr zur Arbeit und holte mir erstmal Zigaretten.
Meine Freundin zieht den Entzug knallhart durch. Sie hat auch das Verlangen, aber ich glaube ihr dass sie seit Sonntag nicht mehr geraucht hat. Ich traue mich nicht ihr meine Niederlage zu gestehen! Einerseits um es ihr nicht noch schwerer zu machen aber in erster Linie um mein Gesicht zu wahren. Für mich gibt es also nur noch zwei Optionen. Entweder ich rauche heute meine letzte Zigarette und ziehe es durch oder ich werde ihr berichten dass ich schwach war und werde weiter rauchen. Letzteres ist in Wahrheit keine wirkliche Option. Daher bin ich ja hier.
Mist, ich hoffe bis hierher liest überhaupt jemand diesen langen Text aber ich glaube ich musste mir das Ganze erstmal von der Seele schreiben.
Wie schätzt ihr meine Situation ein? Habe ich es vielleicht doch noch nicht geschnallt? Was blockiert mich? Wieso bin ich so dämlich und widerstehe nicht einmal 24 Stunden dieser ekelhaften Droge?
Ich erwarte hier keine Wunderheilung. In Wahrheit suche ich hier anonyme Tipps und vor allem eine Plattform auf der sich eventuell der ein oder andere dafür interessiert wenn ich ab sofort jeden Gedanken unter dieses Thema schreibe.
In großer Hoffnung,
Insasse0805