Rauchfrei - komme was wolle

Verfasst am: 04.11.2023, 08:08
schmetterling_23
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Tag 70

Heute habe ich für mich einen besonderen Meilenstein erreicht.

70 Tage rauchfrei, also 10 Wochen ohne Nikotin, Rauch und Teer.

Ich hätte das nie gedacht vor 71 Tagen. Ich habe es mir absolut gewünscht, dass ist klar. Aber geglaubt, dass ich es bis hier hin schaffe, hätte ich es vermutlich nicht.

Heute sieht die Welt natürlich ganz anders aus. Die 70 Tage waren ereignisreich, haben sich einerseits so gezogen wie Kaugummi (die längsten 70 Tage in meinem Leben), andererseits sind sie wie im Flug vergangen. Ich hatte mit depressiven Verstimmungen zu tun, blöden Zigaretten-Gedanken, Angstgefühlen uvm.

Heute habe ich diese Gedanken manchmal immer noch. Das Verlangen ist definitiv noch da. An manchen Tagen ist es noch sehr prominent. Da meldet sich Nervi den ganzen Tag über hinweg alle paar Minuten mal bei mir. An anderen Tagen ist es nur Vormittags, Nachmittags oder Abends da. Und es gab auch schon Tage, da war ich komplett suchtlos. Das waren wirklich tolle Tage.

Ich habe mittlerweile ganz gut gelernt, damit umzugehen, wenn das Verlangen da ist. Ich lenke mich ab, beruhige mich innerlich, dass es bald vorbei gehen wird (auch wenn ich zugegebenermaßen da manchmal auch dran zweifle ) oder gehe an die frische Luft.

Ich freue mich darauf, dass ich in einem Monat die Keksdose erreiche und bin zuversichtlich, dass die Intervalle immer kürzer werden. Wachsam bleibe ich natürlich immer, denn ich weiß, dass eine Zigarette ausreichen würde, damit ich wieder süchtig wäre. Aber das ist ok. Ich entscheide einfach jedes Mal neu, dass ich jetzt gerade nicht rauche. Denn der Moment gerade ist sowieso der einzige Moment, den wir beeinflussen können.

Verfasst am: 01.11.2023, 22:46
rauchfrei-lotse-klaus
rauchfrei-lotse-klaus
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Julia

Toll wie das geht.
Du machst das super.
Wir machen das super.
Wir wollen nicht mehr süchtig sein!
Wir wollen leben.
Wir werden leben!
Julia!
Du auch....wir alle auch!
Gute Nacht

Verfasst am: 01.11.2023, 22:38
Frank_K
Frank_K
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Liebe Julia,

Du machst es super richtig - das Nichtmehrrauchen mit etwas Positivem zu verbinden. Das wird Dir hoffentlich helfen, wenn Nico wieder ...

Angst brauchst Du vor dem Scheißkerl keine zu haben - nur Wachsamkeit ist angesagt, wenn er wieder seine Stricjke auslegt. Um die Tage 70-90 können noch mal Attacken kommen (die 3 Monate aus 3-3-3 - die Nornikotinattacken). Da kann es sein, dass Du noch mal richtig tapfer sein musst.

Von daher genieße jeden rauchfreien und schmachtarmen Tag und bleib stark!

Ciao, Frank

Verfasst am: 01.11.2023, 22:27
schmetterling_23
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Tag 67

Es ist ruhig aktuell. Die Sucht piekst nur noch leicht.

Manchmal denke ich „Hmm eine Zigarette wäre jetzt ganz nett“. Aber ich mache es natürlich nicht. Ich will ja eine Nichtraucherin sein. Manchmal schießen mir Gedanken durch den Kopf a la „Ja früher hätte ich jetzt geraucht“. Da denke ich mir dann gar nichts zu. Und mache einfach weiter.

Ich habe Angst. Angst, dass das hier die Ruhe vor dem Sturm ist. Das ich irgendwann übermütig werde und meine Freiheit, die ich mir so erarbeitet habe verschenke.

Aber ich möchte nicht mit der Angst leben. Lieber zeige ich meinem Kopf, warum es schön und lebenswert ist rauchfrei zu sein. Denn es ist wirklich wunderschön. Ich habe mir nun ein Glas aufgestellt in dem ich nun täglich das Zigaretten-Geld sammle. Jeden Monat kaufe ich mir etwas davon. Und ich schaue gerne ins Forum. Das sind meine Motivatoren.

Klaus, du hast mich heute inspiriert mit deinen Worten: Danke, dass es das Forum gibt! Ihr seid alle toll!

Verfasst am: 30.10.2023, 20:29
Isotop
Isotop
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Hallo schmetterling 23,

vielen lieben Dank für deine Worte und den Urlaub auf der Trauminsel.
Am Anfang meines Rauchstopps stand der Mut, dem folgte Trotz und nun ist es das wunderbare Gefühl von Freiheit das mich abhält dem Suchtdruck nachzugeben.
Zurzeit hat die Sucht an Kraft verloren. Aus dem Sturm ist eine leichte Brise geworden die ich ohne viel Aufwand beherrschen kann.
Von meiner gesparten Kohle habe ich mir ein E-Bike gekauft. Also, nie aufgeben,
tief Luft holen, Augen zu und durch.

Sollte die Sucht bei dir unbarmherzig zuschlagen hilft nur stur bleiben und keinen einzigen rauchfreien Tag zurück geben.

Bleibe stark und zuversichtlich. Jeder Flügelschlag bringt dich der Freiheit ein Stück näher.


Alle Kraft der Welt wünsche ich dir dafür.

Isotop (Ella)

Verfasst am: 30.10.2023, 14:56
Marikka
Marikka
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Übrigens, vielen Dank für Deinen Besuch und Deine netten Worte.

Ich schreibe Dir immer gern, weil ich mich ein bisschen in Dir wiedererkenne.

Genau wie Du hatte ich das Rauchen eigentlich mit Anfang 20 schon satt.
Zum ersten Mal peinlich war mir das Rauchen mit 19 (!!) Jahren.

Anders als Du war ich aber nicht klug genug, es aufzugeben oder auch nur einen ernsthaften Versuch zu starten.
Im Nachhinein kann ich es mir selbst nicht erklären, warum ich es jahrelang nicht einmal probiert habe.
Woran ich mich aber mit Sicherheit erinnern kann, war, dass manche Leute zu mir gesagt haben, "ach wenn Du erst mit dem Studium fertig bist und anfängst zu arbeiten, hörst Du ganz von selbst auf... " "wenn Du abends nicht mehr soviel ausgehst, hast Du eh keine Lust mehr..."oder "mit der ersten Schwangerschaft vergehts Dir automatisch..."

Tja, liebe Julia, was soll ich Dir sagen.
Ich hätte es mit Anfang 20 getrost lassen können, denn schöner ist das Rauchen wirklich nicht mehr geworden.
"Automatisch" hat sich (bei mir zumindest) allerdings rein gar nichts getan.
Beide Rauchstopps waren hart erkämpft, und auch bei diesem 3. Versuch bin ich mit meinen 28 Tagen noch längst nicht über den Berg, wie ich aus Erfahrung weiss.

Ganz ehrlich: spar Dir den Scheiss.
Schöner wird das Rauchen nicht mehr, weder mit Ende 20 noch mit Mitte 30.
Im Gegenteil: es wird immer peinlicher, die Raucher in Deiner Umgebung werden immer weniger und die Strategien, um das Ganze wie einen Genuss wirken zu lassen (und nicht wie eine ziemlich elendige Abhängigkeit) ziemlich aufwendig. So ist es zumindest bei mir.
Denn ich wollte immer wie eine gepflegte, attraktive Ehefrau und Mitarbeiterin (später auch Mutter) wirken, und dazu passen Zigaretten einfach nicht.

[Mit Strategien meine ich: wenn ich irgendwo war (nicht zuhause, sondern im Büro oder irgendwo im öffentlichen Raum) hab ich nicht einfach eine geraucht, sondern danach mindestens Hände gewaschen und Mund ausgespült, oft auch noch einmal um den Block, um den Geruch an der Kleidung loszuwerden. Eben alles, damit niemand (Kita-Tante, Chef, Tochter, Klient, Kollegin) merkt, dass ich gerade mit klappernden Zähnen 5 Minuten im Regen stand, um zu rauchen. Ein ziemlicher Aufwand für 5 Minuten "Genuss", wenn Du mich fragst].

Also, was ich damit sagen will:
Pack die Gelegenheit jetzt beim Schopf und watschel einfach weiter, immer nur heute und dann wieder heute und wieder heute und plötzlich hast du 65 Tage auf dem Zähler, und dann 100, und noch viel mehr.
Du schaffst das!

Verfasst am: 30.10.2023, 14:07
rauchfrei-lotse-klaus
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Glückwunsch!
Das ist toll!

Verfasst am: 30.10.2023, 13:58
Marikka
Marikka
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Hallo Julia,
Deine Kennzahlen heute sind ja absolut MEGA!
Du hast mindestens 65 Gründe, Dich zu feiern.
Ich hoffe, Du genießt den Tag und gönnst Dir was Besonderes.

Verfasst am: 30.10.2023, 13:17
schmetterling_23
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Tag 65

Ich schummle jetzt mal ein bisschen, weil offiziell hatte ich am 26.08. um 16 Uhr aufgehört, aber...

....64,8 Tage rauchfrei - oder auch:

2 Monate
3 Tage
21 Stunden
1.558 Stunden
93.493 Minuten
5.609.616 Sekunden

974 Zigaretten nicht geraucht, dass entspricht 3,4 Tagen rauchfreie Zeit
77,26 € gespart (ich habe gedreht, deswegen der "niedrige" Betrag, in Fertigkippen wären es 341,25 €)

Wow. Einfach wow. Ich fühle mich noch lange nicht über den Berg, aber gerade bin ich trotzdem glücklich, nicht mehr rauchen zu müssen. Nichtrauchen ist wirklich Freiheit.

Verfasst am: 27.10.2023, 18:34
schmetterling_23
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Tag 62

Nachtrag dazu, wie ich es aktuell schaffe, mit einem guten Gefühl gegen das Vermissen der Zigaretten anzukommen. Vielleicht hilft es ja auch noch jemandem hier:

Ich lerne gerade zu akzeptieren, dass es Momente gab, in denen ich gerne geraucht habe. „Schöne Zigaretten“. Aber genauso gab es auch Zigaretten, die ich nicht gerne geraucht habe. Die ich gehasst habe. Und perspektivisch gesehen gäbe es beim Weiterrauchen immer mehr von diesen verhassten Zigaretten. Mag jetzt etwas makaber klingen, aber die Zigarette vor der Krebsklinik gibt es nämlich auch noch mit dazu. Wie Marikka es schön treffend gesagt hat: Es gibt Zigaretten und Rauchen nur im Paket für mich. Es gibt nicht „die eine nette Zigarette“ und das wars. Es gibt nur das Paket. Und das Paket möchte ich nicht.

Außerdem habe ich genug geraucht in diesen 10 Jahren. Zeit für etwas neues. Wie ein Forumsteilnehmer mal treffend geschrieben hat (ich habe leider vergessen, wer es war, bitte entschuldige): Die Party ist vorbei.

Ich danke euch allen für euren Input und eure Nachrichten. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie hilfreich sie alle für mich sind. Danke!