Hallo Sarah,
da ist Dir ja schon selber ein ganz wichtiger Aspekt der Entwöhnung klargeworden, meinen Respekt: Die Gewohnheiten.
Der dauerhafte Rauchstopp hat ganz stark was mit der Durchbrechung der alten, antrainierten Gewohnheiten zu tun. Da kannst Du Dir den Entzug vielleicht auch ein wenig leichter machen: Überlege Dir mal, ob Du eingeschliffene Rauchersituationen hast (so wie die Orange) und wie Du diese ändern könntest. Kannst Du die Orange vielleicht woanders essen, oder hinterher ein Glas Wasser trinken? Oft reichen schon Details, die man in diesen Situationen verändert. Welche Situationen hast Du noch, in denen Du immer geraucht hast? Kannst Du die auch anders gestalten?
Und ich möchte Dir gern noch die 4 A-Tipps an die Hand geben. Sie können Dir zum Beispiel auch im Umgang mit rauchenden Freunden helfen können. Die 4 A stehen für Aufschieben, Ausweichen, Abhauen und Ablenken. Du schiebst eine Verlangensattacke auf, indem Du Dir deutlich sagst, Nein, ich will jetzt nicht rauchen. Du kannst dazu eine Atemübung machen, zum Beispiel fünd Sekunden lang tief durch die Nase in den Bauch einatmen, den Atem weitere fünf Sekunden anhalten und dann zehn Sekunden lang durch den Mund ausatmen. Du weichst eingefahrenen Rauchersituationen aus, will heißen, Du setzt Dich ihnen gar nicht erst aus. Da das nicht immer geht, kannst Du zumindest abhauen: verlasse kurz die Rauchersituation, wenn das Verlangen übermächtig zu werden droht. Geh kurz weg, raus, ins Bad oder irgendwo hin, wo der Rauch nicht ist. Und ablenken meint, beschäftige Dich schnell mit etwas anderem, am besten angenehmen. Diese Strategien kann man immer und überall schnell und unkompliziert anwenden, ohne daß man etwas vorbereiten oder griffbereit haben muß. Vielleicht stützen sie Dich ja auch.
Dann schreibst Du nochwas interessantes: Du hast immer zur Streßbewältigung geraucht (und auch deshalb wieder angefangen). Das ist auch nicht bescheuert, wie Du sagst, das ist einfach die Sucht! Die weiß, wo unsere Schwachpunkte sind und wo sie uns wieder abgreifen kann. Doch bitte mach Dir diese Schwachstelle bewußt, denn diese Erfahrung hilft dir, auch dauerhaft rauchfrei zu bleiben. Versuche schon mal, Dir auch hierfür eine passende Gegenstrategie zurechtzulegen (joggen? Schreien? Mit jemandem reden? Zehnmal die Atemügung? In jedem Fall verbunden mit einem deutlichen "Nein, vom Rauchen wird es auch nicht besser!"), denn Streß wird´s immer mal geben. Und kleiner Schwank aus meiner eigenen Karriere: Der Streß hat mich auch einmal den Nichtraucherkopf gekostet, also damit bist Du nicht allein. Da müssen wir uns einfach andere Ventile ersinnen.
Aber diesmal wissen wir es besser, richtig? Du tust das Richtige Sarah. Und dabei unterstützen wir Dich gerne und wünsche ich Dir viel Erfolg. Viele Grüße von
Lydia