Zunächst einmal zu mir: mein Name ist Rosi; ich bin 62 Jahre alt und habe am 06.01.2014 beschlossen, mit dem Rauchen aufzuhören. Ich hatte 6 Brüder, davon leben noch 4. Meine Eltern sind schon tot; meine Mutter starb, als ich 17 war, mein Papa vor 11 Jahren im Alter von knapp 87 Jahren. Ich selbst war 18 Jahre mit meinem Ehemann zusammen, davon 15 Jahre verheiratet. Bin seit 1989 von meinem Mann getrennt lebend und habe seitdem nichts mehr von ihm gehört. Von ihm habe ich mich getrennt, da ich ihn mit seiner Freundin in unserem Bett erwischt habe. Tolle Erfahrung, aber jetzt vorbei.
Seit 01.03.2015 bin ich richtiger Rentner, seit 01.03.2012 war ich in Altersteilzeit. Ich war 45 Jahre lang leidenschaftlicher Bänker und habe rd. 40 Jahre ordentlich geraucht. Vor allem durften wir ewig lang im Büro rauchen. Bei jedem Telefonat hat man sich eine Kippe angezündet und sie verrauchte dann im Aschenbecher. Aber trotz allem hat man doch anständig gepafft.
Erst die letzten 5 Jahre mussten wir nach unten ins Freie zum Rauchen. Das haben wir auch freiwillig getan, da der Gestank in den Büros doch sehr schrecklich war und einmal hätte ein Kollege beinahe das ganze Haus abgefackelt. Wir sind dann jede Stunde zum Rauchen gegangen und waren eine total lustige Truppe.
Wenn ich von irgendjemanden gehört habe, dass er nur 3 Ziggis am Tag raucht, habe ich mir immer gedacht: Wenn du das nur auch schaffen könntest. Schon der Gedanken ans „Nichtmehrrauchen“ hat mir den Angstschweiß auf die Stirn getrieben.
Dann habe ich zu Hause nur auf dem Balkon geraucht. Oh je, war das manchmal schlimm, vor allem im Winter. Angezogen im Zwiebellook und eine gepafft. Das ging ja früh schon los. Nach der Kippe wieder rein, aus den Klamotten, unter die Dusche und in die Arbeit. Auf dem Weg zum Zug-Parkplatz: 2 Kippen, auf dem Weg zum Bahnsteig: 1 Kippe. Im Zug durften wir ja nicht rauchen. Raus aus dem Zug: vor der U-Bahn noch eine Kippe, da die U-Bahn ja erst in 8 Minuten kommt. 3 Stationen mit der U-Bahn und ca. 10 Minuten zu Fuß in die Bank. Und natürlich: wieder eine Kippe. War morgens um 6:00 Uhr bereits im Büro. Um ca. 6:20 Uhr kam mein Chef und schon kam die nächste Kippe und so ging es weiter. Wenn ich heute darüber nachdenke: schrecklich.
Dann ging es in Altersteilzeit und ich hatte Rauchzeit ohne Beschränkungen. Nach ungefähr einem halben Jahr habe ich aufgeschrieben, dass ich wirklich nur jede Stunde 1 Ziggi rauche. Vielleicht wurde das schon der Grundstein für das Nichtmehrrauchen gelegt. Aber das weiß ich leider nicht genau. Auf jeden Fall habe ich ganz schön reduziert. Nur meine Kondition war unter aller Kanone. Beim Belastungs-EKG beim Doktor hat der ganz schön die Nase gerümpft und mir anständig Bescheid gestoßen. Nur hat es noch nichts gebracht. Raus aus der Arztpraxis Ziggi in den Mund und ab ging es wieder.
Dann kam der Dezember 2013 und ich habe aufgehört zu rauchen, aber nur höchstens 6 oder 7 Stunden. Ich bin in der Wohnung wie ein eingesperrtes Tier rumgerannt und mich voll dem Entzug hingegeben. Nach einigen Stunden, ab ins Auto und Ziggis gekauft. Meine Welt war wieder in Ordnung.
Dann kam der 06.01.2014: So jetzt war ich soweit. Habe meine letzte Zigarette geraucht und ich hatte von diesem Moment an keine Entzugserscheinungen. Wenn mich mal die Sucht einzuholen versuchte, habe ich mich angezogen und bin raus und um den Block gelaufen. Das hat mir sehr geholfen. Wie ich vorher schon erwähnt habe, hatte ich keinerlei Kondition. Und ich habe mit der Zeit gemerkt, da ich jeden Tag rausgegangen bin, dass aus 5 – 10 Minuten plötzlich 20 -30 Minuten (von mir unbemerkt) wurden. Bei mir gibt es einen Rundweg um den Wertachstausee (4 km). Die habe ich am Anfang nicht geschafft. Nach 1 km war Schluß. Aber ich mußte ja den Weg wieder zurück, also schon 2 km.
Dann gibt es bei uns im Siebentischwald Läuferstrecken, ausgemessen: 3 km, 5 km und 8 km. So habe ich mich immer mehr hochgehangelt. Brauchte ich am Anfang für 3 km noch 1 Stunde 40 Minuten, wurde es immer besser. Dann bin ich die 3 km gar nicht mehr gelaufen, sondern habe erhöht auf 5 km. Das dauerte anfangs 2 Stunden 50 Minuten. Auch die Zeit wurde immer besser. Dann bin ich den Wertachrundweg 2 mal gelaufen, also 8 km in 1 Stunde und 40 Minuten. So ist es heute noch. Mir pressiert ja nix, ich hab ja Zeit und außerdem gibt es immer was zu ratschen oder zu gucken. Vor allem jetzt zur Brutzeit.
Es tut mir immer so leid, wenn ich im Chat lese, wie schlecht es manchen mit dem Rauchstopp geht, vor allem die Entzugserscheinungen. Gerne würde ich jedem einzelnen die Entzugserscheinungen wegnehmen, aber leider bin ich nicht Jesus. Das kann ich nicht.
Gesundheitlich geht es mir sehr gut, nur dass ich für mein Gewicht einfach zu klein bin und ich – trotz viel Bewegung – nichts abnehme. Aber das lasse ich jetzt, bin mein ganzes Leben von einer Diät in die nächste und immer wieder dieser Jojo-Effekt. Es ist vermutlich so dass mein Körper zu mir sagt, jetzt ist genug. Naja, von nix kommt nix, ich möchte mich jetzt nicht mehr kasteien.
So jetzt möchte ich allen zukünftigen Nichtmehrrauchern ganz viel Mut zusprechen. Es ist das beste, was einem passieren kann, nicht mehr zu rauchen. Es ist ein so tolles Gefühl so einen Sieg errungen zu haben. Es lohnt sich auch in finanzieller Hinsicht, ich habe mir jetzt in den 500 Tagen nicht mehr rauchen ganz viele Sachen gekauft und immer noch Geld auf dem Konto.
Denkt immer daran und das ist mein Motto: Wir stehen mit beiden Beinen im Leben und lassen uns von so einer Zigarette unterjochen.
Das war es mal zunächst von mir. Morgen habe ich meine 500 Tage voll.
Liebe Grüße Jukka/Rosi