Hallo Mary,
also dem was Bine schreibt, möchte ich mich uneingeschränkt anschließen. Man muß immer auf der Hut sein, völlig richtig. Für mich die Kernaussage. Ich formuliere es immer gerne so: Jemand, der das Rauchen aufgehört hat, wird nie mehr ein Nichtraucher, sondern bleibt immer ein Raucher, der nicht mehr raucht. Und Teile dieses Suchtgedächtnisses werden uns in den Knochen stecken bleiben. Und wir haben aufmerksam zu bleiben, daß uns die Sucht nicht in einem schachen Moment wieder abholt. Alles richtig.
Aber auch richtig ist, daß es irgendwann kein Kampf mehr ist. Mit der Achtsamkeit, die Bine beschwört, kann man der Sucht ohne Schwierigkeiten entgegentreten. Die Sucht bleibt uns vielleicht in gewissem Umfang, aber der Kampf hört auf.
Ich schreibe Dir das, weil ich zufällig gestern erst beide Extreme erlebt habe - das Extrem, daß die Sucht um die Ecke lugte und sagte "hey! Kann ich Dir nicht doch vielleicht helfen? Meinst nicht daß es Dir hinterher besser geht?" Und das Extrem, daß mir das Rauchen so egal war wie nur irgend möglich. Die erstgenannte Situation trat während einer extrem hektischen und frustrierenden Phase des gestrigen Tages auf. Aber ich sagte nur "nee, Du kannst mir nicht helfen, es wird mit Dir auch nicht besser." Und damit war das abgefrühstückt. Das war aber keine Schwierigkeit, kein Kampf. Nur Aufmerksamkeit. Und letztere Situation trat dann später auf, als ich mit einer Raucherin vor einer Türe stand und ich die ganze Zeit über ein breites Grinsen unterdrücken mußte, daß ich es nicht mehr rauchen muß. Also doch, ich fühle mich frei! Denn ich geh vor die Tür wenn ich will, und nicht wenn die Sucht es mir diktiert, und verspüre keinen Druck mehr, wenn einer neben mir raucht.
Und dafür lohnt es sich durchzuhalten. Und vor dem was danach kommt, mußt Du Dich wirklich nicht ängstigen. Es ist schon so, es bleibt uns was in den Knochen - wäre ja auch ein Wunder wenn nicht, ich mein, wir haben nun mal geraucht oder? - aber das können wir absolut beherrschen.
Morgen nullst Du schon zum zweiten Mal, das ist eine klasse Leistung. Was gönnst Du Dir dafür? Und als Trost für den noch nicht ganz wiederhergestellten Fuß? Gönn Dir was schönes Mary, Du hast es verdient und es tut Dir wohl.
Geh den Weg weiter, den Du da eingeschlagen hast, es lohnt sich