Hallo liebe MitstreiterInnen,
was für eine Zeit, und die meisten um uns her verstehen gar nicht, was so besonderes an ihr sein soll. Ja, so ist das eben, nur wir selbst nehmen uns bei der Entwöhnung von einer Sucht wirklich wichtig. Für alle anderen geht das normale Leben einfach weiter, als wenn nichts wäre.
„Da ist einer aus dem Gefängnis entflohen. Na und was soll das schon sein, der soll sich mal ganz unbemerkt wieder eingliedern, und hier nicht so einen „Hermann“ machen.“
Was soll das denn für eine Leistung sein: Einfach etwas nicht mehr zu tun, was sowieso überflüssig ist."
So oder ähnlich reagiert das Umfeld oft, und der Kampf wird ignoriert. Die Willensleistung wird nicht als Leistung geachtet. Wenn ein Einsatz nicht gewürdigt wird, wenn wir keine positive Reflexion erhalten, sondern alles ohne Schall verklingt, dann macht das oft traurig, nimmt unserem Handeln den Sinn.
Das kann natürlich nur dann passieren, wenn wir uns zu stark über die Außenwelt identifizieren, also kann uns das nicht passieren, denn wir sind …...ja was sind wir denn?
Wir suchen einen Gesprächspartner, der unsere Leistung anerkennt, der verstehen kann was man da erbringt. Das Gegenüber und wir selbst bleiben dabei aber anonym, damit keine wirkliche Bindung entsteht.
Wir treten nicht selbst in den Ring, oder doch, wir treten in den Ring, uns schützt aber eine Maske. Keiner sieht wer wir wirklich sind. Das hat den Vorteil, dass uns nach einer Niederlage keiner verspotten kann; hat aber auch den Nachteil, dass wir nicht mit der Medaille hausieren gehen können.
Wie ihr lest, geht es mir wirklich so richtig gut, aber wenn ihr meint, eine gewisse Art von Melancholie heraus zu hören, dann liegt dies nur an dem zur Neige gehenden Urlaubs, das ist auch so ein Abschied von der Freiheit. Na sagen wir ein kleiner Abschied, sonst dramatisieren wir die Situation -übergebühren. Mit den Zigaretten hatte ich sonst immer versucht das Ende hinauszuzögern, es zu verschieben. Das ist nicht möglich, die Zeit schert sich nicht um die Befindlichkeiten einzelner Lebewesen, welche in ihr nur den Charakter eines Besuchers haben. Desto größer der Abstand vom Ich in Zeit und Raum wird, desto bedeutungsloser wird die Handlungsweise des Einzelnen. Alles zerfließt unter den unbarmherzigen Schritten der ewigen Zeit.
Gestern war ein wirklich schöner Tag. Ich habe ihn schon in der Früh, zum Sonnenaufgang im Park, begrüßen können, und ich konnte mein Akku mit Sonnenenergie füllen, bis zum Anschlag. Da ist so eine Leichtigkeit in mir, in diesem Zustand fällt es mir gerade schwer zu glauben, dass ich noch vor einer Woche das Rauchen unbedingt gebraucht habe, um das Glück spüren zu können. Surrealistisch, absolut abwegig, unvorstellbar. Die Mechanismen des Nervengifts Nikotin.
Mit nachdenklichen Grüßen entlasse ich mich und euch in diesen mit Wundern gespickten neuen Tag,
Anton etwas im Höhenrausch auf dem Grat zum nächsten Gipfel