Hallo an alle,
aller guten Dinge sind drei, also bitte ich jetzt zum dritten Mal darum, sich wieder auf das eigentliche Thema zu konzentrieren.
Haick hat sich im Eröffnungspost dazu geäußert, dass er nach seinem Rauchausstieg keine der oft genannten Verbesserungen feststellen konnte. Und auch heute noch, nach mittlerweile über zehn Jahren, in leicht alkoholhaltigen Situationen immer noch den Wunsch nach einer Kippe verspürt.
Einige seiner Posts haben auch auf mich leicht provozierend gewirkt, da ich ein "Warum soll ich denn überhaupt aufhören, wenn ich keine Verbesserungen spüre und ein Leben lang Schmacht habe?" hinein gelesen habe. Und offenkundig war ich in diesem Punkt nicht alleine... Kommunikation ist manchmal nicht ganz einfach, wie man in der populärwissenschaftlichen dreiteiligen TB-Reihe "Miteinander reden" von Friedemann Schulz von Thun nachlesen kann.
Missverständnisse sind dazu da, bereinigt zu werden! Um die gestrigen Turbulenzen denen zu erklären, die noch nicht so lange im Forum unterwegs sind, möchte ich hier die Hintergrundinformation ergänzen, dass Aki, der sich mittlerweile wieder angemeldet hat (danke, Aki!), an raucherbedingter COPD Stufe drei leidet und inzwischen weniger als 50% Lungenvolumen hat. Wie bereits erwähnt, diese Krankheit ist nicht heilbar, sie kann nur zum Stillstand kommen. Wer seine Lebensqualität durch das Rauchen zerstört sieht, hier in diesem Forum aber trotzdem jedem die Hand reicht, um von der Sucht frei zu kommen, reagiert verständlicherweise auch schärfer auf die hier angestrebte Diskussion.
Um auf das eigentliche Thema zurück zu kehren, stelle ich meinen [i]Erfahrungsbericht nach drei Jahren Rauchstopp[/i] zur Diskussion:
Obwohl für mich ein Leben ohne Kippe unvorstellbar war, habe ich vor gut drei Jahren mit einem Schlag über Nacht aufgehört, da ich meine infernalischen Hustenanfälle nicht mehr ertragen konnte. Morgens erwachte ich von meinem eigenen "Gebelle"; sobald ich bei Lehrvorträgen einen trockenen Hals bekam, konnte ich vor Husten nicht mehr reden; jedes Lachen endete in einem ekelhaften Hustenanfall - und ich lache gerne.
[i]Durch den Rauchstopp ist meine chronische Bronchitis endlich ausgeheilt - bevor sie zur COPD werden konnte.[/i]
Die Frage, ob der Schmacht eines Tages aufhört, ist leicht zu beantworten: Ich war Suchtraucher und die Sucht bleibt mir erhalten. Der körperliche Entzug war hart, aber kurz, bei mir noch nicht einmal eine Woche. Die Psyche, die jahrzehntelang auf Rauchen in allen Lebenslagen trainiert wurde, spielte weiterhin verrückt. Ich bin Anhängerin der Verhaltenstherapie, da sie mir persönlich super geholfen hat: Jede Situation, die ich ein halbes Dutzend mal ohne Kippe erlebt hatte, war entschärft. Und wenn mich heute ein Szenario unvorbereitet trifft, ist es keine Bedrohung mehr, diesen Gedanken halte ich aus.
[i]Der Gedanke an eine Kippe kommt auch nach Jahren noch sehr, sehr selten für Millisekunden nach oben - aber aus dem Höllenhund Nico ist ein zahnloser, völlig zerzauster Struppi geworden, der nur noch Mitleid erregt, weil er nicht mehr beißen kann.[/i]
Da ich Kettenraucherin war, ist der beim Kauf von Kippen eingesparte Betrag auch nach drei Jahren bereits beträchtlich. Jeder, der aufgehört hat, weiß, dass die Centileins und Eurolinis auf andere Weise verdunsten, aber ich freue mich diebisch darüber, dass ich völlig legale Steuerhinterziehung betreibe!
[i]Alleine von den nicht gezahlten Euros für Zigarettensteuer kann ich mir jedes Jahr einen hübschen Urlaub leisten - bezichtigt mich also gerne der Subversivität, denn das macht mehr Spaß, als den Wuffi als Wachpersonal abzusetzen![/i]
Ich werde den hart erkämpften Sieg über Nico nicht leichtfertig aufs Spiel setzen, denn ich weiß aus leidvoller Erfahrung, dass bei mir eine Kippe ausreichen würde, um alles wieder zu zerstören. Und ich bin zwar ein bisschen meschugge, aber keineswegs total plemplem! Ich bin erleichtert darüber, dass ich ruhig sitzen bleiben kann, statt nervös auf dem Popo herumzurutschen, bis ich mich endlich wieder in eine versyphte Raucherecke verdrücken kann. Ich kann wieder besser riechen und schmecken, was bei mir dazu geführt hat, dass meine Waage demnächst streiken wird. So what? "I´m not thick, I´m only easy to be seen!"
Wenn ich bei offenem Bürofenster im zweiten Stock einen Lachanfall bekomme, wissen meine Kolleginnen im Erdgeschoss, dass ich anwesend bin - und alles ohne Hustenanfall! :riesengrinser:
Liebe Grüße und einen schönen Rest-Sonntag, Brigitte
P.S.: Lies bitte auch noch einmal den Beitrag von Lydia (26.5.16, 20.07 Uhr) durch, falls Du rückfallgefährdet sein solltest.