12.04.2018
15:23 Uhr
Liebe Susanne,
ach das ist ja schön, Du hast ja ein eigenes Thema jetzt! Ich hatte die letzten paar Stunden ein technisches Problem und konnte mich nicht anmelden, wollte jetzt gerade Deine PN beantworten, aber hier bist Du ja schon! Dann sage ich doch herzlich willkommen!
Was ich so lese, sind wir von der Raucherkarriere und auch von anderweitigen Parametern her ähnlich aufgestellt. Ich habe auch schon einmal viele rauchfreie Jahre hinter mich gebracht und bin dann dem Irrglauben, "eine ginge schon mal" wieder aufgesessen. Und ich habe auch Kinder (eins davon etwa im Alter Deiner Tochter), die ich unbedingt noch ein paar Jährchen gesund, unbelastet und kraftvoll begleiten will/muß - und denen ich das Rauchen nicht vorleben will. Auch altersmäßig spielen wir ungefähr in derselben Liga, wie es ausschaut - und ja, in dem Alter tut das Aufhören wirklich gut, denn das Rauchen beschleunigt sowohl den Alterungsprozess von Haut, Haaren und Körper ab 40, als auch den gesundheitlichen Verfall. Meiner Erfahrung nach jedenfalls, ich habe auch erst mit Ü40 wieder aufgehört.
Deshalb unterstütze ich Deine Entscheidung uneingeschränkt und freue mich, daß Du Deinen Weg hergefunden hast! Und Du wirst das auch wieder schaffen - warum? Ich habe es auch nochmal geschafft. Das kannst Du auch.
Daß Deine Sucht jetzt mit Macht versucht, Dich zu überreden (nur mal zu einer!!!!), das ist völlig normal im Entzug. Dem müssen wir uns einfach widersetzen, da müssen wir mal hart bleiben. Denn wir wissen: die lügt. Bei einer bleibt es dann nicht. Die führt uns aufs Glatteis und direkt zurück in unser Verderben. Also : nein, es geht Dir nicht besser, wenn Du eine rauchst. Zumal es bei einer nicht bleibt.
Also was kannst Du tun. Halte Dir zum Beispiel zuckerfreie Bonbons oder Kaugummi im Auto vor, um die Situation von der Zigarette zu entkoppeln. Aus demselben Grund stelle Dein Kaffee-Ritual um, trinke ihn zum Beispiel woanders (am Küchentresen statt Eßtisch) oder nimm einen Haferkeks statt der Zigarette dazu.
Du kannst Dir auch eine Ersatzhandlung basteln, indem Du einen Trinkhalm auf Zigarettenlänge abschneidest und dadurch "Luft rauchst". Allein die Handlung kann die Psyche schon besänftigen. Und hast Du einen Relaxball? Führe ihn mit Dir mit und knete ihn feste, wenn Du Dich gestreßt fühlst. (Schau mal hier, kennst Du dieses Rauchfrei-Startset, das es kostenfrei zu bestellen gibt? Da ist einer drin, vielleicht wäre das Paket ja auch für Dich was:
http://www.bzga.de/infomaterialien/foerderung-des-nichtrauchens/rauchfrei-startpaket/
) Und wichtig sind auch bewußt herbeigeführte, angenehme Momente oder Erlebnisse, wir deklarieren sie hier immer als Belohnungen. Denn für jede nicht gerauchte Zigarette, jeden ausgesessenen Schmachter hast Du eine Belohnung verdient. Sie heben die Laune und Motivation und kurbeln die Ausschüttung von körpereigenen Glücksbotenstoffen wieder an, die nämlich unterdrückt wurde, da das Nikotin deren Aufgabe übernommen hat. Deshalb mußt Du selbst aktiv für deren Anschub sorgen. Deshalb frage Dich stets, was Dir genau jetzt im Moment gut tun könnte, höre auf Deine Bedürfnisse oder Wünsche, und handle danach. (Alles außer Rauchen. Rauchen ist nicht Dein Wunsch, es ist nur der der Sucht.)
Besteht das Verdauungsproblem eigentlich auch noch? Trinke auf jeden Fall viel, viel Wasser, auch mal Saftschorle, das hilft Verdauung, Kreislauf und ist auch ein Supermittel gegen Schmacht. Du kannst auch abends drei Trockenpflaumen in Wasser einweichen, diese am Morgen essen und das Wasser trinken. Auch Flohsamen aus der Drogerie unterstützt die Verdauung, also da kannst Du Dir ruhig mit Hausmitteln behelfen.
Was das Gewicht angeht, so sagen wir hier im Forum immer: Erst rauchfrei, dann bauchfrei. Das bedeutet, erst wird die Entwöhnung abgeschlossen, denn das ist mal eine wichtigere gesundheitliche Baustelle (und die ist ja nicht immer leicht, also erstmal diese hinter sich bringen). Manchmal normalisiert sich das Gewicht sogar wieder von allein. Wenn der Aufhörer dann aber noch Handlungsbedarf sieht, kann er das angehen, wenn die Rauchfreiheit auf sicheren Beinen steht. Wie schaut es bei Dir da aus, könntest Du Dich auf so einen Handel einlassen? Denn eins ist sicher: Du bist mit ein paar Pfündchen mehr, aber rauchfrei um ein vielfaches attraktiver als leichter aber rauchend. Die schönere Haut, die schöneren Haare, keine gelben Hände und Zähne mehr, Dein Duft, Deine Wirkung auf andere, all das macht Dich so viel attraktiver, das machen Dir ein paar Pfündle auch nicht kaputt.
Zu Deinen bislang 4 Tagen rauchfrei gratuliere ich Dir herzlich, das ist schon mal ein toller Erfolg, und Du tust das Richtige Susanne. Laß weiterhin hören, wie es Dir so geht, und wenn Fragen auftreten stelle sie. Hier bist Du nicht allein, wir haben alle dasselbe Ziel. Damit erstmal einen erfolgreichen und schönen Rauchfrei-Nachmittag von
Lydia