Hallo Jirschi,
das Gute ist doch, du hast schon einmal die Erfahrung gemacht, dass es grundsätzlich möglich ist, die erste fiese Zeit zu überstehen. Kannst du dich noch daran erinnern, wie du das gemacht hast, welche Dinge dir geholfen haben? Und wie es dir ging bevor der Rückfall kam?
So ein Entzug ist immer hochindividuell, von daher sind eigene Erfahrungen immer viel wert (und sollten auch nicht als Scheitern angesehen werden, eher so als Probelauf :wink: )
Zu deinen Fragen:
1. Ich hatte schon sowohl körperliche als auch psychische Entzugserscheinungen, vor allem in der ersten Woche hatte ich permanent das Gefühl, total neben mir zu stehen und dann ist da natürlich immer diese Stimme, die einem erzählt, alles wäre wieder gut und normal, wenn man nur eine rauchen würde... kennst du ja vielleicht aus eigener Erfahrung. Also in dem Moment war das natürlich sehr quälend, rückblickend denke ich jetzt aber nicht, dass das die Schlimmste Zeit meines Lebens war.
So nach der ersten Woche wurde es glaube ich nach und nach besser, wobei es nie so den einen Moment gab, wo ich plötzlich das Gefühl hatte "jetzt ist alles wieder gut", ist halt ein Prozess aber irgendwann merkt man halt, dass es einen weniger oder seltener beschäftigt.
2. Eine Patent-Lösung gibt es leider nicht, aber die sogenannten 4 A-Tipps lasse ich dir mal da, die sind wirklich hilfreich:
1. Aufschieben
Das Verlangen wird auch ohne Zigarette vorbeigehen. Atmen Sie zum Beispiel zehnmal tief durch. Der Wunsch nach einer Zigarette wird allmählich schwächer. Oder machen Sie eine Entspannungsübung, zum Beispiel indem Sie einzelne Muskelgruppen wechselweise an- und entspannen (progressive Muskelrelaxation nach Jacobson). Nach der Entspannungsübung „schwenken“ Sie dann um und beschäftigen sich mit etwas ganz anderem (siehe auch vierter Tipp: Ablenken)
2. Ausweichen
Gehen Sie vorausschauend kritischen Situationen, wie Raucherpausen oder
Kneipenrunden, eine Zeit lang aus dem Weg. Geben Sie anderen, z. B. Kolleginnen und Kollegen, einen Hinweis, dass diese Situationen für Sie noch schwierig sind, und bitten Sie gegebenenfalls um Hilfe (z. B. keine Zigarette anbieten).
3. Abhauen
Entfernen Sie sich z. B. einfach aus einer Gruppe von Rauchenden bis Sie sich wieder besser fühlen. Ziehen Sie sich für einen Moment zurück und befolgen Sie Tipp 4.
4. Ablenken
Ersetzen Sie das Rauchen bewusst durch andere Tätigkeiten, die Spaß machen, Sie ablenken und auf keinen Fall mit dem Rauchen vereinbar sind. Rufen Sie beispielsweise jemanden an, der Sie auf Ihrem Weg in die Rauchfreiheit unterstützt hat. Wenn Sie zu Hause sind, können Sie auch für einige Minuten duschen. Oder machen Sie eine Atemübung. Legen Sie sich auf den Boden und entspannen Sie sich. In jedem Fall sollte die Tätigkeit ein angenehmes Gefühl in Ihnen auslösen.
Gerne empfohlen wird hier auch, sich ein Aufgabenglas vorzubereiten:
Nimm dir ein Glas mit Schraubverschluss und schreibe Aufgaben (das kann alles mögliche sein, Haushalt, Sportübungen, was dir so einfällt) auf kleine Zettel, die du dann in das Glas tust.
Bei einer Verlangensattacke dann reingreifen und die gezogene Aufgabe erledigen.
Mir persönlich hat als Ablenkung und zum Abreagieren immer Sport bzw Bewegung sehr gut geholfen. Natürlich nur wenn das in der Situation möglich ist.
Hast du eigentlich mit deiner Frau irgendwelche Absprachen getroffen, dass sie ggf Rücksicht auf dich nimmt?
Hab noch einen schönen Abend,
Ines