Liebe Forenmitglieder,
jetzt will ich hier einsteigen und mich vorstellen und ganz wichtig, Gleichgesinnte finden, die mit mir diesen Schritt gemeinsam gehen.
Ich bin 43 Jahr alt und im Dezember werde ich 44, ich erinnere mich noch, wie ich zu meiner Tochter 22 Jahre und leider seit 1,5 Jahren selber Raucherin) sagte, mit 44 will ich endlich wieder Nichtraucherin sein und ja, damit hatte ich fast ein Jahr mich darauf vorzubereiten und doch bin ich gerade frisch gescheitert.
Ich habe mit 17 angefangen zu rauchen, als Tochter einer starken Raucherin war es mir fast schon in die Wiege gelegt, meine Mutter war so süchtig, dass sie auch trotz zwei kleiner Kinder in der Wohnung rauchte, ich also schon zeitlebens passive Raucherin war. Mit 24 las ich das Buch von Allen Carr, eine Freundin gab es mir, obwohl ich zu dem Zeitpunkt kaum ans aufhören dachte bewirkte das Buch bei mir, dass ich eines Morgens aufstand und nicht mehr rauchte... ganze 8 Jahre lang. Was dann passierte und warum ich wieder zum Raucher wurde, ich kann es so genau nicht sagen. Gelegentliche Zigaretten wurden zur Feierabendzigarette, dann wurde ich zur Raucherin bei der Arbeit, dann irgendwann war ich wieder richtige Raucherin. Unterbrochen waren die letzten Jahre durch Schwangerschaft und Stillzeit mit meinem Nachzüglersohn, die Hormone scheinen es einem da leicht zu machen und doch war ich nach dem abstillen leider wieder schnell dabei.
Beide male war es mir relativ leicht gefallen, klar hatte ich härtere Tage an denen ich viel Durchhaltevermögen beweisen musste etc...aber es ging dann doch.Ich habe die letzten Monate nie ganz verstanden, dass es diesmal nicht klappen will, immer wieder hatte ich eine rauchfreie Woche und fing dann doch wieder wie selbstverständlich an. Dieser endgültige, berühmte Klick in meinem Kopf wollte nicht eintreten.
Jetzt bin ich an einem Punkt wo ich wirklich leide, unter dieser Unfähigkeit es im Kopf zu entscheiden und dann einfach zu machen und diesmal ist es soviel drängender. Seit einem halben Jahr habe ich einen richtigen Raucherhusten, das kannte ich bis dahin nur nach Tagen an denen ich besonders viel geraucht habe. Jetzt kam noch eine Erkältung dazu, diese war gar nicht schlimm, ich konnte gut arbeiten gehen, lag nicht total dicht im Bett, einfach nur ein leichter Infekt den mein Sohn von der Schule heimbrachte...seitdem geht der Husten gar nicht mehr weg, ist mal fast weg, mal huste ich den ganzen Tag vor mich hin und es widert mich an. Als hätte der Miniinfekt das Fass zum überlaufen gebracht und als Angehörige einer Berufsgruppe im Gesundheitswesen habe ich nur noch COPD und Lungenkrebs im Kopf. Ich will und muss jetzt und wirklich jetzt von dieser Sucht weg!!!
Nach einem besonders heftigen Hustenanfall Freitag früh rauchte ich dann nicht bis gestern Abend und siehe schon in der kurzen Zeit fühlte ich mich gleich viel besser, aber mental war ich zu wenig aufs aufhören vorbereitet...da ich im Beisein meines Sohnes nicht rauche bin ich es gewohnt mal mehrere Tage am Stück nicht zu rauchen, aber immer mit dem Wissen, dass ich es jederzeit dann ja wieder kann wenn er weg ist. Somit war das nicht rauchen jetzt am Wochenende für mich fast normal und doch ganz anders, denn ich hatte mir fest vorgenommen es diesmal einfach nicht wieder anzufangen sobald ich kann... was ich nicht erwartet hatte war meine mentale Reaktion darauf, da wo ich normal die Sonntage einfach verzichtet habe und sehr entspannt die Zigaretten einfach aussetzen konnte baute sich bei mir eine extreme Spannung auf und bevor ich sie dann an meinem ahnungslosen Sohn auslassen konnte ging ich lieber zu meiner Nachbarin und schnorrte mir da erstmal eine.
Ich ärgere mich so so so sehr über mich selber, über diese mentale Schwäche, die Gründe aufzuhören sind so vielzählig und mit diesem Husten haben sie eine Dimension erreicht, die noch viel dringlicher ist als bei allen anderen gelungenen Ausstiegen vorher...warum kann ich dieses mal nicht, was ich schon so viel leichter geschafft hatte? Ich sprach mit meiner Nachbarin lange darüber und von ihr kam der Vorschlag mich nach einer App oder nach einer Gruppe online umzuschauen, in der Hoffnung das hilft. Ich habe mich heute früh lange hier eingelesen und ja, vielleicht musste ich diesen Schritt zurück nochmal gehen um mir einzugestehen, dass ich dieses mal wohl viel mehr mentale Hilfe brauche, dass ich den Ausstieg besser vorbereiten, mich mehr darauf einstellen muss.
Am Mittwoch habe ich Nachtdienst, damit komme ich Donnerstag nach Hause und habe dann ein langes Wochenende vor mir, die Zeit wo mir das nicht rauchen am leichtesten fällt...gerade habe ich als Ziel des rauchstopps diesen Donnerstag eingegeben und habe nun zwei Tage Zeit mich damit zu beschäftigen, wie ich die ersten Tage und Wochen schaffe, ohne dass mein Sohn das mitkriegen und mich aushalten muss, denn das habe ich gespürt ist mir mit das Wichtigste. Im Moment rauche ich die eine oder andere, aber viel weniger. Habe ich Lust versuche ich erstmal mich abzulenken und merke es klappt immer wieder ganz gut, es sollte also auch dauerhaft klappen. Ich versuche Vertrauen in diese Ablenkungsmanöver aufzubauen, herauszufinden was bei mir gut funktioniert etc...
Ui, das war jetzt lange, aber letztlich ist es meine Geschichte und mein Kampf, den ich gerade führe. Ich hoffe und freue mich auf einen schönen Austausch mit Gleichgesinnten, ich denke nicht alleine damit zu sein ist das beste was man in "schweren" Phasen haben kann und ich bin zuversichtlich, dass mein neuer Anlauf ab Donnerstag mit euch gemeinsam besser verlaufen kann/wird, als mein kläglicher Versuch die letzten Stunden. Ich schaffe das!
Allen die bis hierher durchgehalten haben meine Geschichte zu lesen vielen Dank fürs "zulesen" und ich wünsche allen einen wunderschönen Tag!
Liebe Grüße Tinka